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0112 - Das Hexendorf

0112 - Das Hexendorf

Titel: 0112 - Das Hexendorf
Autoren: Walter Appel
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davon«, sagte Bill, »aber sie nutzen sich ja auch mal ab. Außerdem sind das besonders gute Stücke, ich habe sie bei einer Firma in New York besorgt, die nur an Fürstenhöfe und die oberen Zehntausend liefert. McCowan’s, wenn dir der Name etwas sagt.«
    »Natürlich, Gracia Patricia von Monaco trägt gelegentlich Perücken von McCowan’s Filmstars, und alle möglichen Prominenten. Das war auch nicht gerade billig, Bill.«
    »Take it easy, mein Buch über die Kultur der alten Ägypter ist gerade mal wieder neu aufgelegt worden. Das bringt auch wieder einen hübschen Batzen Geld. Den Schmöker habe ich kurz nach meiner Collegezeit geschrieben, und er findet immer noch einen sehr guten Absatz.«
    »Du behandelst das Thema humorvoll und spannend, Bill«, sagte Zamorra. »Nicht so trocken wie die anderen Gelehrten, bei denen man sich gleich selber als Mumie fühlt, wenn man ihre historischen Sachbücher liest.«
    »Darf ich auch noch etwas beisteuern?« fragte der Butler. »Meine herzlichen Glückwünsche, Mademoiselle. Glück, Gesundheit und Zufriedenheit wünsche ich Ihnen. Und ein langes Leben.«
    »Danke, Raffael, danke.«
    Raffaels Geschenk war ein Buch über Frisuren, Haar- und Perückenpflege. Das konnte Nicole Duval gut gebrauchen. Sie küßte Bill auf beide Wangen, dann den Butler. Zamorra sagte Raffael, er solle später auf einen guten Kognak ins Kaminzimmer kommen, danach brauche er ihn nicht mehr.
    Raffael schob den Servierwagen hinaus, und Nicole Duval lief sofort zum nächsten Spiegel. Sie wollte sich mit ihrem neuen Schmuck bewundern und Bills Perücken anprobieren. Sie konnte sich freuen wie ein Kind, und diese Freude übertrug sich auf Zamorra und Fleming.
    Die beiden Männer standen da, die Weingläser in den Händen, und beobachteten Nicole. Sie drehte ihren Kopf vor dem Spiegel, um die Ohrclips von allen Seiten sehen zu können, und hob die Hand mit dem funkelnagelneuen Ring.
    Nicole Duval, sagte sie zu sich selbst, du bist ein glückliches Mädchen.
    Da schoß es wie ein Stich durch ihr Herz. Nebel trübte den Spiegel, und in diesem Nebel sah Nicole ein Frauengesicht mit glühenden Augen. Schwarzes, bis auf die Schultern herabfallendes Lockenhaar umrahmte es. Ein schönes Gesicht, trotzdem wirkte es böse, grausam und drohend.
    Nicole Duval spürte ein Schwindelgefühl, im nächsten Moment war sie nicht mehr sie selbst. Ihr Bewußtsein wurde ausgeschaltet wie ein elektrisches Licht.
    Zamorra und Bill Fleming sahen Nicole Duval wanken. Sie sprangen hinzu, sonst wäre das Mädchen zu Boden gefallen. Zamorra nahm Nicole unter den Armen, Bill Fleming packte die Beine, und gemeinsam trugen die Männer die Bewußtlose zur lederbezogenen Couch.
    Sie betteten sie darauf, Bill Fleming holte Kölnisch Wasser. Zamorra war am Spiegel nichts aufgefallen, er hatte ebensowenig wie Bill Fleming den Nebel oder das Gesicht bemerkt. Nur Nicole hatte es sehen können, denn ihr galt der Femzauber, der von Czerkössy im fernen Rumänien ausging.
    Zamorra runzelte besorgt die Stirn. Er wußte, daß Nicole Duval gesund war und trotz ihrer grazilen Figur eine robuste Konstitution hatte. Und zu einer Ohnmacht neigte sie schon gar nicht.
    Sollten etwa übernatürliche Mächte die Hand im Spiel haben? Zamorras Amulett lag in seinem Arbeitszimmer im Wandsafe, auf Château de Montagne trug er es nicht ständig.
    Er fühlte Nicole Duvals Puls, der etwas verlangsamt, aber regelmäßig schlug, und tätschelte ihre Wangen. Aber Nicole öffnete die Augen nicht. Zamorra nahm ihr das Brillantkollier und die Ohrclips weg und legte sie zur Seite.
    Als Bill Fleming zurückkehrte, rieb er Nicoles Hals mit kölnisch Wasser ein. Es dauerte noch zwei Minuten, dann öffnete sie die Augen.. Der Blick ihrer hellbraunen Augen, in deren Iris tausend goldene Pünktchen zu schimmern schienen, war etwas leicht verschleiert, aber sonst wirkte sie völlig normal.
    Sie setzte sich auf.
    »Du hast uns aber einen Schrecken eingejagt, Nicole«, sagte Bill Flemming. »Fühlst du dich nicht wohl? Hast du so einen Anfall schon einmal gehabt?«
    Langsam schüttelte Nicole den Kopf.
    »Nein ich weiß auch nicht, was los war. Plötzlich war ich weg.« Ihre Stimme klang nicht anders als sonst, ihre Sprechweise war die gleiche.
    »So etwas soll Vorkommen«, sagte Bill Fleming väterlich. »Wenn dir nicht gut ist, lege dich zu Bett. Und laß dich in den nächsten Tagen von einem Arzt gründlich durchuntersuchen.«
    »Ich weiß selbst, was ich zu tun und zu
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