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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg
Autoren: Broadway-Krieg
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wusste.
    »Fahren Sie die Straße in Richtung Rockville. Zwei Meilen jenseits der Stadtgrenze liegt ein Siedlungsgelände. Dort finden Sie die Brandstelle.«
    Die Siedlung war hübsch angelegt, lauter Häuser inmitten großer Gärten. Bis auf die Kellersockel waren sie aus Holz errichtet.
    Das vierte Haus stand nicht mehr, nur der Kamin ragte noch, rauchgeschwärzt und geborsten. Von dem Haus war nicht viel mehr übergeblieben als ein paar angekohlte Balken und ausgeglühte Teile der Einrichtung, soweit sie aus Metall bestanden. Der charakteristische Geruch einer Brandstelle lag noch in der Luft, und es war seltsam anzusehen, wie um die zerstörte Stelle die Blumen des gepflegten Gartens blühten. Der Zaun leuchtete in sattem Grün und schien vor wenigen Tagen frisch gestrichen worden zu sein.
    Ein paar Neugierige lungerten am Zaun. In den Brandresten stocherten drei, vier Polizisten und zwei Männer in Zivil herum.
    Wir betraten das Grundstück. Einer der Cops kam uns mit fragendem Gesicht entgegen.
    »FBI«, sagte ich.
    Er nahm Haltung an.
    »Ich melde Sie Inspektor Croos!«
    Er holte einen der Zivilisten aus den Trümmern. Der Mann reichte uns seine rußgeschwärzte Hand.
    »Croos«, sagte er. »Ich bin der Kriminalinspektor für diesen Distrikt.«
    »Wann ist es passiert?«
    »Heute Morgen um vier Uhr. Jedenfalls bemerkte um diese Stunde ein Anwohner den Feuerschein, aber da brannte das Haus bereits lichterloh. Als die Feuerwehr aus Jericho kam, konnte sie nur noch die Trümmer löschen.«
    »Und der Besitzer?«
    »Fragen Sie Doktor Field«, antwortete der Inspektor mit einem Achselzucken und zeigte auf den zweiten Zivilisten.
    Der Arzt hatte nicht nur schwarze Hände, sondern auch Rußstreifen im Gesicht.
    »Hier sind zwei G-men«, meldete uns Croos an. »Sie fragen nach dem Besitzer.«
    Der Doktor antwortete mit einer stummen Geste. Er zeigte auf ein schwarzes, verkohltes Gebilde, das er zum Teil vorsichtig mit den Händen aus dem Schutt freigelegt hatte.
    Viel war von dem Mann nicht mehr übergeblieben, nicht einmal mehr das ganze Skelett.
    »Der arme alte Bend«, sagte der Inspektor hinter uns.
    »Sind Sie sicher, dass es der Besitzer ist? Er hieß Jonathan Bend, nicht wahr?«
    »Ja! Wer soll es sonst sein?«
    »Doktor, kann man ihn noch identifizieren?«
    Der Arzt verzog das Gesicht.
    »Was wollen Sie daran noch identifizieren? Vielleicht kann sein Zahnarzt ein paar Angaben machen. Der Schädel ist noch erhalten.«
    »Kannten Sie Bend?«, wandte ich mich an den Inspektor.
    »Nein, ich habe mich bei den Nachbarn erkundigt. Er muss ein freundlicher alter Mann gewesen sein, nicht mehr weit von den Siebzig. Anscheinend keine Angehörigen. Lebte von einer Staatspension, war also Beamter.«
    »Ich kannte ihn gut«, mischte sich Field ein. »Einmal im Jahr kam er zur Untersuchung. Ein rüstiger Bursche. Er hätte hundert Jahre alt werden können, wenn das hier nicht passiert wäre.«
    »Wie kann es geschehen sein, Inspektor?«
    »Irgendeine Unvorsichtigkeit von dem Alten.«
    »Brandstiftung?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Warum ausgeschlossen?«
    »Wer sollte ein Interesse daran haben, einem alten Rentner das Haus über dem Kopf anzuzünden?«
    »Sagten Sie nicht, dass der Brand erst bemerkt wurde, als das Haus schon in hellen Flammen stand?«, fragte Phil.
    »Ja, aber das beweist nichts. Nachts kommt nur selten jemand vorbei, und die Nachbarn lagen um die Zeit in ihren Betten und schliefen fest.«
    »Wo kann ich telefonieren?«, fragte ich.
    »Im Nachbarhaus!«
    Ich ging hinüber und ließ mir eine Verbindung mit dem Hauptquartier geben. Ich verlangte Hayber.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich, als er sich meldete. »Ich bin in Jericho. Hier ist ein Haus abgebrannt. Ich denke, es ist besser, du siehst es dir an.«
    »Einverstanden«, antwortete er. »Ich komme sofort mit meinem Verein hinaus.«
    Charles Hayber war unser Spezialist für Sprengstoffattentate und Brandstiftungen.
    ***
    Zwei Stunden später stand der leichte, geschlossene Lastwagen, der Haybers fahrbares Labor enthielt, vor der Brandstelle. Hayber und seine drei Assistenten krochen in den Trümmern herum und sammelten Asche, Holz- und Metallteile.
    Ich verstehe nichts von Chemie und wenig von Physik. Mir ist es immer rätselhaft geblieben, wie man aus einem bisschen Asche herauslesen kann, auf welche Art ein Haus abgebrannt ist, oder wie man aus einem Stückchen Metall die Bombe rekonstruieren kann, die einen ganzen Fabrikkomplex in die Luft gejagt
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