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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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vom FBI wussten davon. Die übrigen Menschen gingen weiter ihren gewohnten Beschäftigungen nach.
    Morgen würde es in den Zeitungen stehen. Die meisten Menschen würden es lesen, die Achseln zucken und in der nächsten Sekunde schon an die ihnen näher liegenden Dinge des Alltags denken.
    Wir fuhren mit dem Jaguar durch die abendlichen Straßen Manhattans. Über dem Broadway glänzte und flammte das bunte Licht riesiger Reklamen. Revuetheater und Nachtlokale zogen Tausende amüsierhungriger Leute an.
    Nur wir gingen einer ernsten Angelegenheit nach. Wir suchten die Spur eines Mörders. Eines Mannes unter elf Millionen…
    Die Stadtpolizei war aus dem Lokal von Mutter Corron bereits verschwunden, als wir dort ankamen.
    Wir gaben uns als Gerichtsreporter der Sunday Evening Post aus und stellten uns an die Theke, Natürlich gab es nur ein Gesprächsthema: Archy Douglas.
    »Ich hatte mich schon gewundert, dass Archy heute mit einem Dutzend von Halbwüchsigen kam«, sagte ein grauhaariger Alter, der früher mal eine Kanone im Pferdesport gewesen war. »Es war doch sonst nicht seine Art.«
    »Stimmt«, sagte ein bekannter Rugby-Spieler. »Er trank auch mehr als sonst. Überhaupt stimmte etwas nicht.«
    »Wieso?«, fragte ich plump vertraulich.
    Der Rugby-Spieler sah mich misstrauisch an.
    »Kenne Sie nicht«, knurrte er.
    »Ich bin Ralph Stephens von der Sunday Evening Post«, log ich. »Wir wollen die Sache mit Archy selbstverständlich bringen.«
    »Ach so, Zeitung. Na ja, bringen Sie ’nen schönen Nachruf. Archy kommt davon nicht auf die Beine.«
    »Wieso Nachruf?«, fragte Phil harmlos. »Archy lebte doch noch, als man ihn hier abtransportierte. Oder nicht?«
    »Sicher«, knurrte der Rugby-Spieler. »Wenn Sie das Leben nennen, so mit vier oder fünf Kugeln im Bauch. Sicher. Aber wenn Sie mich fragen, dann lassen Sie sich sagen, dass er schon so gut wie tot war. Vier Kugeln im Bauch übersteht nicht einmal ein Elefant! Und ein Mensch schon gar nicht.«
    Innerlich musste ich ihm recht geben.
    »Wo ist es denn passiert?«, erkundigte ich mich, da ich im Lokal selbst keine Spuren eines Kampfes sehen konnte.
    »In der Toilette. Die Halunken müssen dort auf ihn gewartet haben.«
    »Wieso?«
    »Na hören Sie mal, Mister! Douglas kam mit einem Dutzend junger Leute. Er entfernte sich nicht einmal von ihnen, obgleich er ein paar Mal von einigen Bekannten zu einem Gläschen an der Theke eingeladen wurde. Schließlich hatte er heute Abend diesen farbigen Kerl aus Kalifornien fertiggemacht. Aber Archy blieb schön bei seinem Kindergarten sitzen. Im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, als ob er sich richtig unter den Halbwüchsigen verkriechen wollte…«
    »Kann er was geahnt haben?«, fragte Phil.
    Der alte Pferde-Experte schaltete sich ein.
    »Natürlich hat er was geahnt! Sonst wäre er doch gar nicht mit dem ganzen Verein gekommen. Er sagte sich wahrscheinlich, dass sie nicht auf ihn schießen würden, solange er, sich in einer so großen Gesellschaft befand, die sich dicht um ihn scharrte. An die eine einzige Möglichkeit, dass sie sogar auf der Toilette auf ihn warten könnten, dachte er nicht. Armer Archy, er war ein netter Junge. Und arme Mabel. Sie kann einem verdammt leidtun.«
    »Wer ist Mabel?«, fragte ich.
    »Sein Mädchen. Ich glaube, Archy wollte sie sogar heiraten.«
    Ich spendierte einen Whisky für den Rugby-Spieler und den Pferdemann. Dann erkundigte ich mich: »Es ist wohl nicht bekannt, wo diese Mabel wohnt?«
    »In der West 48th Street. Unten am Hudson. Wo die großen Pötte aus Europa immer anlegen.«
    Phil notierte es sich schon. Während er schrieb, murmelte er: »Jetzt brauchten wir nur noch ihren Familiennamen.«
    Wir sahen unsere beiden Gesprächspartner an. Der Pferdemann brummte: »Morgan. Mabel Morgan.«
    ***
    Der Verkehrsstrom hatte noch kein bisschen abgenommen, als wir gegen halb zwölf weiterfuhren zur Stadtpolizei.
    Auf dem Parkplatz für die Fahrzeuge der City Police war noch Platz, sodass ich meinen Jaguar dort abstellte. Mit dem Lift fuhren wir hinauf zu der Etage der Mordkommissionen. Wir brauchten nicht lange zu suchen. Wegen der drückenden Schwüle standen zwei Türen offen, aus denen Lichtschein in den Flur fiel. Wir sahen ins erste Zimmer. Es war leer, aber durch eine ebenfalls offenstehende Verbindungstür konnte man in das zweite erleuchtete Zimmer gelangen, und dort hatten sich acht Männer versammelt. Die meisten saßen an einem langen Tisch. Zwei suchten etwas in einer Kartei,
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