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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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nehme an, Sie werden begreifen, dass die Polizei in so einem Fall nicht allzu viel Rücksicht auf die Tageszeit nehmen kann.«
    »Sicher, klar«, brummte Morgan und stieß die Tür zu einem Wohnzimmer auf. Er langte um die Ecke, tastete.mit der Hand im Dunkeln herum, erwischte den Schalter und knipste das Licht an.
    »Kommen Sie rein!«, sagte er.
    Wir traten ins Wohnzimmer. Als ich die wenigen Schritte quer durch den kleinen Flur des Apartments machte, hörte ich links im Zwielicht des Korridors eine Tür leise klappen. Ich blickte in die Richtung, konnte aber nichts erkennen.
    Morgans Wohnzimmer war zugleich wohl auch sein Arbeitszimmer. In der Ecke stand ein mächtiger Schreibtisch, der den ganzen Raum beherrschte und ihm eine Note von gemütlichem Bürozimmer gab. Eine Couch, ein paar Sessel mit einem niedrigen Tisch davor und ein großer Bücherschrank vervollständigten die Einrichtung. Die Tapeten waren hell und in verschiedenen Mustern. Die Wandlampen, die Morgan eingeschaltet hatte, verbreiteten ein gedämpftes, warmes Licht.
    Rally Morgan, der Sportredakteur und -reporter mehrerer Zeitungen und Zeitschriften, hatte sich in einen Sessel geworfen. Sein langer Schlaf rock stand über den Knien ein wenig offen und ließ die bunten Beine eines zerknitterten Schlafanzugs erkennen. Dazu trug Morgan ein Paar ausgetretene Pantoffeln, die seiner Erscheinung etwas Großväterliches gaben.
    Er deutete auf zwei Sessel. Phil schloss die Wohnzimmertür hinter sich, und wir setzten uns.
    »Das mit dem Mord«, murmelte Morgan, »das war doch nur ein Trick, damit ich euch hereinließ, was?«
    Ich schüttelte den Kopf: »Nein. Ich gebe zu, dass wir manchmal mit Tricks arbeiten müssen, aber nicht in so ernsten Dingen, wie es ein Mord ist. Sie kennen Archy Douglas?«
    »Den Boxer?«
    »Ja.«
    »Klar kenne ich den! Erstens wohnt er direkt unter mir. Und zweitens - na ja, das ist ja uninteressant.«
    Er machte eine abwehrende Geste.
    Phil beugte sich vor und fragte in seiner liebenswürdigen Art: »Würden Sie so freundlich sein, dieses ›zweitens‹ trotzdem auszusprechen?«
    Morgan überlegte einen Augenblick, dann brummte er: »Na ja, Archy will Mabel heiraten. Das ist meine Tochter. Aber ob da wirklich etwas draus wird, kann ich Ihnen nicht sagen. Mabel ist manchmal etwas sprunghaft.«
    »Sie haben sich gelegentlich mit Archy Douglas in Lokalen getroffen«, sagte ich so nebenbei, »würden Sie uns bitte sagen, welchen Grund Ihre Zusammenkünfte hatten, oder kam es zufällig dazu?«
    Morgan zuckte die Achseln.
    »Meine Güte, wenn man erfährt, dass die einzige Tochter heiraten will, hat man als Vater ein gewisses Interesse, den Auserwählten mal zu beriechen, nicht war? Ich habe mich mit Archy unterhalten. Das war der ganze Grund. Aber zum Teufel, was hacken Sie dauernd auf Archy herum? Hat er was ausgefressen?«
    Phil schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Archy Douglas ist tot«, sagte er leise.
    Morgan sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Man sah, dass es in ihm arbeitete.
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst«, brachte er endlich mit brüchiger Stimme hervor.
    »Doch. Es ist leider so«, sagte Phil.
    »Aber, das ist doch gar nicht möglich! Ich habe noch bis vor einer Stunde an dem Artikel gesessen, in dem ich seinen Kampf gegen diesen Kalifornier beschrieb. Archy hat einen wunderbaren Kampf hingelegt. Wahrscheinlich hätte er ihn schon in der zweiten Runde Knockout schlagen können. Aber er war sich seiner Überlegenheit so bewusst, dass es ihm Spaß machte, zu spielen. Fast ein bisschen wie die Katze mit der Maus. Und jetzt, jetzt sagen Sie…«
    »Dass Archy Douglas ermordet wurde, ja«, fiel ich hart ein. »Wir können es nicht ändern, und es tut uns aus mehreren Gründen verdammt leid. Aber es ist nun einmal Tatsache. Archy suchte mit ein paar jungen Verehrern das Lokal von Mutter Corron auf, wie sie allgemein genannt wird. Kurz nach zehn musste er auf die Toilette. Die Leute im Lokal hörten ein entferntes Rattern und gleich darauf ein fürchterliches Brüllen. Als man nachsah, fand man Archy, vor Schmerzen halb irrsinnig, auf den Fliesen der Toilette liegend, von der Garbe einer Maschinenpistole in den Bauch getroffen. Vier Kugeln holte der Arzt heraus, als Archy auf dem Transport zum Hospital gestorben war.«
    Morgan öffnete den Mund, als ob er etwas sagen wollte. Aber es kam kein 16
    Laut über seine Lippen. Plötzlich aber gab es hinter der Wohnzimmertür einen dumpfen Laut. Es hörte sich an, als ob etwas
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