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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg
Autoren: Broadway-Krieg
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hat.
    Aber Hayber verstand diese Wissenschaft von Grund auf. Er und seine Leute suchten eine Stunde lang, und dann experimentierten sie volle zwei Stunden in ihrem fahrbaren Laboratorium. Mittag war längst vorüber. Phil und ich dösten in der Sonne. Inspektor Croos hatte seine Polizisten nach Hause geschickt, während Dr. Field die Reste der verbrannten Leiche völlig freigelegt hatte und dann im Nebenhaus verschwunden war. Alle warteten wir auf Haybers Entscheidung.
    Um zwei Uhr stieg er aus dem Lastwagen und kam auf uns zu. »Sie haben mindestens fünfzig Liter Petroleum verbraucht, um den Bau anzuzünden.«
    »Also Brandstiftung?«
    Er nickte. »Es war sehr geschickt von ihnen, Petroleum zu nehmen und nicht Benzin. Es brennt langsamer und nährt das Feuer länger. Benzin erzeugt zwar schlagartig größere Hitze, aber es neigt auch zu Explosionen, und ein Knall hätte die Nachbarschaft zu früh wecken können.«
    »Und Bend?«, fragte Phil.
    »Er ist ohne Zweifel in seinem Bett verbrannt. Ich habe mir die Stelle angesehen. Die Leiche liegt noch auf den Resten der Matratze. Übrigens haben wir gerade an dieser Stelle viel reinen Kohlenstoff gefunden.«
    »Reiner Kohlenstoff? Was bedeutet das?«
    »Reiner Kohlenstoff einer bestimmten Art bleibt über, wenn man Petroleum verbrennt.«
    Ich riss die Augen auf. »Das bedeutet…«
    »…dass man ihn mit dem Zeug übergossen hat, bevor der ganze Laden angezündet wurde«, ergänzte Hayber.
    Phil und ich warfen uns einen Blick zu. Inspektor Croos schluckte hörbar.
    »Er müsste gefesselt worden sein«, sagte ich.
    »Ich habe keine Reste von Hanf gefunden. Wo ist der Doktor?«
    Field kam eben aus dem Nachbarhaus.
    »Hören Sie, Doc?«, fragte Hayber. »Haben Sie Zeichen von Gewalt an Bends Resten feststellen können?«
    »Sie überschätzen meine Möglichkeiten«, antwortete der Arzt. »Ich könnte höchstens feststellen, wenn ihm der Schädel eingeschlagen worden wäre, und dann wüsste ich nicht einmal sicher, ob es nicht durch einen stürzenden Balken geschehen wäre. Alle anderen Möglichkeiten sind nicht mehr zu klären.«
    »Es gibt viele Möglichkeiten einen Mann wehrlos zu machen«, meinte Phil langsam. »Man kann ihn würgen, und es genügt schon, ihm ein Tuch mit Chloroform auf das Gesicht zu pressen.«
    Ich richtete mich auf. »Also Mord!«, stellte ich fest. »Inspektor Croos, ich möchte die Nachbarn noch einmal verhören.«
    ***
    Erst am späten Nachmittag standen wir Mr. High in seinem Büro gegenüber.
    »Mord«, sagte ich. »Er ist auf irgendeine Weise wehrlos gemacht worden. Dann hat man ihn und das Haus mit Petroleum begossen und angezündet. Das Haus war aus Holz, und es brannte wie Zunder. Außerdem ist der Brand erst ungefähr eine Stunde nach dem Ausbruch entdeckt worden.«
    Der Chef war geisterhaft bleich. Er starrte auf die Schreibtischplatte und murmelte: »Ich dachte es mir! Ich dachte es mir!« Mr. High benahm sich so seltsam, dass er mir ganz fremd vorkam. Ich räusperte mich, aber er blickte nicht auf. Ich fuhr fort: »Die Aussagen der Nachbarn ergaben kaum Anhaltspunkte. Niemand konnte sich erinnern, Ungewöhnliches bemerkt zu haben. Kein Wunder, der Brand ist um drei Uhr nachts ausgebrochen. Die Leute lagen im tiefen Schlaf. Was den Ermordeten angeht, so scheint er ein unauffälliges Leben geführt zu haben. Dieser Jonathan Bend scheint…«
    High blickte auf. »Sie brauchen mir über Jonathan Bend nichts zu erzählen, Jerry«, unterbrach er. »Ich kannte ihn gut genug. Vor seiner Pensionierung war er FBI-Beamter und mein Lehrer.«
    Jetzt verstanden wir Mr. High.
    »Niemand in seiner Umgebung scheint gewusst zu haben, dass er mal FBI-Beamter war.«
    Auf den Lippen des Chefs erschien ein flüchtiges Lächeln.
    »Das entspricht ganz Jons Art«, sagte er. »Als er noch im aktiven Dienst war, pflegte er zu sagen: Wenn ich diesen verdammten Job endlich aus den Fingern lassen kann, werde ich keinem Menschen davon erzählen. Ich will nicht, dass die Leute bei meinem Anblick an alle Verkehrsübertretungen denken, bei denen sie bisher nicht erwischt worden sind. Dabei war er ein außerordentlich tüchtiger G-man. Ich glaube, er schoss mindestens so gut wie Sie, Jerry. Und er besaß Mut und eine unerschöpfliche Zähigkeit. Er war es, der Fedor Hollyway so verrückt machte, dass dieser ausgekochte Gangster selbst zur Pistole griff, und damit hatte er gegen Bend keine Chance mehr, obwohl Bend damals schon fast fünfzig Jahre alt war.«
    »Bend hat
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