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012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
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Aber ich werde dahinterkommen, hinter seinen Degentrick und
auch hinter seinen Zylindertrick mit den Großtieren. Er läßt einen Elefanten
einfach von der Bühne verschwinden, das ist unheimlich.
    Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wie er das macht, aber
ich komme nicht dahinter. Wenn ich nur die geringste Ahnung hätte, wie das vor
sich geht, könnte ich einen ähnlichen Trick aufbauen und daraus viele weitere
ableiten. An Ideen mangelt es mir nicht. Ich brauche einen Blick in seine Pläne
oder in seine Bücher, etwas, was mich weiterbringt. Ich werde mich selbst
umsehen - heute abend, wenn er die Wiederholungsvorstellung gibt. Dann ist
niemand im Hotel.«
    Juanita biß sich auf die Lippen. Sie versuchte erst gar nicht,
Jorge von seiner Idee abzubringen, weil sie wußte, daß es keinen Sinn hatte.
Wenn Jorge sich in etwas verbiß, dann hielt er durch. Ausdauer war seine
Stärke.
    »Heute abend komme ich ins Hotel. Wir brauchen uns nicht zu sehen,
man braucht dich und mich nicht miteinander in Verbindung zu bringen. Ich habe
nur eine einzige Bitte, Juanita.« In seinem Hirn stand schon alles fest.
    »Und die wäre?«
    »Du wirst nach Estrellos Verschwinden aus dem Hotel dafür sorgen,
daß die Tür nicht verschlossen ist.«
    »Aber«
    »Es ist für uns beide, für ein schönes sorgloses Leben. Warum soll
ich mühsam nach einem Weg suchen, wenn ein anderer mir diesen Weg zeigen kann.
Ich würde natürlich aus meinen eigenen Fehlern lernen, Juanita. Doch das kostet
viel Zeit. Ich will aber noch zu Geld kommen, solange ich jung bin. Wenn ich
erst mal fünfzig bin, habe ich geringere Ansprüche. Jetzt, wo ich
fünfundzwanzig bin, will ich nach oben. Du brauchst nur die Tür aufzuschließen.
In einem unbemerkten Augenblick. Das ist alles.«
    Er sah sie an. Langsam kam Jorge um Juanita herum, und seine
dunklen Augen blickten ihr bis tief in die Seele. Seine Hände glitten an ihren
braunen, warmen Schultern herab, blieben an ihren Hüften, unmittelbar über den
großen Metallringen, liegen, welche die Schlaufe des knappen Bikinihöschens
hielten.
    Juanita nickte. Ihre leicht geöffneten Lippen schimmerten
verführerisch, und der Duft des dezent aufgetragenen Lippenstifts stieg in die
Nase des vor ihr stehenden Mannes. »Ich tu’s, Jorge.«
    Ihre Lippen fanden sich zum Kuß, und keiner von ihnen störte sich
daran, daß andere Badegäste in der Nähe weilten.
    Ein alter Mann stand grinsend zwei Meter abseits und betrachtete
das sich küssende Paar.
    »Man müßte noch mal zwanzig sein«, murmelte er und seufzte. Seine
bessere Ehehälfte, die schräg hinter ihm stand, hatte die gemurmelten Worte
zwar nicht gehört, aber sie schien ihren Gatten so gut zu kennen, daß sie sich
denken konnte, was jetzt in ihm vorging.
    »Da denkste wohl wieder an alte Zeiten, wie Schlumpi?« Warum sie
ihn Schlumpi nannte, das mochte der Himmel wissen. Es gab Geheimnisse zwischen
Ehepaaren, die nie ans Licht der Öffentlichkeit drangen.
    »Aber da warste auch nicht besser!« Die alte Dame stampfte resolut
durch den Sand und griff nach dem Arm ihres beleibten Gatten. Beide waren
amerikanische Touristen und wohlgenährt. Das zeichnete sich auch unter dem
dunkelblauen Badeanzug ab, der aus allen Nähten zu platzen drohte.
    Schlumpi seufzte und wandte sich um, indem er mit den Achseln
zuckte. »Du mißgönnst einem aber auch die kleinste Erinnerung.«
    »Du bist doch kein Spanner, Dickerchen«, murrte sie und strahlte
ihn an. Ihre Goldzähne blitzten in der Sonne. »Schau mich an, dann weißt du,
was du hast!«
    »Genau das ist es, was ich vergessen wollte«, entgegnete Schlumpi
und trottete neben seiner kugeligen Frau her, ohne noch einen Mucks von sich zu
geben.
     
    ●
     
    Juanita und Jorge verbrachten den ganzen Nachmittag am Strand.
    Sie lagen in der Sonne oder - wenn es ihnen zu heiß wurde - unter
dem Sonnenschirm. Hin und wieder stürzten sie sich in die Fluten und schwammen
ein paar hundert Meter allein. Rein und wolkenlos spannte sich der blaue Himmel
über der Bucht. Um Mittag war es für eine Zeitlang etwas ruhiger geworden. Es hielten
sich nicht mehr soviele braune Menschen am Strand auf. In der Überzahl befanden
sich jetzt die Touristen, die mit Gewalt schmorten, um die ersehnte Bräune zu
erlangen.
    Dann kehrten Juanita und Jorge wieder zu den Decken zurück,
unterhielten sich und tauschten Zärtlichkeiten aus.
    Am späten Nachmittag vertauschte Juanita den wie angegossen
sitzenden Bikini wieder mit ihrer feinen
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