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011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen
Autoren: James R. Burcette
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Hislop.
    Crumb stand auf und räusperte sich.
    »Meine Herrschaften«, begann er stockend und rieb nervös die Hände aneinander. »Darf ich Ihnen Dr. Steve Norton vorstellen. Er ist der Gerichtsmediziner.«
    Dr. Norton nickte und sprang in die Höhe. »Ich kann Ihnen den Obduktionsbefund bekannt geben. Ich konnte mehrere Brüche feststellen, die aber nicht tödlich waren. Doch der Schädel wurde bei dem Unfall vollkommen zertrümmert.«
    »Von wem redet er eigentlich?« fragte Dave.
    »Von dem Gorilla«, sagte Hislop leise.
    »Aber der spricht ja, als würde es sich um einen Menschen handeln.«
    »Herz und Lungen«, sprach der Pathologe weiter, »waren tadellos in Ordnung. Im Übrigen keine merkwürdigen Symptome. Wenn Sie Einzelheiten wissen wollen, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.«
    Der Reporter stand auf.
    »Auf Einzelheiten lege ich keinen gesteigerten Wert«, sagte er. »War es nun ein Gorilla oder nicht?«
    »Ja, es war ein Gorilla. Ich würde sagen, ungefähr acht Jahre alt. Ein Männchen, falls Sie das interessiert.«
    »Sie müssen doch irgendetwas Unnatürliches festgestellt haben, Doktor. Es ist doch unmöglich, dass ein Affe einen Wagen steuert, noch dazu mit einem Tempo von hundert Meilen.«
    »Ich sagte Ihnen schon, dass ich nichts Merkwürdiges feststellen konnte«, erwiderte der Pathologe.
    »Eine Frage an Sie, Inspektor Crumb«, meldete sich eine junge Reporterin zu Wort. »Suchen Sie noch immer nach einem entsprungenen Gorilla?« Einige lachten, und Crumb lief rot an. »Ja, wir suchen noch immer. Viele von Ihnen finden das lächerlich, aber von irgendwo muss doch der Affe hergekommen sein. Allerdings wird nirgends ein Gorilla vermisst, weder in einem Zoo noch in einem Zirkus. Wir wandten uns auch an alle Tierhandlungen und Privatbesitzer.«
    John Hislop fragte: »Ist das verletzte Mädchen schon identifiziert worden? Welche Verletzungen hat sie? Wird sie hier bleiben oder nach London gebracht werden?«
    »Sie ist noch nicht identifiziert«, sagte Crumb. »Wir haben einige Hinweise bekommen, es wurden aber mehr als zehn verschiedene Namen genannt. Wie Ihnen wahrscheinlich bekannt ist, behauptet Dave Merrick, das Mädchen zu kennen. Doch er hatte noch keine Gelegenheit, sie zu sehen. Verletzungen – na ja – einige Brüche, ein Schädelbasisbruch – es steht ziemlich ernst um das Mädchen. Wahrscheinlich wird sie noch heute mit einem Hubschrauber nach London gebracht werden.«
    »Wem hat der grüne Morris gehört?« fragte Brubeck von der Times.
    »Der Wagen wurde gestern gestohlen.«
    »Wo?«
    »In der Nähe von Plymouth.«
    »Und der zweite Wagen? Es war doch ein Bentley? Hat man da nähere Hinweise?«
    »Nein, leider noch nicht. Die Nummerntafeln waren mit Schmutz bedeckt und nicht zu erkennen.«
    »Können Sie sich ein Bild über den Hintergrund dieses Falls machen oder tappen Sie vollkommen im Dunkeln?« erkundigte sich Warburton von den Evening News.
    »Wir haben eine Spur, aber darüber darf ich nichts sagen.«
    Schallendes Gelächter.
    »Das sagen Sie uns doch immer, wenn Sie keinen Anhaltspunkt haben«, meinte Warburton. »Geben Sie uns einen Tip!«
    »Das darf ich nicht.«
    Die Pressekonferenz hatte nichts Neues gebracht. Die Reporter wurden immer unruhiger. Ihre Zeitungen erwarteten von ihnen Berichte, aber was sie zu melden hatten, war recht dürftig.
    Um drei Uhr stand Dave Merrick mit Inspektor Crumb wieder vor der weißen Tür, hinter der das Mädchen lag. Der hagere Assistenzarzt ließ sie aber wieder nicht ein.
    »Tut mir leid, Sie sind nochmals umsonst gekommen«, sagte er. »Wir bereiten eben alles für den Flug nach London vor. Ich kann Sie nicht zu ihr lassen.«
    »Wann fliegen Sie los?« fragte Crumb.
    »In ein paar Minuten. Ich fliege mit. Bitte, halten Sie mich nicht mehr länger auf.«
    Doch Dave dachte nicht daran, aufzugeben. Er würde warten, bis sich eine Gelegenheit bot, das Mädchen zu sehen.
    Der Inspektor sprach kurz mit dem Polizisten, und Dave verdrückte sich inzwischen unauffällig. Als er an den Toiletten vorbeikam, blieb er stehen. Ihm war eine Möglichkeit eingefallen, von wo aus er alles recht gut beobachten konnte. Er zog die Tür auf und sperrte sie hinter sich ab. Innen blickte er sich kurz um, stieg auf die Klosettmuschel und öffnete das Fenster, das sich in Kopfhöhe befand. Neugierig streckte er den Kopf hinaus.
    Es war so, wie er es sich gedacht hatte. Er sah auf den Gang und gleichzeitig auf den Hof. Crumb sprach noch immer auf den Polizisten
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