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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten
Autoren: Larry Brent
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Larry Brent war allein.
     
    ●
     
    Der Gang
schien kein Ende zu nehmen. Ihre Füße schmerzten. Morna Ulbrandson gab dennoch
nicht auf. Irgendwo mußte es einen Ausgang geben…
    Und dann
hörte sie das Gespräch. Menschliche Stimmen! Ganz in ihrer Nähe. Lauschend
legte sie das Ohr an die kühle, rauhe Wand.
    Die Stimme
einer Frau, matt, hilflos, kraftlos. »Du wirst es nie schaffen, niemals.«
    »Ich schaffe
es. Ich bin fast am Ziel. Ich kann dir helfen.« Professor Mineaus Stimme?!
    Morna
schluckte. Sie preßte sich eng an die Wand, blieb in dem Schatten, als sich die
Tür öffnete, die keine zehn Schritte von ihr entfernt war. In dem diffusen
Licht des Ganges huschte eine hochgewachsene Gestalt auf eine schräg
gegenüberliegende Tür zu, öffnete sie.
    Ein breiter
Lichtstreifen fiel in die Dämmerung. Die Tür wurde geschlossen.
    Morna
Ulbrandson näherte sich der Stelle, wo Mineau das Zimmer verlassen hatte. Eine
dunkelgrau gestrichene Eisentür. Morna Ulbrandson legte ihre Rechte auf die
Klinke, drückte die Tür leise auf.
    Mit wem hatte
Mineau gesprochen? Wen nannte er »Liebes?« So sprach man doch nur zu einem
Menschen, der einem sehr nahe stand, Mineau aber stand allein, außer…
    Sie blickte
in das Zimmer. Es war wohnlich und gemütlich eingerichtet. In einem
hochlehnigen, weichgepolsterten Stuhl saß eine Frau. Sie wandte ihr den Rücken
zu. Morna sah, daß sie mit dünnen, wächsernen Fingern in einem Bildband
blätterte.
    Die Agentin
machte ein Geräusch, und die junge Frau in dem Lehnstuhl sagte leise: »Was ist,
Vater? Mir geht es besser, du brauchst nicht noch einmal nach mir zu sehen…«
    »Entschuldigen
Sie«, sagte da Morna Ulbrandson. »Ich…«, mehr brachte sie nicht über ihre
Lippen Der Kopf der Frau vor ihr ruckte herum. Morna starrte in ein verzerrtes,
entstelltes Gesicht, das jedoch noch jetzt einen Schimmer ehemaliger Schönheit
besaß.
    Morna stand
wie erstarrt. Die Frau vor ihr bewegte sich so ruckartig, daß die lange blonde
Perücke von ihrem Schädel rutschte, und zwei dunkle, faustgroße Geschwüre
bloßlegte, die aus dem Hinterkopf wuchsen und eine Fortsetzung der grauen Masse
des Gehirns zu sein schienen. Und dann schrie die Frau in dem Lehnstuhl gellend
auf. Es war ein Schrei, der wie ein Messer durch Morna Ulbrandsons Nerven
schnitt.
    Sie taumelte
zurück. Sie wußte, daß sie in diesem Augenblick Mineaus Tochter Alida
gegenüberstand.
     
    ●
     
    Die
Ereignisse überstürzten sich und erreichten einen dramatischen Höhepunkt.
    Mineau hörte
den Schrei über die Sprechanlage und stürzte in das Zimmer. Entsetzen und
Wahnsinn standen in seinen Augen zu lesen. Er schleuderte Morna Ulbrandson
zurück.
    Alida Mineau
schluchzte und wimmerte, sie zog ein großes Tuch von ihrer Bettstatt, schlug es
um ihren entstellten Kopf.
    Da entstand
Unruhe auf dem Gang, Schritte näherten sich der Tür, hinter der Morna
Ulbrandson mit dem wahnwitzigen Professor kämpfte.
    Larry Brent
riß die Tür auf. In seiner Begleitung befanden sich Fernand Gourmon, Sallan,
der Polizeichef von Niort, und mehrere Beamte in Uniform. Fernand Gourmon war
nach der Verfolgung des schwarzen Citroen sofort zur Polizei gefahren. Die
Sache kam ihm nicht ganz geheuer vor. Sallan trommelte seine Beamten zusammen,
und sie suchten gemeinsam nach Larry Brent. Sie stießen auf die unterirdischen
Gewölbe, fanden den Eingang zum Bleisarg, das Mädchen auf der Streckbank, die Leiche.
Und dann tauchte Marcel auf. Es kam zu einem kurzen, erbitterten Gefecht, das
den Schizophrenen das Leben kostete. Fernand Gourmon, Sallan und drei weitere
Beamte ließen sich von dem Schienenfahrzeug durch den Geheimstollen tragen. Sie
fanden X-RAY-3, und Larry wußte, daß er sein Leben eigentlich der Voraussicht
Fernand Gourmons verdankte.
    Larry riß
Mineau zurück. Ein Stuhl kippte um. Morna Ulbrandson taumelte zur Seite. Larry
wollte sich den Psychiater vorknöpfen, doch es kam anders. Mineau hielt wie
durch Zauberei Larrys Smith & Wesson Laserwaffe in der Hand, die er nach
seinem Handgemenge mit dem PSA-Agenten in dem dunklen Gewölbe wieder aufgelesen
hatte.
    »Nichts sollt
ihr bekommen, nichts!« schrie Mineau. Er riß die Waffe hoch. Ein greller Strahl
zuckte auf seine Tochter zu, die wimmernd in einer Ecke des Raumes stand. Ein
tödlicher Strahl fraß sich in ihr Gehirn, und sie brach wie vom Blitz gefällt
zusammen. Niemand konnte verhindern, was weiter geschah. Mineau richtete die
Waffe auf sich selbst, noch ehe Larry auf ihn
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