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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Driver, bringen Sie unseren ganzen Verein wohlbehalten zu Mutter Corron, okay?«
    »Okay, Mister Douglas«, erwiderte der Fahrer mit einem schwachen Klang von Hochachtung in der Stimme.
    Er kennt mich auch, dachte Archy stolz. Innerhalb von zwei Jahren hat mich halb Amerika kennengelernt. Ich habe mich in die erste Reihe geboxt. Verdammt, es war nicht einfach, aber jetzt bin ich in der ersten Reihe. Und ich werde Weltmeister. Noch in diesem Jahr. Das wollen wir sehen. Archy lässt sich nicht einfach an die Wand quetschen. Noch in diesem Jahr werde ich Weltmeister, so sicher, wie ich Archy Douglas bin…
    Die Fahrt verging ziemlich schnell. Auch die Zeit bei Mutter Corron verflog nur so. Archy versuchte krampfhaft, sich auf seine Gäste zu konzentrieren. Er beantwortete unentwegt ihre schwärmerischen Fragen, er bestellte Drinks und knabberte lustlos an einem Sandwich.
    Heute Abend bin ich ihnen entwischt, dachte er. Aber wie wird es morgen werden? Und übermorgen? Nächste Woche? In einem Monat? Himmel, ich kann mich nicht ein halbes Jahr lang Tag und Nacht mit einer Horde von Leuten umgeben!
    Ich werde zur Polizei gehen müssen, dachte er. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Nur die können mich wirklich auf die Dauer beschützen. Verdammt noch mal, ich gehe ungern zu den Bullen, aber - Himmel, es kann nicht schaden, wenn die mal kräftig hinter die Kulissen leuchten. In diesen Sumpf von Lug und Betrug, von Bestechung, vorher festgelegten Siegen und Niederlagen, untereinander ausgehandelten Niederschlägen und Punktsiegen.
    Jawohl, dachte er nach dem sechsten Bier, ich werde zur Polizei gehen. Ich werde es tun. Ich muss nur dafür sorgen, dass ich bis zu der Sekunde sicher bin, wo ich bei den Bullen auf kreuze. Von dem Augenblick an müssen die sich Sorgen um meine Sicherheit machen.
    Er trank zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder mehr als zwei Bier. Es stieg ihm in den Kopf, und er spürte die Wirkung schon ziemlich schnell.
    »Hör mal«, wandte er sich an einen der jungen Burschen, die ihn anhimmelten. »Würdest du mir ’nen Gefallen tun?«
    Der Junge strahlte vor Eifer. »Sicher! Jeden, Archy! Jeden!«
    »Okay, dann bleib hier, bis wir Schluss machen, okay? Ich bin heute nicht in der Stimmung, wo ich allein nach Hause gehen möchte. Okay?«
    Der Junge wusste vor Freude nicht, was er sagen sollte. Er nickte nur immer wieder. Archy klopfte ihm dankbar auf die Schulter.
    Nach einer Weile erhob er sich und sagte: »Bin gleich wieder da, Boys. Ich muss mal eben raus.«
    Sie nickten und sahen ihm nach, während er quer durch das Lokal ging und durch die Tür verschwand, über der Toiletten stand. Sie unterhielten sich über ihr Idol. Plötzlich ratterte irgendwo entfernt etwas.
    Schweigen kehrte in das Lokal ein.
    Aber noch bevor der Lärm sich gelegt hatte, war das seltsame Rattern schon verklungen. Dafür tönte in die Totenstille hinein plötzlich ein entferntes, von vielen dazwischenliegenden Türen unterdrücktes, aber dennoch unheimliches Brüllen.
    Ein paar Männer sprangen auf und rannten hinaus in den Flur. Auch ein paar von den Jungs liefen nach.
    Die Tür zur Herrentoilette stand halb offen. Heller Lichtschein fiel heraus in den düsteren Flur.
    Und da war wieder dieses unheimliche Brüllen.
    Archy Douglas lag auf den weißen Fliesen in der Toilette. Seine Hände hatten sich auf seinem Leib verkrampft. Dünne Blutstreifen sickerten über seine Finger. Er war bei Bewusstsein, aber er war halb irrsinnig vor Schmerzen. Sein Gebrüll jagte allen kalte Schauer über den Rücken.
    ***
    Es war abends gegen halb elf, als im Bereitschaftsraum die rote Kontrolllampe über dem Lautsprecher aufleuchtete. Einundzwanzig G-men vom Nachtbereitschaftsdienst legten ihre Spielkarten oder Zeitungen für einen Augenblick beiseite und blickten hinauf zu dem Lautsprecher über der Tür. Das Stimmengewirr war verklungen, und für ein paar Herzschläge herrschte eine fast unheimliche Stille.
    »Achtung, Achtung! Hier ist der Einsatzleiter. Cotton und Decker bitte sofort zu mir! Ich wiederhole: Cotton und Decker bitte sofort zu mir! Ende.«
    Ich stand auf. Nach der üblichen Reihenfolge waren wir ohnehin für die nächste Sache, die anfiel, an der Reihe, und ich hatte schon darauf gewartet, dass man uns rufen würde.
    Phil Decker, mein Freund und Kollege, drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus, blinzelte mir zu und brummte: »Los, Jerry, New York kann wieder mal nicht ohne uns fertig werden!«
    Wir nahmen unsere
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