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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg
Autoren: Broadway-Krieg
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war schwarzhaarig und schmal, Lil rothaarig und üppig.
    Ich wiederholte mein Sprüchlein.
    »Oh je«, stöhnte Lil. »Ich weiß kaum noch, wie sie aussahen. Sie haben uns soviel zu trinken gegeben, dass ich meinen eigenen Namen vergaß.«
    Joan schien einige Grade kühler zu sein als ihre Kollegin.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Mich interessiert nur der Älteste. Er heißt Cress Hollyway. Ist er irgendwann aus dem Lokal fortgegangen?«
    »Nein, er war bis zum frühen Morgen hier.«
    »Hören Sie, Joan. Er hat doch eine Menge Alkohol getrunken. Hat er nicht irgendwelche Äußerungen gemacht, die Ihnen besonders auffielen?«
    »Er sagte immer wieder, dass er heute Grund zum Feiern hätte.«
    »Aber den Grund gab er nicht an?«
    »Nein, er sagte nur immer wieder das Gleiche. Augenblick mal«, unterbrach sie sich selbst. »Es war ja in Wirklichkeit ganz anders. Jetzt fällt es mir wieder richtig ein. Er wurde ans Telefon gerufen. Er kam nach wenigen Augenblicken wieder. Es muss ein ganz kurzes Telefongespräch gewesen sein. Und da erst sagte er: Jetzt habe ich einen richtigen Grund zum Feiern. Und dann wiederholte er den Satz immer wieder. So war es.«
    »Wann kam der Anruf?«
    »Das weiß ich nicht mehr genau, aber sie waren schon eine Zeit lang hier.«
    »Augenblick mal«, sagte ich und eilte in das Foyer zur Telefonzelle. Ich suchte Showmans Privatnummer heraus und wählte sie.
    Es dauerte lange, bis sich eine verschlafene Stimme meldete.
    »Ich brauche eine Auskunft, Mr. Showman. Wer von Ihnen hat gestern Nacht den Vorschlag gemacht, das Silver Moon aufzusuchen?«
    »Du lieber Himmel! Mussten Sie mich dazu aus dem Schlaf reißen? Ich bin jetzt noch nicht mit dem Kater von gestern fertig, und Sie erinnern mich schon wieder daran. Es war der schlimmste Affe, den ich seit zehn Jahren hatte.«
    »Haben Sie den Vorschlag gemacht, in das Silver Moon zu gehen?«
    »Ich? Bestimmt nicht! Ich kannte den Laden vorher gar nicht.«
    »Und Ihr Sohn?«
    »Charles? Ich will nicht hoffen, dass er solche Bars schon vorher gekannt hat.«
    »Verdammt! Drücken Sie sich deutlicher aus! Stammte der Vorschlag nun von Ihnen oder Ihrem Sohn oder von Hollyway?«
    »Drücken Sie sich immer deutlich aus, wenn Sie nachts aus dem besten Schlaf gerissen werden?«, bellte er wütend zurück. »Ich war es nicht, Charles war es auch nicht, also muss es wohl dieser verdammte Hollyway gewesen sein, mit dem ich diesen Ärger habe, dazu noch ohne ihm etwas verkaufen zu können.«
    »Vielen Dank, Mr. Showman und weiterhin angenehme Ruhe!«, wünschte ich und hängte rasch ein, um nicht hören zu müssen, was er antwortete.
    Ich ging in die Bar zurück. Joan und Lil hatten inzwischen auf meine Rechnung eine Flasche Sekt bestellt. Ich warf ein paar Scheine auf den Tisch.
    »Trinkt sie auf meine Gesundheit, Kinder. Ich habe zu tun.«
    Es war eine Lüge. Ich hatte nichts zu tun, aber ich spürte keine Lust, länger in dem Laden zu bleiben als unbedingt notwendig. Ich konnte Cress Hollyway nicht verhaften. Sein Alibi war so unangreifbar wie noch vor einer Stunde, 14 aber ich wusste jetzt, dass er die beiden Showmans in den Silver Moon geschleift hatte, weil er dort einen Anruf erwartete. Sein Alibi war gut, aber es war gestellt. Es gab Leute, die für ihn die schmutzige Arbeit besorgten.
    ***
    Ecke 2. Avenue und 59. Straße liegt das Bankgebäude der Privatbank Hesters, Hesters & Co., keine große Bank, aber ein solides Unternehmen mit einem Stamm alter Kunden.
    Privatbanken tun oftmals mehr für die Sicherheit ihrer Schalter als die großen Banken. Je sorgfältiger die Sicherungsmaßnahmen sind, desto geringerer sind die Versicherungsprämien, und Privatbanken sparen lieber als die Aktienbanken, bei denen die Unkosten aus den Taschen der Aktionäre berappt werden.
    Alle Fenster der Schalterhalle waren vergittert. Die beiden Türen, die zu den hinteren Büroräumen führten, waren aus Stahlblech und automatisch verschließbar. Die Haupteingangstür aber war durch einen kleinen Bunker mit Schlitzen gesichert, in dem ständig ein bewaffneter Angestellter hockte, und von dem aus auch das Gitter herabgelassen werden konnte. Gleichzeitig wurde die Alarmanlage von dem Bunker aus bedient.
    An einem Montag, kurz nach neun Uhr, betraten fünf Männer die Bank, genauer gesagt, verteilten sich blitzschnell in der Halle.
    Ein Mann warf einen schmalen Zylinder durch einen Schlitz des Bunkers. Glas platzte und weißes Gewölk stieg dünn auf.
    Ein Mann drückte sich gegen
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