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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten
Autoren: Larry Brent
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vergehen. Aber eine Schutzmaßnahme sollte innerhalb weniger Minuten nach
erfolgter Infizierung eingeleitet werden. Denn heilen, heilen konnte man die
Tollwut nicht.
    Hatte sie
sich überhaupt infiziert, oder war es nur ein Vorwand gewesen, ihren ersten
Schrecken auszunutzen und sie zu überrumpeln?
    Sie trat mit
dem rechten Fuß gegen etwas Weiches, das über den glatten Boden schlidderte.
    Sie hielt den
Atem an, bückte sich, suchte auf dem Boden.
    Ihre
Handtasche.
    Man hat sie
ihr gelassen?!
    Sie öffnete
sie mit sicherer Hand im Dunkeln, fühlte die Utensilien, die handliche
Laserwaffe, und konnte nicht fassen, daß dies wirklich der Fall war. Irgend
etwas war schiefgegangen. Sie fühlte es, aber sie begriff es nicht.
    Morna nutzte
die einmalige Gelegenheit. Sie mußte wissen, wo sie sich befand. Sie ging in
den äußersten Winkel des kleinen dunklen Raumes zurück, aktivierte die Smith
& Wesson Laserwaffe. Der nadelfeine Lichtstrahl zuckte wie ein Blitz durch
das Dunkel, fraß sich knisternd in die Innentür. Eiskalt und mit ruhiger Hand
führte Morna den Strahl, den sie auf maximale Leistung geschaltet hatte. Wie
die Glut eines Schweißbrenners bohrte er sich in die Tür, fraß sich auch durch
die zweite Tür, die dahinter lag. Die Agentin schnitt die dünne Metallwandung
auseinander. Ein schepperndes Geräusch entstand, als das Bruchstück auf den
kahlen Gang hinausfiel.
    Sekundenlang
stand Morna unbeweglich auf der Stelle, dann verließ sie ihr Gefängnis. Sie sah
sich in dem Gewölbe um, das sich links und rechts neben ihr ausdehnte.
Verborgene Lichtquellen spendeten nur einen spärlichen Schein. Rohe, kalte
Wände umgaben sie, Stille und Einsamkeit. Der Gang war endlos lang, und sie
wußte nicht, wohin er führte. Sie ahnte, daß sie sich sehr tief unterhalb der
Kellerräume des Sanatoriums befand, und sie mußte eine Möglichkeit finden,
wieder nach oben zu kommen.
     
    ●
     
    Der Mann, der
ihm mit der Waffe gegenüberstand, war Professor Mineau.
    »Ich hätte
Sie eigentlich eher in Ihrem Sanatorium vermutet, als hier in diesen Gewölben,
Herr Professor«, sagte Larry kalt.
    Ein
maliziöses Lächeln umspielte Jacques Mineaus Lippen. »Wie Sie sehen, bin ich hervorragend
auf Ihren Besuch eingerichtet, Monsieur Brent. Ich glaube, Sie sind ein
interessanter Mann, interessanter als Kommissar Chagan, der durch seine
ständige Neugierde fast zu einer Gefahr für uns geworden wäre. Interessanter
auch als all die Beamten und Geheimdienstler, die während der letzten zehn
Monate nach meiner Spur gesucht haben.« Er lachte kalt. »Sagen Sie, Monsieur,
welcher Organisation gehören Sie an? Die Waffe hier ist eine erstaunliche
Entwicklung. Als ich sie Ihnen abnahm, wußte ich, daß ich Ihnen noch einmal
begegnen werde. Sie beruht auf dem Laserprinzip, ich verstehe davon eine ganze
Menge. Die Lasertechnik wird auch in meinem Sanatorium angewandt. Wir führen
Operationen damit durch. Sie müssen einer sehr fortschrittlichen und äußerst
schlagkräftigen Organisation angehören, wenn Sie über derartige Waffen
verfügen.« Er ließ Larry Brent keine Sekunde aus den Augen.
    »Was sind Sie
bloß für ein Mensch?« fragte der heiser. »Sie leiten ein Sanatorium für
Geisteskranke, Ihre Forschungen werden in aller Welt anerkannt, und hier lassen
Sie vor meinen Augen eine Folterung zu.«
    Isabell
Labrede schrie gellend auf. Einer der Henkersknechte drehte die Walze, und die
Lederriemen, die tief in ihre Fesseln und Armgelenke einschnitten, zogen ihre
Glieder langsam in die Höhe.
    »Auch das
gehört dazu, Brent«, entgegnete Mineau mit unveränderter, eiskalter Miene. »Es
ist ein Experiment, eine Forschung und…«
    Das hatte
Larry gewollt, ihn für einen kurzen Augenblick abzulenken, ihn dazu zu bringen,
daß er einen raschen Blick den Ereignissen zuwandte, die sich keine zwanzig
Meter von ihm entfernt abspielten.
    Und das tat
er. Larry reagierte sofort. Er wußte, daß er sein Leben aufs Spiel setzte, doch
es blieb ihm keine andere Wahl.
    Mit voller
Kraft stürzte er auf Mineau zu. Seine linke Hand schlug sofort gegen das
Armgelenk des Professors. Der große, schlanke Mann wurde wie von einem
Dampfhammer getroffen auf die Seite gerissen. Der Angriff des PSA-Agenten
überraschte ihn vollkommen.
    Sein Arm flog
hoch, die Smith & Wesson Laserwaffe wurde ihm förmlich aus den Fingern
gerissen. Sie krachte gegen eine Sandsteinsäule, schlitterte über den Boden und
blieb irgendwo im Dunkel des weiträumigen Gewölbes
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