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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf
Autoren: Walter Appel
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schwarze Hund knurrte. Das Gesicht seiner Herrin verzog sich zu einer Grimasse des Hasses.
    »Wer ist dieser Mann?« fragte die Oberhexe Erzsebeth. »Ist er dein Feind?«
    »Nicht nur meiner, sondern der Todfeind aller Mächte der Finsternis und des Bösen. Er besitzt einen mächtigen Talisman, ein Silberamulett von Merlin, dem Herrn von Avalon. Und er hat große Kenntnisse, ist sehr klug, tapfer und unerschrocken. Die Zahl der Dämonen, Geister und Hexen, die er schon vernichtet oder für immer von der Welt gebannt hat, geht in die Hunderte.«
    »Dieser Schuft, dieses Schwein!« schrien die Hexen haßerfüllt.
    »Er muß elend krepieren!« kreischte Erzsebeth.
    »Ja, er soll sterben. Aber der Tod ist noch zuwenig für ihn, sein Geist soll ins Dämonenreich eingehen, wo er für alle Zeiten gepeinigt werden wird. Ihr müßt einen Zauber anwenden, der Nicole Duval in meinen Bann schlägt und nach Czerkössy holt. Ich will euch alles erklären, gemeinsam schaffen wir es leicht. Wenn ich in Nicole Duvals Körper übergewechselt bin, gebe ich Zamorra Bescheid. Er wird herkommen, und dann besorgen wir es ihm.«
    Glühender Haß sprach aus der Stimme der blutigen Gräfin, dieser scheußlichen Hexe aus dem tiefsten Pfuhl der Hölle. Die anderen Hexen waren begeistert.
    »Hervorragend!« riefen sie. »Ausgezeichnet! Nicole Duvals Körper für die blutige Gräfin! Tod Zamorra! Tod, Tod, Tod und Qual in Ewigkeit!«
    »Ja, so soll es sein. Kommt näher, ich habe euch viel zu erzählen. Von heute an werde ich einigen von euch in jeder Geisterstunde erscheinen, hier auf dem Schloß oder unten in Czerkössy. Mit dieser Nacht hat die große Zeit der Hexen von Czerkössy begonnen.«
    ***
    Im grünen Salon von Château de Montagne saßen Professor Zamorra, Nicole Duval und Bill Fleming zu Tisch. Sie hatten eine große Abendgarderobe angezogen, denn es galt ein besonderes Ereignis zu feiern. Den Geburtstag von Nicole Duval.
    Nicole wollte keinen Rummel, sie hatte sich eine Feier im kleinen Kreis ausbedungen.
    Sie war hübscher denn je. Das Haar trug sie zur Zeit kurzgeschnitten und blondgelockt. Ihr weißes, bodenlanges Abendkleid war tiefdekolletiert, ein Brillantkollier glitzerte an ihrem Hals.
    Zamorra wirkte in seiner weinroten Smokingjacke sehr stattlich. Sein markantes Gesicht war entspannt, mit stillem Lächeln betrachtete er seine Geliebte und Sekretärin.
    Bill Fleming lehnte sich bequem auf seinem Stuhl zurück. Der Butler Raffael räumte den Tisch ab, ein opulentes Mahl mit sieben Gängen lag hinter den dreien. Den Nachtisch hatten groß gebackene, mit Kirschwasser flambierte Crêpes Suzettes gebildet.
    »Du bist also ein Zwilling«, sagte Bill Fleming. »Vom Tierkreiszeichen her, meine ich, Nicole.«
    »Ja.«
    »Wie könnte das auch anders sein. Eine allein kann überhaupt nicht so hübsch sein.«
    »Merci. Du bist so galant heute, Bill. Das fällt direkt auf.«
    »Er hat seine galante Jacke an«, meinte Zamorra. »Nicole, wir trinken auf dein Wohl, daß du noch viele Jahre so schön und bezaubernd sein mögest wie heute.«
    »Danke, Chef.«
    Die Gläser klirrten, die drei tranken von dem 1923er Montcourt, Zamorra hatte die Flasche extra für diesen Anlaß geöffnet.
    »Jetzt die Geschenke«, sagte Zamorra und griff in die Tasche. Er zog ein kleines Schmucketui hervor. »Für dich, Nicole.«
    Bill Fleming ging ins Nebenzimmer und kehrte mit einem Päckchen zurück. Raffael, der Butler, ließ den Servierwagen stehen und nahm etwas aus dem Sideboard.
    »Oh, ich bin ja schon so gespannt!« rief Nicole Duval und klatschte in die Hände.
    Zuerst öffnete sie Zamorras Schmucketui. Ein herrlicher Brillantring, modisch geformt und in Weißgold gefaßt, blitzte und funkelte ihr entgegen. Der Stein hatte mehrere Karat und verstrahlte ein blauweißes Feuer. Er war völlig lupenrein, ein Stück, wie es sogar Cartier selten führte.
    Und neben dem Ring lagen zwei Ohrclips, genau zu diesem und zu Nicoles Kollier passend.
    »Oh, oh, oh! Wie schön, wie herrlich, wie prächtig! Chef, das ist zuviel, das muß ja eine Unmenge gekostet haben.«
    »Es geht«, antwortete Zamorra. »Und ich verdanke dir viel, Nicole. Nimm es nur und freu dich daran.«
    »Chef, du bist einfach wunderbar!«
    Nicole fiel Zamorra um den Hals und küßte ihn stürmisch. Bill Fleming räusperte sich.
    »Mein Geschenk willst du dir nicht anschauen?«
    In dem Päckchen befanden sich drei Perücken, blond, schwarz und kastanienbraun.
    »Du hast schon eine Unmenge
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