Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
012 - Der mordende Schrumpfkopf

012 - Der mordende Schrumpfkopf

Titel: 012 - Der mordende Schrumpfkopf
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
spazierten an den Schaufensterauslagen vorüber.
Die Sonne brannte schon jetzt heiß am Himmel. Man litt jedoch nicht so sehr
unter der Hitze. Die Nähe des Golfs de Guayaquil machte sich bemerkbar, der
Wind vom Meer fächelte eine sanfte Brise über die staubige Stadt.
    Bettler hockten am Straßenrand und auf dem Asphalt herrschte ein
Verkehr wie am Markttag. Fußgänger und Radfahrer bestimmten das Straßenbild.
    Vernon und Kamoo passierten eine Bretterwand, die vollgehängt war
mit farbigen Plakaten, worauf die Händler und Geschäftsleute der Umgebung ihre
Sonderangebote anpriesen.
    Aber es waren auch Plakate vorhanden, die auf Veranstaltungen in
den Clubs und Bars der Strandhotels hinwiesen.
    Ein Plakat wirkte auf Vernon wie ein Magnet.
    Es war ein riesiges Bild von einem Magier, der in großartiger Pose
neben einem überdimensionalen Zylinder stand. Mit einem Zauberstock, dessen
Spitze von einem Strahlenkranz umgeben war, fuchtelte der Mann über der
Zylinderöffnung.
    In riesigen Buchstaben stand am Kopfende des Plakats folgender
Text:
    Welt-Sensation!
    Der berühmte, unübertroffene Meister der Schwarzen Magie und der
Zauberei auf großer Südamerika-Tournee!
    Der Welt größter Illusionist beehrt auch Guayaquil mit einem
Sondergastspiel. Kommen Sie, sehen Sie - staunen Sie! Sie werden fasziniert und
begeistert sein! Estrello und seine reizende Partnerin Anja werden auch für Sie
zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden!
    Links neben dem Hut sah man die als Anja angekündigte Partnerin.
Sie war mehr als reizend, eine Frau von makelloser Schönheit, wie aus einem
Bilderbuch; in dem Flitterkostüm, das sie trug, kamen ihre weiblichen Reize
voll zur Geltung. Anja hatte die Haltung einer Prinzessin, die gar nicht in
diese falsche, bunte Welt der Kulissen paßte.
    Sie hielt die Rechte in den Zylinder gestreckt, und auf ihrer
flachen Hand stand ein kleiner Elefant, der einen etwas tolpatschigen Eindruck
machte. Das Ganze wirkte wie aus einem schlechten Comic.
    Aber Vernon interessierte sich weder für Estrello noch für den
Text. Ihn sprach die Frau an. Die edlen, klassischen Züge, das schmale,
reizende Gesicht, die dunklen, geheimnisvollen Augen. Dieser Frau war er schon
mal begegnet!
    »Anja«, flüsterte Vernon mit blutleeren Lippen, und es wurde ihm
nicht bewußt, daß seine Rechte sich zur Faust ballte.
    »Sie ist es, sie ist es. Daran gibt es keinen Zweifel!«
    Paul Vernon schluckte. Er machte plötzlich einen gehetzten und
kranken Eindruck. »Das hättest du nicht tun sollen, Estrello. Nicht direkt vor
meiner Haustür. Es wird dich teuer zu stehen kommen.«
    Von einem Augenblick zum anderen stand ein Plan für seine Rache
fest.
    Sie würde furchtbar sein.
     
    ●
     
    Juanita hatte gehofft, noch am gleichen Abend mit ihrem Freund
Jorge sprechen zu können. Aber sie hatte ihn telefonisch nicht mehr erreicht.
    Eine unruhige Nacht lag hinter dem Zimmermädchen und furchtbare
Träume hatten sie verfolgt.
    So träumte ihr, daß der unheimliche Estrello in ihrem Schlafzimmer
aufgetaucht sei. Die große Gestalt in dem schwarzen Umhang nahm überdimensionale
Formen an und plötzlich teilte Estrello sich.
    Innerhalb von Sekunden entstanden eine ganze Reihe von Estrellos,
die das Zimmer ausfüllten, sich ihr wie eine Mauer näherten und sie umringten.
Es gab keinen Ausweg. Gierige Hände griffen nach Juanita, mordlüsterne Augen
starrten sie an - und dann - war sie aufgewacht. Der Traum war unerträglich für
sie geworden.
    Auch heute morgen, als sie in der Etage zu tun hatte, in der
Estrello und seine Partnerin untergebracht waren, mußte sie ständig an ihr
nächtliches Erlebnis denken. Es verfolgte sie auch jetzt noch.
    Wie eine Diebin schlich sie sich an den Zimmern vorüber, die
Estrello während der Zeit seines Aufenthalts gemietet hatte.
    Der Magier lebte hier wie ein Fürst. Fünf Zimmer standen ihm zur Verfügung.
Zwei davon - luxuriös eingerichtete Apartments - wurden von Estrello und seiner
Partnerin benutzt. Die anderen Räume erfüllten praktisch den Zweck von
Abstellkammern.
    Außerdem hatte Estrello ein Einzelzimmer im Stock weiter unten
gemietet. Dort war sein Fahrer untergebracht, der den Bus chauffierte, mit dem
der Magier durch die Lande reiste. Es war eine Sonderanfertigung mit
Allradantrieb, Schlafkojen, einer kleinen Küche und einem großen Gepäckabteil,
in dem sämtliche Kisten und Truhen und die gesamte Ausrüstung für die
Bühnengestaltung einschließlich des technischen Geräts und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher