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0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

0120 - Jerry Cottons letzter Fall?

Titel: 0120 - Jerry Cottons letzter Fall?
Autoren: Heinz Werner Höber
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Und für uns ist ein Mord ein Mord, gleichgültig, an wem er begangen wird.
    Träge verrann die Zeit. Endlich, nach wer weiß wieviel in Spannung verbrachten Minuten, klingelte das Telefon. Ich nahm den Hörer:
    »FBI, Cotton.«
    »Hier ist Nick. Hallo, Jerry. Ich glaube, ich habe den Laden, wo die Uhr verkauft wurde. Prime Watch, 346, Fifth Avenue.«
    »Danke, Nick. Phil und ich kommen sofort.«
    Ich legte den Hörer auf. Phil stand schon in der Tür.
    »Die Uhr?« fragte er.
    Ich nickte:
    »Ja. Nick hat den Laden gefunden.«
    Ich nahm die Uhr aus dem mittleren Schreibtischfach, schob sie in meine Hosentasche und stülpte mir den Hut auf. Zusammen verließen wir das Office, fuhren hinab in den Hof und stiegen in den Jaguar.
    Eine knappe halbe Stunde später standen wir einem dünnen Männchen mit feinen, langen Händen gegenüber, der ein weißes Blatt Papier in der Hand hielt. Erst wenn man dicht vor ihm stand, konnte man erkennen, daß auf dem Blatt in winzigen Schriftzügen Zahlen und Buchstaben notiert waren.
    »Guten Morgen«, sagten Phil und ich leise, und ich fuhr fort: »Wir sind vom FBI. Hier ist die Uhr. Ist es diese?«
    Nick stand neben uns und wartete ebenso gespannt auf die Untersuchung wie wir.
    Das Männchen klemmte sich eine dieser Uhrmacher-Lupen ins Auge, betrachtete die Uhr von vom, dann die Gravur auf der Rückseite, und schließlich hob er mit einem kleinen Instrument den Deckel der Rückseite ab. Er verglich eine ins Werk gestanzte Nummer mit dem Blatt Papier, das er auf den Ladentisch gelegt hatte, und nickte:
    »Kein Zweifel, meine Herren. Die Uhr hat die Nummer 234 642. Bitte, der Verkauf dieser Uhr ist hier eingetragen: 234 642 zum Preise von 348 Dollar an Miß Marry Crossway, 421, East 92nd Street. Besondere Wünsche: Gravur auf der Rückseite. Text: Für Bill zum 28. Geburtstag von seiner Marry.«
    Ich zog mein Notizbuch und sagte:
    »Würden Sie bitte die Anschrift der Dame wiederholen?«
    »Miß Marry Crossway, 421, East 92nd Street.«
    »Danke«, erwiderte ich. »Das war alles. Nochmals vielen Dank.«
    Wir gingen. Nick fuhr zurück zum Distriktgebäude und würde von dort aus über Sprechfunk die anderen Kollegen zurückpfeifen.
    Phil und ich stiegen in den Jaguar. Unser Ziel war die Hausnummer 421 in der East 92nd Street…
    ***
    Das Gebäude war ein Mittelding zwischen Einfamilienhaus und Villa. Solche Häuser können sich in New York nur wenige Leute leisten.
    Wir ließen den Jaguar am Rand der Straße stehen, stiegen aus und klingelten. Es dauerte nicht lange, da öffnete ein Mann von etwa funfundvierzig Jahren. Er war hochgewachsen, hatte eine sportlich trainierte Figur und trug eine Art Hausmantel, den er in einem Laden in der Fünften gekauft haben mußte.
    »Bitte?« fragte er.
    »Cotton, FBI«, sagte ich und zeigte meinen Dienstausweis vor. »Mister Decker, ebenfalls FBI.«
    Er gab die Tür frei.
    »Ich bin Crossway«, sagte er, etwa in der Preislage wie: ich bin Rockefeller. »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Treten Sie bitte ein.«
    Er führte uns in einen Salon, der antik eingerichtet war.
    »Bitte, nehmen Sie Platz. Darf man G-men Whisky anbieten - oder bestehen da irgendwelche Hinderungsgründe?«
    Phil grinste breit:
    »Davon ist uns nichts bekannt, Mister Crossway.«
    »Schön, dann wollen wir einen heben.«
    Er ging an einen Wandschrank, der sich als eine Bar entpuppte, die mir einen leisen Pfiff entlockte. Soviel Flaschen, Kristallgläser und Spiegelglas sieht man nicht alle Tage.
    Er schenkte uns Whisky ein, bediente sich selbst und hob das Glas:
    »Auf die beste Polizei, die Amerika hat: den FBI!«
    Wir tranken. Als ich mein Glas wieder auf den Tisch stellte, fragte er:
    »Und was kann ich für Sie tun?«
    »Kennen Sie zufällig eine gewisse Marry Crossway?«
    Er lachte:
    »Kennen ist gut! Zufällig ist noch besser! Marry ist meine Schwester.«
    »Wir hätten sie gern gesprochen.«
    »Da müssen Sie sich noch knapp zwei Stunden gedulden. Es sei denn, daß es für Sie dringend wäre. Dann müßten Sie einen Häuserblock weiterfahren in die 91ste Straße. Marry arbeitet bei der Art Printing Company.«
    »Kunst-Druck-Gesellschaft?« wiederholte ich. »Was ist das?«
    »Eine Druckerei, die sich auf den Druck von Gemälde-Reproduktionen spezialisiert hat. Auch farbige Prospekte werden dort gedruckt und ähnliche Sachen. Alles, was eine gewöhnliche Druckerei nicht so ohne weiteres drucken kann.«
    »Wie lange arbeitet Ihre Schwester dort schon?«
    »Seit sie vom
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