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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten
Autoren: Larry Brent
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feuchten,
moosbewachsenen Wände. Auf einem Schutthaufen wuchs Haarmoos, das eine grüne
Kuppe über dem morbiden Gestein bildete. Der Strahl wanderte die Kellertreppe
hinunter. Hier hatten sie die meisten Spuren von Kommissar Chagans Fußabdrücken
entdeckt.
    Larry stieg
die Kellertreppe hinab. Dumpf und verloren hallten seine Schritte durch das
alte Gemäuer. Er erreichte den Keller. Der Lichtstrahl wanderte über die Wände,
ließ die zahllosen Spinnweben wie blinkende Silberfäden aufleuchten. Ratten
quietschten. Die Nager traten hier in Massen auf. Die Nähe des Flusses und die
alten, modrigen Kellergewölbe waren geradezu ideale Lebensbedingungen.
    Er wanderte
durch die ausgedehnten Gewölbe. Von der Decke und den Wänden tropfte die
Feuchtigkeit, hatte in zweihundert Jahren dünne Rinnen hinterlassen. Pilze
wuchsen auf den Steinen, der Schimmel breitete sich bis weit über die Decke
aus. Larry kam durch die beiden Kerker, erblickte das halbe Knochengerüst, das
noch mit einer rostigen Kette verbunden war. Welches Schicksal hatte sich hier
einst erfüllt?
    Der
Lichtstrahl stach in das Dunkel des langen Ganges, der in die Kellerräume der
baufälligen Seitengebäude führte. Dort war das Gewölbe zu Ende.
    Larry mußte
daran denken, daß abends, als Polizeichef Sallan gegangen war, die Tore nur
angelehnt wurden. Wenig später aber hatte Monsieur Gourmon sie verschlossen
gefunden.
    Marcel war in
der Nähe gewesen. Ob er…? Larry dachte den Gedanken nicht zu Ende. Zuviel
Vermutungen spielten wieder mit. Nur eines war eine objektive Tatsache: Es war
etwas verändert worden. Aus welchem Grund? Um ihn irre zu führen? Die Tatsache,
daß der seltsame Marcel während der letzten beiden Tage immer wieder mal in
seiner Nähe aufgetaucht war, gab ihm zu denken. Es konnte Zufall sein, aber er
glaubte jetzt nicht mehr daran. Was überhaupt geschah hier noch zufällig?
Irgendein ungeheuerlicher Plan wurde systematisch ausgeführt, ein Plan, der für
ihn noch immer ein Buch mit sieben Siegeln war…
    Er wollte
schon nach rechts gehen, um auch diesen äußeren Abschnitt des feuchten, kühlen
Gewölbes noch einmal unter die Lupe zu nehmen, als er zusammenzuckte.
    Etwas hatte
sich verändert. Heute mittag war das anders gewesen!
    Die Wand vor
ihm klaffte mannsbreit auseinander. Es war die Wand, die das Gewölbe
unmittelbar hinter dem zweiten Kerker abschloß, abgeschlossen hatte. Denn
jetzt, dieser Gang zwischen den beiden Wandhälften, wieso war er da und wohin
führte er?
    Larrys Lippen
wurden zu einem schmalen, harten Strich. Er näherte sich der Wand, ließ den
Lichtstrahl über die rohen Steine gleiten. Diese Wand war heute mittag eine
einzige Fläche gewesen. Er untersuchte den Boden, auf dem sie ruhte. Sie stand
nicht fest auf dem Boden!
    Es war, als
ob sich sein Herzschlag plötzlich tausendfältig in dem dunklen, einsamen
Gewölbe verstärkte und als Echo zurückkehrte.
    Er schob die
linke Hand unter die schwarze Mauer, fühlte den kalten, scharfen Widerstand.
    Eine
Stahlschiene, auf der das Gemäuer ruhte?!
    Er schluckte.
Es gab ein Geheimnis, und er hatte es entdeckt, eben, in dieser Sekunde!
    Der
Lichtstrahl stach in das Dunkel, leuchtete die Wand am Ende des schmalen Ganges
aus.
    Dort glaubte
er eine Abzweigung zu entdecken, eine nach links, eine andere nach rechts.
    Larry Brents
Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. Er tastete nach dem Taschenmesser, zog es
heraus und ließ es aufschnappen. Über eine andere Waffe verfügte er im
Augenblick nicht.
    Sein Smith
& Wesson Laser hatte sich bis zur Stunde nicht wiedergefunden, obwohl er
noch einige Male angestrengt danach gesucht hatte.
    Er ging den
Gang hinunter, erreichte das Ende. Es kam zu keinem Zwischenfall, obwohl er
damit gerechnet hatte. Schon auf dem Weg zur Abzweigung war ihm klar, daß er in
tödlicher Gefahr schwebte. Wenn der geheimnisvolle Mechanismus in Tätigkeit
gesetzt wurde, mit dem sich die beiden Wandhälften steuern ließen, dann war er
verloren.
    Er blickte
nach links, dann nach rechts. Der Gang nach links endete nach wenigen
Schritten, aber nach rechts mündete er in ein großes, weiträumiges Gewölbe.
    In der
Rechten das Messer, in der Linken die Taschenlampe, so ging er in den großen
Kellerraum, der so gewaltig war, daß er mit einem Blick nicht übersehen werden
konnte.
    Larry ließ
den Lichtstrahl kreisen. Riesige Weinfässer standen an den Wänden, verstaubte
und mit Spinnweben überzogene Regale füllten tiefe Nischen und Ecken. Der
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