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0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege

Titel: 0117 - Schwere Fäuste, leichte Siege
Autoren: leichte Siege Schwere Fäuste
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die an der hinteren Wand stand.
    Als wir uns über die Schwelle schoben, flogen ihre Köpfe ruckartig in die Höhe, und acht Männer sahen uns neugierig an. Einer von ihnen, ein kleiner, dicker Kerl mit schwammigen Gesichtszügen, stand auf und kam auf uns zu.
    »Was ist los?«, fragte er. »Wir geben noch nichts bekannt. Alle Mitteilungen können Sie morgen bei unserer Presseabteilung erfahren.«
    Ich grinste.
    »Wir sind keine Reporter. Darf ich vorstellen? Das ist Phil Decker, ich heiße Jerry Cotton. Wir sind G-men.«
    »FBI?« Der kleine Dicke staunte. »Na, das hat uns gerade noch gefehlt.«
    Er war nicht sehr freundlich, sondern wies barsch auf einige noch nicht belegte Sitzgelegenheiten. Wir setzten uns, nachdem uns die anderen Männer mehr oder minder freundlich zugenickt hatten.
    »Also?«, schnaufte der Dicke. »Was wollt ihr wissen? Glaubt man vielleicht, wir können nicht allein mit einem Mordfall fertig werden?«
    Aha, dachte ich. Wieder einer von denen, die Minderwertigkeitskomplexe kriegen, sobald sie nur den Namen FBI hören.
    »Würden Sie uns vielleicht mal Ihren Namen sagen?«, bat ich freundlich. »Ich weiß immer gern, mit wem ich rede.«
    »Ich bin Detective-Lieutenant Krammer«, sagte der Dicke und gab sich kein bisschen Mühe, seine Abneigung gegen unseren Besuch zu verbergen.
    »Schön, Krammer«, sagte ich versöhnlich. »Wir wollen Ihnen nicht in Ihre Arbeit hineinreden. Alles, was uns interessiert, sind gewisse Möglichkeiten, dass die Ermordung von Archy Douglas mit einer von uns beobachteten Rauschgiftgeschichte Zusammenhängen könnte. Deshalb sind wir hier.«
    Krammer hob endlich den Kopf von seinen Papieren und sah uns an.
    »Na ja«, gab er zu, »ich war wohl eben ein bisschen unhöflich, was? Nehmen Sie’s nicht tragisch. Ich habe Magengeschwüre. Es fällt verdammt schwer, freundlich zu sein, wenn man vor Schmerzen die Wand raufgehen möchte.«
    Wir nickten mitfühlend.
    »Am besten wird es sein, wenn ich Ihnen zunächst einen Überblick vom augenblicklichen Stand der Ermittlungen gebe«, brummte Krammer, der anscheinend wieder Schmerzen hatte.
    »Okay«, erwiderte ich.
    »Also zunächst zur Person, die ermordet wurde: Der Tote ist eindeutig identifiziert als der Boxer Archy Douglas, getauft auf den Namen Archibald. Archy ist in einem kleinen Nest vor New York geboren, und zwar am 11. Januar 1936. Mithin ist er dreiundzwanzig Jahre alt. Sein allgemeiner Gesundheitszustand wird vom Polizeiarzt als außergewöhnlich gut angegeben; Der Doc sagte sogar, Archy wäre so gesund gewesen, dass es schon beinahe krankhaft sei. Das ist einer seiner üblichen Witze. Unser Doc vertritt die Theorie, dass es kaum noch einen wirklich restlos gesunden Menschen gibt. Na ja, seine Sache. Soviel jedenfalls zu Archy.«
    »Ist seine Wohnung bekannt?«, fragte Phil.
    »Ja, 22, West 48th Street, also ziemlich dicht am Hudson.«
    Phil notierte sich die Adresse. Mir fiel ein, dass Archys Freundin ganz in seiner Nähe wohnen musste, aber ich sah keinen Grund, das zu erwähnen. Die Mordkommission sollte bei ihrem empfindlichen Leiter nicht das Gefühl bekommen, als wollten wir ihr Ratschläge erteilen.
    »Und wie sieht es mit der Tat selbst aus?«, erkundigte sich Phil, der die Führung dieses Gespräches übernommen hatte.
    »Wir haben uns die Örtlichkeiten in der Kneipe genau angesehen«, erläuterte Krammer. »Hier ist eine Tatortskizze.«
    Er schob ein Blatt Papier über den Tisch. Wir beugten uns vor, während er mit einem spitzen Bleistift die Skizze erklärte: »Hier ist das Lokal. Durch diese Tür gelangt man in den Flur, der zu der Toilette führt. Diese Tür geht nach hinten auf den Hof. Wegen der drückenden Schwüle stand die Hoftür offen. Im Hof selbst brannte kein Licht. Natürlich fiel der Lichtschein aus dem Flur hinaus in den Hof. Aber wenn man sich weit genug von der offenstehenden Tür entfernt hielt, musste man vom Hof aus jeden beobachten können, der vom Lokal zu den Toiletten ging, ohne dass der Beobachter selbst in Gefahr geriet, gesehen zu werden.«
    »Sie meinen also, dass der oder die Täter sich im Hof aufgehalten haben und darauf warteten, dass Archy aus dem voll besetzten Lokal herauskommen würde, um die Toiletten aufzusuchen?«
    »Ja, das ist meine Meinung. Wir haben natürlich auch den Hof genau untersucht. Er ist alles andere als sauber. In dem Schmutz, der dort herumliegt, konnten wir die Profilspuren eines Wagens feststellen, der kurz vor der Tat in den Hof gefahren sein
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