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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten
Autoren: Larry Brent
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Mann vor ihm war
wahnsinnig. »Sie sprachen einmal von arger Bedrängnis, in die Sie geraten
waren. Sie machten Experimente an Menschen, nicht wahr? Deshalb brauchten Sie
die Mädchen?«
    »Ich nahm
Versuche an Tieren vor. Es war sinnlos. Die Kranken in meinem Sanatorium
eigneten sich nicht als Spender. Ich brauchte gesunde Mädchen, gesunde Frauen.«
    Mineau lachte
heiser. Er wischte sich über seine schweißnasse Stirn.
    Larry schloß
zitternd die Augenlider. Welcher Verbrechen hatte sich dieser Mann schuldig
gemacht! Eine furchtbare Ahnung stieg in ihm auf, ohne daß er sie begründen
konnte, denn noch immer fehlte ihm der Sinn des Ganzen…
    Versuche am
Menschen nur aus wissenschaftlicher Neugierde? Konnte sich Mineau damit
rechtfertigen? Niemals. Es gab keine Entschuldigung, egal, aus welchen Gründen
er auch immer gehandelt haben mochte…
    »Was haben
Sie getan, Mineau?« kam es wie ein Hauch über Larrys Lippen, und alles in
seinem Körper verkrampfte sich.
    »Ich werde
noch mehr tun, mit Ihnen, und auch mit jener Mademoiselle Ulbrandson, die mir
als Journalistin angekündigt worden ist.«
    Als Larry
Mornas Namen hörte, glaubte er, eine eiskalte Dusche würde ihn treffen.
    »Ich vermute,
daß Sie mit ihr zusammenarbeiten. Man hat sie mit Ihnen zusammen gesehen, in
einem Café, Brent«, fuhr Mineau rauh fort. »Vielleicht ist sie auch eine
Agentin, vielleicht sollte sie auch nur spionieren. Ich habe sie vorsorglich
auf Eis gelegt. Leider hatte ich keine Gelegenheit mehr, mich näher mit ihr zu
befassen. Einige Komplikationen haben meine Zeit über Gebühr in Anspruch
genommen. Ich mußte um das Leben von Angelique Gourmon kämpfen. Leider
vergebens. Sie starb. Das heißt: eigentlich ist Yvonne Basac tot…«
    Larry begriff
nichts mehr. Morna in Gefahr? Angelique Gourmon tot, Yvonne Basac tot, das
hieß, nur eine von beiden sollte tot sein…?
    Mineau
drückte eine Taste an dem flachen Schalttisch neben sich. Eine Blende an der
Wand schräg neben Larry Brent hob sich lautlos in die Höhe, gab einen schmalen
Streifen frei, durch den man in einen kleinen, freundlich eingerichteten Raum
blicken konnte. Ein Tisch stand darin, ein Sessel, ein bequemes Bett. Auf dem
Bettrand saß Angelique Gourmon – still und nachdenklich.
    »Ich denke,
sie ist tot?« kam es ungewollt über Larry Brents Lippen.
    »Angelique
ist tot, ihr Körper lebt, mit dem Gehirn von…«, und mit diesen Worten wandte
sich Mineau zur Seite, sprach in ein verborgenes Mikrofon. »Hallo, Yvonne, wie
geht es dir?
    Kannst du
mich hören?«
    Angelique
Gourmon hob den Blick. Sie lächelte leicht.
    »Natürlich,
Cherie! Ich verstehe dich. Mir geht es gut. Ich fühle mich schon besser.«
    Larry Brent
stöhnte. Es durfte nicht wahr sein! Er sah Angelique Gourmon, aber sie
reagierte auf den Namen Yvonne, redete mit ihrer Stimme und bediente sich deren
Ausdrucksweise!
    Mineau ließ
die Blende zugleiten. »Angelique Gourmons Hirn starb, als ich den Austausch
vornahm.« Mineaus Stimme war voller Triumph. »Dennoch habe ich einen Sieg
errungen! Er bringt mich mit Riesenschritten dem Ziel näher.«
    »Welchem
Ziel, Mineau? Welchem Ziel nähern Sie sich mit Riesenschritten?!« brüllte
Larry, und seine Stirnader schwoll an. »Weitere Morde? Wann soll das aufhören?«
    »In der
Stunde, wo ich es erreicht habe.« Mineaus Blick verlor sich in einer endlosen
Ferne.
    »Und ich
werde es erreichen…« Er wandte sich plötzlich um, starrte Larry aus großen,
dunklen Augen an. Ein fanatisches, verzehrendes Feuer brannte in seinem Blick. »Doch
nun wieder zu Ihnen, bevor ich mich Mademoiselle Ulbrandson widme, die noch
immer unter der Wirkung des Betäubungsgases stehen wird. Ich möchte gern bei
ihr sein, bevor sie erwacht.«
    Mit diesen
Worten schaltete er das Licht an, und die andere Hälfte des Labors wurde
ausgeleuchtet. Jetzt erkannte Larry Brent auch, was an dem Gestell hing. Es war
der Körper eines Schäferhundes. Es war ein Hund ohne Kopf, und der Rumpf sah
aus wie ein leerer Sack.
    Aus dem
flachen Körper wuchs ein dünnes Netzwerk feinster Drähte und Kabel, die zu dem
kuppelförmigen Glasbehälter führten, in dem ein Gehirn schwamm.
    »Ein Körper,
der keine Organe mehr besitzt, und der dennoch lebt«, erklärte Mineau mit
triumphaler Stimme. »Die Organe sind unwichtig für das Leben, sie lassen sich
ersetzen. Nur das Gehirn ist notwendig. Dieses Hundegehirn schwimmt in einer
Nährlösung. Dieser Rumpf dort braucht kein Herz mehr, keinen Blutstrom, der
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