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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten
Autoren: Larry Brent
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Gefühl in seinen Gliedern zu weichen begann und
der Druck auf sein Gehirn nachließ. Er hörte sich sprechen, begriff, daß er
Fragen stellte, Fragen, die Madame Marleaux betrafen, die sich um die vermißten
Mädchen drehten, Fragen, die sich ausführlich mit Angelique Gourmon, Yvonne
Basac, Kommissar Chagan und mit dem verschwundenen Pärchen Roger und Isabell
beschäftigten.
    Seine Stimme
war kaum verklungen, als Professor Mineau darauf reagierte. Larry sah, daß sich
der Psychiater über ihn beugte. Die dunklen ernsten Augen glühten wie unter
einem inneren Licht, ein Licht, wie es dem Blick eines Wahnwitzigen, von einer
fanatischen Idee Besessenen eigen war.
    »Sie
überraschen mich immer wieder, Monsieur Brent«, erklang Mineaus kalte Stimme an
sein Ohr. »Viele Fragen, die Ihr erstaunlicher Geist ausgezeichnet koordiniert
hat. Beginnen wir mit Kommissar Chagan. Er suchte das verschwundene Mädchen.
Marcel, in seinem gespaltenen Ich als Marquis de Noir hatte sie tatsächlich in
die Ruine am Fluß geschleppt.
    Durch die
bewegliche Mauer, die den geheimen Weinkeller, die Folterkammer und die Gruft
vom eigentlichen Trakt trennt, liefen wir keine Gefahr, daß das Verschwinden
des Mädchens jemals entdeckt würde. Doch Chagan kam immer wieder, zu einem
Zeitpunkt, als Marcel wieder seine gefährliche Rolle spielte.«
    »Eine Rolle,
die Sie nach Bedarf steuern konnten«, bemerkte Larry eisig. Seine Gedanken
wurden von Minute zu Minute klarer. Er spürte die Spannkraft, die in seine
Muskeln zurückkehrte. Und Mineau hatte recht: der Wunsch, diesen Mann
auszuschalten, nahm übermächtig von ihm Besitz.
    »Marcel wurde
zu meinem Werkzeug, ein Werkzeug, das ich immer und immer wieder einsetzen
konnte, wie es mir gerade paßte. Er wurde zu dem Ungeheuer, das ich brauchte,
um das Entsetzen und die Angst zu verbreiten, die das Gehirn jener zehn Mädchen
zerstörte, die Sie offensichtlich suchen, Monsieur Brent, jene zehn Mädchen,
die aus den Städten an der Atlantikküste verschwanden. Ich habe sie selbst
ausgesucht, ich veranlaßte sie dazu, ebenso wie Yvonne Basac regelmäßig nach
Niort zu kommen, hier zu tanzen, sich mit mir zu treffen.
    Als Marquis,
so nannte ich mich, trat ich an diese Mädchen heran. Und ich ließ sie
verschwinden, sobald der Zeitpunkt dazu geeignet erschien. Madame Marleaux
spielte das Spiel mit, sie wurde gut dafür bezahlt. Sie brauchte nur dafür zu
sorgen, daß das Nebenzimmer immer reserviert war, daß sie den Mund hielt, daß
sie nichts hörte und nichts sah. Als Sie auftauchten, schien Ihnen einiges
klarzuwerden. Sie nahmen Madame Marleaux unter die Lupe, sie stellten ihr ein
paar peinliche Fragen, und es hätte nicht viel gefehlt, da hätte sie
ausgeplaudert, was sie wußte. Zum Glück war während des entscheidenden
Augenblicks Marcel in der Nähe. Er sorgte dafür, daß Madame Marleaux
verstummte.
    Während der
letzten Tage geriet ich in arge Bedrängnis. Ich hatte die Tochter von Fernand
Gourmon gesehen, ich wußte, daß sie allein im Haus war. Ich stellte die
Weichen, daß auch sie das Entsetzen kennenlernte. Zwei Krankenpfleger, sie
unterstützten als Henkersknechte Marcels Arbeit, waren eingeweiht. Es war kein
Problem, sie bei der Stange zu halten, sie waren beide rauschgiftsüchtig. Und
von mir bekamen sie immer so viel Stoff, wie sie brauchten. Sie ließen ein
gasförmiges Betäubungsmittel in das Schlafzimmer von Angelique Gourmon strömen.
Während sie in tiefer Bewußtlosigkeit lag, räumten sie das Zimmer aus,
drapierten die Wände mit schwarzem Stoff, bauten das Bett ab und stellten den
Sarg und den Leuchter auf. Alles andere lief dann wie von selbst. Während
Angelique in panischer Angst das Haus verließ, wurde das Zimmer wieder in den
ursprünglichen Zustand gebracht. Das war alles. Ein Krankenwagen war dann
zufällig da, es war derselbe Wagen mit den beiden Pflegern, die zuvor die
Utensilien in das Haus gebracht hatten. Yvonne Basac machte etwas größere
Umstände. Wir schafften sie in die Ruine am Fluß, in der Folterkammer erlebte
sie eine Schreckensszene. Sie wurde Zeuge der Hinrichtung Roger Peliers. Und
sie sah den Kopf wenig später in ihrem Zimmer wieder. Da merkte sie, daß alles
kein Traum gewesen war. Sie drehte durch, und wir holten sie ab. Ganz
offiziell. Roger Pelier und Isabell Labrede suchten während eines Unwetters
Schutz in der Ruine. Marcel ließ die Falle zuschnappen, das war alles.«
    »Das war
alles?« Larry erschrak vor seiner eigenen Stimme. Dieser
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