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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Schweres zu Boden gefallen sei.
    Ich sprang auf, lief zur Tür und riss sie auf.
    Im Flur lag Mabel Morgan. Sie trug einen geblümten Morgenrock, der ihre ganze Gestalt bis hinab zu den Knöcheln verhüllte. Offensichtlich war sie ohnmächtig.
    Ich hob sie auf und trug sie ins Wohnzimmer. Morgan schrie irgendetwas und wollte sich auf seine Tochter stürzen.
    »Holen Sie kaltes Wasser!«, fauchte ich ihn an.
    Er erschrak, besann sich und verschwand. Phil zog den Tisch vor der Couch weg, und ich legte sie auf die Couch. Ich öffnete ihr den Morgenrock am Hals, packte ihr ein paar Kissen unter die Beine und legte den Kopf tief. Da sie sehr blass war, hielt ich das für richtig.
    Während ich ihr Gesicht mit kurzen, leichten Schlägen tätschelte, erschien Morgan mit einem Krug kalten Wassers. Phil besprengte ihr die Stirn und die Schläfen.
    Morgan murmelte inzwischen unzusammenhängende Sätze, aus denen seine Sorge deutlich wurde. Mitten in sein ängstliches Jammern hinein rasselte schrill das Telefon auf dem Schreibtisch.
    Erst nachdem ich Morgan einen auffordernden Blick zugeworfen hatte, ging er an den Apparat. Er nahm ab, brummte etwas und hörte eine Weile zu. Dann sagte er: »Es scheint für Sie zu sein. Ich werde nicht daraus schlau. Hören Sie sich’s selbst an.«
    Da sich Phil noch mit der Ohnmächtigen beschäftigte, ging ich hin und nahm den Hörer.
    »Hallo?«
    Die Stimme des Portiers klang an mein Ohr. Aber sie kam mir leise, fast geheimnisvoll vor. Es war, als spräche er so, dass er Lauscher in seiner Nähe fürchtete.
    »Sind Sie einer von den G-men?«, fragte er hastig.
    »Ja. Warum?«
    »Hier sind gerade zwei Männer durch die Halle marschiert. Einer hatte einen Mantel über den linken Arm liegen, den er auch noch mit der Rechten festhielt. Sie sind gerade im Lift verschwunden. Unter dem Mantel war eine Maschinenpistole! Ich hab’s genau ge…«
    Ich schnitt ihm das Wort ab: »Danke.«
    Leise legte ich den Hörer auf die Gabel. Mit einem raschen Schritt war ich bei Phil.
    »Durch die Halle sind eben zwei Männer gekommen. Einer hatte eine Tommy Gun unter seinem Mantel. Morgan, verschwinden Sie! Phil, nimm das Mädchen mit!«
    Phil verstand und schaltete so schnell, wie man es von ihm erwarten konnte. Er lud sich das noch immer ohnmächtige Mädchen auf die Schulter und marschierte damit leise durch den Flur des Apartments auf eine der rückwärtigen Türen zu. Morgan folgte ihm und fragte dummes Zeug.
    »Halten Sie den Mund!«, hörte ich Phil sagen. »Wir kriegen vielleicht Besuch von Archys Mördern! Los, da hinein!«
    Dann waren die beiden in irgendeinem der hinteren Räume verschwunden. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand neben der Tür, die hinaus in den Etagenflur führte. Die Tür zum Wohnzimmer hatten wir offenstehen lassen. Das Licht der gedämpften Wandlampen legte einen rötlichen Schimmer auf die Wohnungstür.
    ***
    Ein paar Herzschläge lang war alles totenstill. Dann hörte ich draußen, wie der Lift hielt. Tagsüber ist das ein Geräusch, das man kaum durch die geschlossene Apartmenttür vernehmen kann. Aber in der Stille der Nacht wirkt jedes Geräusch eindringlicher.
    Der Teppich draußen im Flur musste alle Schritte bis zur Geräuschlosigkeit dämpfen. Ich machte mich auf Überraschungen gefasst. Langsam zog ich meine Dienstpistole und entsicherte sie.
    An meinem von der Wohnungstür abgewandten Arm stieß mich jemand leise an. Ich nickte, ohne den Kopf zu wenden. Phil stand also neben mir. Irgendwie fühlte ich mich erleichtert, als ich das wusste.
    Noch immer war alles still. Irgendwo im Haus schien ein Baby zu schreien, aber das kindliche Gebrüll war so weit entfernt, dass es seltsam unwirklich klang.
    Dann scharrte etwas leise im Schloss. Ich musste grinsen, als ich sah, dass Morgan den Wohnungsschlüssel von innen stecken hatte. Damit war jeder Dietrich zur Erfolglosigkeit verurteilt, es sei denn, dass es ihnen von außen gelang, den Schlüssel nach innen heraus aus dem Schloss zu stoßen.
    Ich drückte meine linke Hand gegen den Schlüssel. Wieder scharrte etwas im Schloss. Dann war ein schwaches Murmeln hinter der Tür zu hören. Viel zu schwach, als das man irgendetwas hätte verstehen können.
    Deutlich hörte ich Phils Atem neben mir. Ich zögerte eine Sekunde, dann machte ich eine knappe Kopf bewegung.
    Phil verstand.
    Auf Zehenspitzen huschte er an mir vorbei ins Wohnzimmer und brachte sich hinter dem breiten Schreibtisch in Deckung. Jetzt konnten wir sie
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