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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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beugte den Kopf und untersuchte meine Kanone. Endlich hatte er den Prägestempel gefunden.
    »FBI«, murmelte er.
    »Richtig«, sagte ich und schob meine Pistole zurück ins Schulterhalfter. »Also? Wissen Sie, wo die Morgans wohnen?«
    »Haben die was ausgefressen?«, fragte er treuherzig zurück.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Eine schlimme Sache, aber für andere Leute. Ein Bekannter der Morgans ist heute Nacht ermordet worden. Wir müssen’s den Morgans sagen.«
    »Ach, du lieber Himmel«, seufzte der Alte. »Sie werden schon im Bett liegen. Jetzt geweckt werden und mit so einer Hiobsbotschaft! Die Leute können einem leidtun. Es ist nämlich, eh, tja, also die Morgans wohnen hier im Haus. Genau über Archy Douglas, dem jungen Boxer. Den Namen haben Sie doch sicher schon mal gehört, was?«
    Ich nickte und warf Phil einen kurzen Blick zu. Der wandte sich an den Alten.
    »Sagen Sie uns auch bitte, welche Wohnung Mister Douglas hatte. Wir müssen die Wohnung versiegeln.«
    »Von Mister Douglas? Aber warum denn?« Plötzlich huschte ein Erkennen der Sachlage deutlich unsichtbar durch sein Gesicht. »Um Gottes willen«, stammelte er. »Das ist… Archy Dou… dabei habe ich noch vor ein paar Stunden mit ihm gesprochen…«
    Mit noch immer fassungslosem Gesicht nannte uns der Alte die Etagen- und Apartmentnummern von Archy und den Morgans. Wir waren schon unterwegs zum Lift, als ich den Alten noch'murmeln hörte: »Er hat doch recht gehabt… er hatte recht…«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und war mit zwei raschen Schritten wieder an seiner Loge.
    »Was sagten Sie eben? Wer hatte recht? Und womit?«
    Er sah mich mit seinem zerfurchten Gesicht traurig an.
    »Ach wissen Sie«, begann er, »das ist eine ganz komische Geschichte. Als Archy heute am Spätnachmittag das Haus verließ, rief ich ihm zu, dass ich ihm für den Kampf heute Abend beide Daumen halten wollte. Er kam heran, sah mich groß an und brummte auf einmal: ›Man kann sich auch zu Tode siegen, Stocky, das kann man wirklich…‹ Sehen Sie, ich verstand nicht, was er meinte, aber jetzt - jetzt bekommt der Satz doch auf einmal seinen Sinn, nicht wahr?«
    Ich steckte mir langsam eine Zigarette an.
    »Man kann sich auch zu Tode siegen«, hatte Archy gesagt. Und dann hatte er gesiegt. Und jetzt war er tot. Es stimmte ganz genau. Aber was sollte 14 das bedeuten? Wusste Archy Douglas, dass er würde sterben müssen, wenn er diesen Kampf gewann?
    ***
    Wir fuhren mit dem Lift hinauf. In der zwölften Etage wohnte Archy. Wir klebten unsere Siegelmarke über die Tür, nachdem wir das Apartment einer flüchtigen Durchsuchung unterzogen hatten. Gründlicher würde es die Mordkommission tun, aber wir glaubten beide nicht, dass diese Durchsuchung noch etwas Interessantes zutage fördern könnte.
    Dann stiegen wir über die Treppe noch eine Etage höher. Phil klingelte zweimal lange hintereinander Sturm an der Tür der Morgans.
    Im Flur brannte eine blau abgeschirmte Lampe, die den Korridor in ein unwirkliches Licht tauchte. Hinten in einer Ecke stand ein Aquarium mit Zierfischen.
    Bei den Morgans blieb alles still.
    Phil sah mich fragend an. Ich nickte.
    Er klingelte wieder. Noch stärker und länger.
    Diesmal glaubte ich, irgendwo hinter den Türen ein Geräusch zu vernehmen. Ich schien mich nicht getäuscht zu haben, denn plötzlich waren schlurfende Schritte hinter der Tür.
    Sie ging einen winzigen Spaltbreit auf, eine Sicherheitskette hielt sie in dieser Stellung, wir erkannten undeutlich etwas von einem Schlaf rock und einem verschlafenen Gesicht, und eine Stimme murmelte: »Was ist denn los, zum Teufel?«
    »Mister Morgan?«, fragte Phil.
    »Na, wenn Sie an meiner Tür klingeln, werde ich es wohl sein.«
    Phil hielt seinen Dienstausweis gegen den Türspalt.
    »FBI. Wir müssen Sie leider stören. Bitte, lassen Sie uns hinein. Wir müssen mit Ihnen sprechen.«
    »Haben Sie einen Haftbefehl? Oder einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie gefälligst am Tag wieder.«
    Er wollte die Tür zustoßen. Aber Phil hatte seine Fußspitze dazwischen. Höflich sagte Phil: »Es ist jemand ermordet worden, Mister Morgan. Jemand, den Sie kennen.«
    Ein erschrockenes Schweigen folgte. Dann rasselte die Sicherheitskette, die Tür ging weit auf, und wir sahen Morgan in dem bläulichen Licht, das von der Flurlampe verbreitet wurde.
    »Ermordet?«, wiederholte er ungläubig.
    »Ja«, sagte Phil knapp. »Deswegen haben wir Sie aus dem Bett geklingelt. Ich
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