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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg
Autoren: Broadway-Krieg
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Bruder Fedor mindestens gleichwertig an der Hollyway-Gang beteiligt war, und dass es ein FBI-Mann war, der Fedor schließlich stellte und erschoss.«
    »Einverstanden«, antwortete er grimmig. »Das sind alles alte Geschichten. Sie mögen wahr sein oder nicht, aber bin ich verpflichtet, sie den Zeitungsfritzen auf die neugierigen Nasen zu binden? Ist es neuerdings strafbar, nur soviel zu erzählen, wie man für richtig hält?«
    »Natürlich nicht, Cress«, antwortete ich. »Ich wollte Ihnen nur klarmachen, dass wir vom FBI uns ein wenig mit Ihrem Lebenslauf beschäftigt haben, als wir erfuhren, dass das Oberste Gericht Ihnen die Rückkehr in die Staaten erlaubt hat.«
    Jetzt grinste er wieder.
    »Ihr habt wohl Angst, dass der alte Hollyway wieder eine Gang aufzieht und euch das Leben schwer macht? Keine Sorgen, Jungs. Ich gehe auf das Altenteil. Ich traue mir nicht zu, mit eurem modernen Teufelskram, Sprechfunk, Bildtelegrafie, Mikrochemie, und wie das Zeug heißen mag, fertig zu werden. Ja, wenn die Zeiten noch die gleichen wären wie damals. Damals gewann, wer besser schießen und besser Auto fahren konnte, und für eine schicke Jagd, vorne ich und ein paar Leute, und hinten ihr von der Polizei, und dann ein bisschen Kugelwechsel, dafür hätte ich noch etwas über. Aber heute! Heute quatscht ihr ein paar Sätze in die Funksprecheinrichtung, fahrt auf alle Ausfallstraßen ein paar schwere Lastwagen als Straßensperren auf, und unsereinem bleibt nichts anderes mehr über, als sich das Genick daran zu brechen.«
    Er schüttelte sich. »Brr, das soll Spaß machen!«
    Ich konnte nicht anders. Ich musste lachen. Dieser ältere, breitschultrige Herr mit der fast vollständigen Glatze legte es darauf an, den Gangster-Clown zu spielen, und er spielte diese Rolle nicht schlecht.
    »Viel Glück in New York, Cress«, sagte ich. »Fühlen Sie sich wohl auf dem alten Pflaster, aber kommen Sie nicht auf den Gedanken, es wieder beherrschen zu wollen.«
    Phil und ich wandten uns dem Ausgang zu, während Cress Hollyway den Taxistand ansteuerte.
    Als wir in unserem Wagen zum Hauptquartier zurücksteuerten, sagte Phil: »Glaubst du, dass er sich friedlich verhält?«
    »Man sagt, dass die Katze das Mausen nicht lässt, aber ich finde, wenn man sich Hollyway genau ansieht, so ist er trotz seines forschen Auftretens ein ziemlich morscher Kater. Er macht noch ein bisschen Wind um seine Vergangenheit, aber auch das wird sich legen.«
    ***
    Meine Meinung schien sich zu bestätigen. Hollyways Lebensgeschichte erschien in der New York Times. Es hieß, eine Filmgesellschaft wolle die Rechte kaufen, um seine Story zu verfilmen, aber es schien sich zu zerschlagen. Innerhalb von zwei Monaten sprach kein Mensch in New York mehr von Cress Hollyway. Auch wir im Hauptquartier erwähnten ihn nicht mehr. Er hatte tatsächlich ein Appartement in einem Hochhaus auf dem Broadway gemietet und ließ sich den Lärm der großen Stadt in die Ohren dröhnen. Es gab keinen Grund, an Hollyway zu denken.
    An einem Tag, der genau so anfing wie alle diese verflixten Tage, an denen nichts Besonderes los ist, und an dem man mit dem Gedanken ins Büro kommt, was man abends unternehmen soll, läutete das Telefon, kaum dass ich die Tür geöffnet hatte.
    Ich nahm den Hörer ab. Der Chef war an der Strippe.
    »Guten Morgen, Jerry. Ich möchte, dass Sie sofort nach Jericho hinausfahren. Dort ist heute Nacht das Haus eines gewissen Jonathan Bend abgebrannt. Bitte, informieren Sie sich und erstatten Sie mir Bericht.«
    Der Chef, Mr. High, sprach in einem ungewöhnlich kurz angebundenen Ton.
    »Kann ich Phil mitnehmen?«
    »Ja, natürlich. Aber kommen Sie bitte rasch zurück. Trotzdem lege ich Wert auf Gründlichkeit.«
    »Haben Sie eine besondere Vorstellung, was…«
    Knacks! Er hatte aufgelegt.
    Phil kam ins Büro, während ich noch erstaunt den Hörer in der Hand hielt.
    »Lass den Hut auf dem Kopf«, sagte ich. »Der Chef wünscht, dass wir nach Jericho fahren. Dort ist ein Haus abgebrannt.«
    »Sind wir eine Feuerversicherungsgesellschaft?«, fragte Phil. Jericho liegt jenseits des Sounds. Es ist eine hübsche Stadt mit ein bisschen Fremdenverkehr, ein bisschen Industrie, nichts Besonderes also. Wir fuhren im Jaguar hin und brauchten an die zwei Stunden für den Weg.
    Da Mr. High uns nicht gesagt hatte, wo das abgebrannte Haus lag, erkundigten wir uns beim ersten Polizeirevier. Der Sergeant vom Dienst telefonierte mächtig herum, bis er endlich Bescheid
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