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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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musste.«
    »Wieso kurz vor der Tat?«, wollte Phil wissen.
    Krammer grinste breit.
    »Um neun Uhr hat es zehn Minuten lang geregnet. Einer von diesen plötzlichen Schauern, die ebenso schnell wieder aufhören, wie sie begonnen haben. Wäre der Wagen schon vor dem Regen in den Hof gefahren, hätte es dort eine trockene Stelle geben müssen, eben jenes Viereck, das vom Wagen eingenommen wurde. Der Hof ist aber überall gleichmäßig feucht gewesen. Also kam der Wagen, der die Profilspuren hinterließ, nach dem Regen.«
    »Das leuchtet ein«, meinte Phil.
    »Leider sind die Profilspuren nicht so breit und so deutlich, dass man sie zum Gegenstand genauer Nachforschungen machen könnte«, fuhr Krammer fort. »Unsere Spurenspezialisten haben bereits zu verstehen gegeben, dass mit den angedeuteten Profilspuren für die Ermittlungsarbeit nichts anzufangen ist.«
    »Und wie sieht es mit Zeugen aus?«, wollte Phil wissen.
    »Damit ist es leider auch nichts. Vom Lokal aus gibt es kein Fenster, das direkt in den Hof hinausblickt. Niemand von all den Leuten, die wir vernommen haben, hat einen Wagen in den Hof hinein- oder herausfahren sehen. Wenn die Spuren nicht wären, wüssten wir überhaupt nicht, dass ein Auto im Hof gewesen sein muss.«
    Krammer drückte langsam seine Zigarette aus, dann fuhr er fort: »Die Schüsse sind nach übereinstimmenden Zeugenaussagen um genau zehn Uhr elf gefallen. Verwendet wurde eine Maschinenpistole englischer Herkunft.«
    »Englischer Herkunft?«, wiederholte ich.
    »Ja. Wir haben die Kugeln. Es kann nur eine englische Maschinenpistole sein.«
    »Ist schon Näheres über das Modell bekannt?«
    »Unsere Sachverständigen geben sich noch Mühe, darüber mehr herauszufinden. Im Augenblick liegt ihr Befund noch nicht vor.«
    »War Archy sofort tot?«, fragte Phil.
    »Nein, im Gegenteil. Er war sogar die ganze Zeit über bei Bewusstsein. Aber er muss vor Schmerzen halb verrückt geworden sein. Er hatte vier Kugeln im Leib. Der Tod trat auf dem Weg zum Krankenhaus ein.«, »Konnte er noch irgendeinen Hinweis auf den oder die Täter geben?«
    »Ja und nein. Das ist das Verrückteste an dieser Geschichte. Einer unserer Leute hatte sich neben seine Bahre gezwängt, um ihn auch während der Fahrt zum Hospital nicht allein zu lassen, schließlich sah man ja, wie es um ihn stand, und dieser Mann behauptete, Archy hätte ein paar Mal etwas gestöhnt, was sich wie ›Looseman‹ angehört hätte. Aber ganz sicher ist er seiner Sache nicht.«
    »Looseman?«, wiederholte Phil. »Den Namen habe ich schon mal gehört. Aber bei welcher Gelegenheit? Wissen Sie, wer das ist?«
    Krammer nickte gelassen: »Ja. Bill Looseman heißt der Manager von Archy Douglas.«
    ***
    Wir saßen wieder in meinem Jaguar. Zunächst machten wir einen kleinen Abstecher zum Schauhaus.
    Dort herrschte die übliche Kühle, als wir den Kellerraum betraten. In der Mitte brannte eine Glühbirne, die ein schonungsloses Licht warf. Schweigend zog der Wärter die Bahre aus der Wand, auf der Archy Douglas lag.
    Wir sahen ihn stumm an. Noch im Tod trug sein wächsernes Antlitz die Züge starker Schmerzen. Sie waren gleichsam festgefroren in dem erstarrten Gesicht.
    »Urwaldlogik«, brummte Phil. »Umlegen, was einem nicht in den Kram passt. Wer so etwas fertigbringt, gehört in den Urwald.«
    Ich sagte nichts. Ungefähr hatte er recht, wenn man verstand, wie er es meinte. Archy Douglas mochte ein Mensch wie jeder andere gewesen sein, mit Hoffnungen und Wünschen, mit Fehlern und Schwächen. Aber er war ein Mensch gewesen, der auf eine ehrliche Art und Weise seinem Beruf nachgegangen war. Warum hatte man ihn ermordet? Warum hatte man ihn auf diese gemeine Weise umgelegt?
    Wir starrten schweigend auf das eingefallene Gesicht. Dann nickte ich und sagte leise: »Okay. Danke.«
    Der Wärter nickte. Wir stapften die ausgetretenen Steinstufen hinauf. Als wir wieder hinaustraten in die drückende Schwüle der warmen Sommernacht, brummte Phil: »Das waren keine Gelegenheitsstrolche. Das waren Killer…«
    »Genau«, sagte ich. »Die übelste Sorte aller Berufsverbrecher ist hier am Werk gewesen. Ich denke, dass wir uns diese Sorte auf jeden Fall vornehmen sollten.«
    »Ganz deiner Meinung, Jerry. Rauschgift hin, Rauschgift her - die Kerle, die ihn umgelegt haben, sind eine genauso große Gefahr wie Rauschgift. Wer auf Bestellung und gegen Bezahlung wildfremde Menschen zu ermorden bereit ist, der gehört zur schlimmsten Gangstersorte, die es gibt.«
    »Ich
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