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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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werde morgen Vormittag mit dem Chef sprechen«, sagte ich, während wir wieder in den Jaguar stiegen. »Ich werde ihn bitten, uns diesen Fall zu übertragen.«
    »Ich bin dafür«, nickte Phil. »Nur wird es Krammer nicht passen.«
    »Vielleicht können wir ihm die Sache auf irgendeine Art schmackhaft machen. Er kann froh sein, wenn er zwei Mann mehr bekommt für diesen Fall. Du weißt doch selbst, wie überlastet sie bei der Kriminalabteilung der Stadt-Polizei sind.«
    »Sicher. Aber du hast ja auch Krammer kennengelernt. Er wird wieder bei 12 seinen Minderwertigkeitskomplexen glauben, dass das FBI ihm zwei G-men vor die Nase setzt, weil man nicht viel von seiner eigenen Arbeit hält.«
    »Es liegt an uns, in ihm dieses Gefühl gar nicht aufkommen zu lassen. Ich denke, wenn wir ein paar Mal so tun, als brauchten wir seinen Rat, wird er sich ein bisschen geschmeichelt fühlen.«
    »Gute Idee. Wo fährst du eigentlich hin?«
    »In die 48ste. Ich möchte Mabel Morgan sprechen.«
    »Jetzt? Um Mitternacht?«
    Ich zuckte die Achseln: »Man hat einen Mann erschossen, von dem es heißt, dass er sie heiraten wollte. Da sollte ihr die Zeit verdammt gleichgültig sein.«
    »Sicher, nur - wird sie auch dieser Meinung sein?«
    »Das wird sich ja zeigen.«
    Phil sagte nichts weiter, und auch ich schwieg. In Gedanken war ich bereits bei dieser Mabel Morgan. Ihr Vater war jener Mann, den wir in Verdacht hatten, dass er zu einer Bande von Rauschgifthändlern gehörte. Beweisen konnten wir allerdings gar nichts. Die Frage war, ob Mabel etwas von der illegalen Beschäftigung ihres Vaters wusste oder nicht. Immer vorausgesetzt, dass der Alte tatsächlich Geld mit dem Weiterverkauf von Kokainbriefchen verdiente.
    ***
    Die West 48ste Straße mündet genau auf die Kaianlagen am Hudson. Tagsüber muss man von den letzten Häusern der Straße einen schönen Anblick haben, wenn die großen Pötte aus Bremen und Southampton oder Hamburg anlegen. Jetzt, in der tiefen Nacht, war natürlich nichts vom Hafen zu sehen. Es roch nach Meer, aber vielleicht war auch das nur Einbildung, weil man wusste, dass es so nahe war.
    »Schade, ich sehe keine Kneipe in der Nähe«, brummte Phil, als wir ausstiegen.
    »Warum Kneipe? Hast du Durst?«
    »Das auch. Aber vor allem müssen wir doch irgendwo fragen, in welchem Haus die Morgans wohnen. Wir haben ihre Hausnummer nicht.«
    Ich fuhr mir übers Kinn.
    »Vielleicht im selben wie Archy«, murmelte ich. »Das würde erklären, woher sich die Morgan und Douglas kannten.«
    »Wir können ja mal nachsehen«, nickte Phil.
    Wir gingen ein paar Schritte die Straße zurück, bis wir auf die Hausnummer 22 stießen. Es war ein großer Block von bestimmt fünfzehn Stockwerken, wenn nicht mehr. Man konnte es in der Dunkelheit nicht erkennen. Der obere Teil des Hauses verlor sich in der Schwärze der Nacht.
    Der Eingang bestand aus zwei großen Schwingtüren von in Stahl gefasstem Glas. Dahinter blickte man in eine Art Halle. Rechts brannte eine Lampe über einem polierten Tisch, der eine Art Portiersloge abtrennte. Ein alter Mann mit einem grünen Augenschirm saß dahinter und löste Kreuzworträtsel, was man schon von der Tür aus erkennen konnte.
    Wir gingen hinein. Der Alte hörte uns sofort und wandte sich um. Neugierig sah er uns entgegen. Der Rhythmus unserer Schritte hallte von den blanken Platten wider, mit denen die Halle ausgelegt war.
    »Guten Abend«, sagte ich.
    »Guten Abend, Gentlemen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Wir suchen eine Familie Morgan. Der Vater ist Sportredakteur oder so etwas Ähnliches. Eine Tochter gibt es auch, glaube ich. Mabel heißt sie, wenn ich mich nicht irre. Wissen Sie vielleicht, wo diese Familie wohnt? Es muss doch irgendwo in dieser Gegend sein.«
    Der Alte ließ seine kleinen, flinken Augen über unsere Gesichter gleiten. Immerhin war es schon nach Mitternacht, und das ist sicher keine Besuchsstunde. Nachdem er uns einer gründlichen Musterung unterzogen hatte, fragte er: »Was wollen Sie denn von den Morgans?«
    Zufällig bemerkte ich, dass sein Blick bei Phil auf der Stelle seines Jacketts hängen blieb, wo es ein wenig ausgebeult wurde von der Pistole, die er genau wie ich im Schulterhalfter trug.
    Ich griff hinein, zog meine Pistole und legte sie vor dem alten Mann auf den Tisch. Er fuhr zusammen und wurde kreidebleich.
    »Keine Angst«, sagte ich. »Sie sollen nur lesen, was in den Lauf eingeprägt ist.«
    Er runzelte die Stirn, dann schob er seine Brille auf die Stirn,

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