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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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Hüte vom Garderobenständer in der Ecke, winkten den Kollegen zu und verließen den großen Aufenthaltsraum des Bereitschaftsdienstes. Mit dem Lift fuhren wir ein paar Stockwerke abwärts, gingen einen langen Korridor entlang, in dem zwei Glühbirnen eine trübe Stimmung verbreiteten, und klopften schließlich an die Tür zum Büro des Einsatzleiters vom Dienst.
    In dieser Nacht übte Joe Rollins diese Funktion aus. Rollins war ein alter FBI-Mann, der gut und gern seine dreißig Jahre Dienstzeit hinter sich hatte. Ihm konnte man so leicht nichts vormachen, er kannte die Gangster, und er kannte alle möglichen Schliche, die man in der Unterwelt anwenden konnte.
    »Hallo, Jerry!«, rief er lebhaft, als wir eingetreten waren. »Hallo, Phil! Setzt euch! Zigarette?«
    Wir lehnten dankend ab, setzten uns und sahen ihn fragend an.
    »Da ist vor ungefähr einer halben Stunde eine Schweinerei im Süden von Manhattan passiert«, sagte er. »Schon mal was von Archy Douglas gehört?«
    Ich nickte.
    »Schwergewicht. Gute Aussichten auf Weltklasse, wenn ich mich nicht irre.«
    »Richtig. Douglas verkehrt seit vielen Monaten bei Mutter Corron. Ihr kennt ja diese Kneipe in der Nähe von Madison Garden. Beliebtes Lokal von Sportlern aller Sparten.«
    »Wir waren schon ein- oder zweimal da«, sagte Phil. »Aber privat.«
    »Umso besser. Vor ein paar Wochen bekamen wir einen Tipp, der nicht sehr schmeichelhaft für Douglas war.«
    Ich hob interessiert den Kopf: »Und?«
    »Douglas gehörte zu den Leuten um Roger Morgan. Ihr wisst ja, dass wir diesen Morgan im Verdacht haben, er könnte sein Geld mit Kokain verdienen. Leider konnten wir ihm noch nichts beweisen. Und wenn Douglas zu dieser Rauschgiftbande gehörte, war es vielleicht eine Möglichkeit, über ihn an Morgan heranzukommen. Wir ließen also Douglas unauffällig beschatten.«
    »Kam etwas dabei heraus?«, erkundigte sich Phil.
    »Bisher so gut wie nichts. Douglas traf sich zweimal mit Morgan, aber das besagt zunächst noch gar nichts. Morgan ist Sportreporter. Die Zusammenkünfte können genauso gut harmlose Unterredungen eines Reporters mit einem aufsteigenden Boxer gewesen sein. Jedenfalls aber beschatteten wir Douglas, was bis heute ohne nennenswerte Resultate blieb. Heute Abend nun hatte Douglas einen Kampf mit einem recht guten Burschen aus Kalifornien. Douglas schlug ihn in der elften Runde knock-out. Damit ist für ihn die Bahn frei zu den Ausscheidungskämpfen für die amerikanische Meisterschaft.«
    »Und das bedeutet praktisch, dass er vielleicht sogar Weltmeister werden kann«, warf Phil ein.
    »Durchaus richtig. Heute Abend entschied sich für Douglas verdammt viel. Und ausgerechnet heute Abend verlor unser Mann den Kontakt mit Douglas. Ich weiß nicht, wie es im Einzelnen kam, aber es ist jedenfalls passiert.«
    »Das kann jedem passieren«, sagte ich.
    »Natürlich, das weiß ich auch. Ich habe unserem Mann ja auch keine Vorwürfe gemacht.Aber ausgerechnet heute Abend wurde auf Douglas geschossen. Und zwar mit einer Maschinenpistole. Er hat vier Kugeln im Bauch. Die Ärzte vom Polizeihospital der Stadtpolizei bezweifeln, dass er durchkommen wird.«
    Wir schwiegen alle drei. Erst nach einer Weile fragte Phil: »Woher stammt diese Meldung?«
    »Der übliche Rundspruch der Stadtpolizei. Die dritte Mordkommission unserer Kollegen von der City Police bearbeitet die Sache und ließ sofort durch Rundspruch die Sache verbreiten-«
    »Es ergibt sich also für uns die Frage, ob diese Kugeln von einem Mann abgefeuert wurden, der in irgendeinem Zusammenhang mit der Rauschgiftbande um Morgan steht?«, fragte ich.
    Rollins nickte.
    »Ja. Genau das ist die Frage, die uns interessiert.«
    Ich stand auf. Phil ebenfalls.
    »Okay«, sagte ich. »Wir setzen uns mit der Mordkommission in Verbindung und werden in dieser Sache ein bisschen mit herumschnüffeln. Sobald wir etwas Definitives wissen, geben wir dir Bescheid, Joe.«
    »Danke, ich…«
    Sein Telefon klingelte. Er nahm den Hörer und meldete sich. Schon nach wenigen Sekunden wurde sein Gesicht ernst. Er winkte uns, noch zu bleiben, und lauschte schweigend in den Hörer. Schließlich bedankte er sich für den Anruf und warf den Hörer zurück auf die Gabel.
    »Archy Douglas ist tot«, sagte er leise. »Er erlag seinen schweren Verletzungen.«
    ***
    Eines der beliebten Idole der sportlich interessierten Amerikaner war gestorben. New York wusste noch nichts davon. Ein paar Leute bei der Stadtpolizei und praktisch nur wir drei
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