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0109 - Broadway-Krieg

0109 - Broadway-Krieg

Titel: 0109 - Broadway-Krieg
Autoren: Broadway-Krieg
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auf.
    Ich stoppte an dem morschen Gitter des Holzzaunes.
    »Bist du eigentlich sicher, dass er noch nicht weiß, was in New York geschehen ist?«, fragte Phil.
    Ich zuckte die Achseln. »Wenn er es weiß, ist er nicht mehr hier.«
    Das Gitter bot keinen Widerstand. Wir gingen über den von Unkraut überwucherten Weg.
    Die Tür des Hauses war nur angelehnt und nicht verschlossen. Ich stieß die Tür mit dem Fuß auf. Dahinter dehnte sich eine Halle aus, eingerichtet mit wenigen, verschlissenen und beschädigten Möbeln.
    Wir durchsuchten das Haus. Im Schlafzimmer standen die Schranktüren offen, aber der Inhalt ließ nicht darauf schließen, dass Hollywäy in aller Eile gepackt hatte.
    »Ausgeflogen«, stellte Phil fest.
    »Er kommt nicht weit«, sagte ich.
    Als wir in die Halle zurückkamen, stand Cress Hollyway in der Eingangstür und hielt eine schwere Pistole auf uns gerichtet.
    ***
    Es war Cress Hollyway, aber es war nicht mehr der Mann, der grinsend den Reportern auf dem Flugplatz seine Story erzählt hatte. Es war auch nicht der Mann, der uns zweimal sein einwandfreies Alibi unter die Nase gehalten hatte. Zum ersten Mal sah er so alt aus, wie er war, ein Mensch, am Rande des Greisenalters. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, sein Mund zitterte.
    »Seit wann kommen G-men wie Einbrecher in ein Haus?«, fragte er böse. »Nehmt die Arme hoch, Ganoven!«
    Unsere Pistolen steckten in den Halftern. Es war schwer, an sie heranzukommen. Hollyways Finger lag am Drücker.
    »Dein Sohn ist tot, Cress«, sagte ich.
    Durch seine Gestalt lief ein Zittern.
    »Ich ahnte es«, fluchte er »Ich war in Manhattan. Ich sah den Auflauf vor dem Haus in der Hudson Street, und ich wusste, dass ihr Pal nicht lebendig bekommen würdet: Ich hoffte, er würde euch abschießen, bevor er selbst ausgelöscht werden würde, aber ich kalkulierte auch ein, dass ihr am Leben bleiben könntet. Ich wusste, dann würdet ihr kommen, und ich traf meine Vorkehrungen. Ihr seid gekommen, und jetzt lege ich euch um. Kein G-men, der einen Hollyway zur Strecke gebracht hat, ist am Leben geblieben; Jon Bend nicht und auch ihr nicht.«
    »Weg mit dem Ding!«, befahl ich. »Du hast keine Chance, Cress. Du kommst keine zwei Meilen weit.«
    Er verzog den Mund. Etwas, das seinem früheren Grinsen entfernt ähnlich sah, kroch über sein Gesicht.
    »Wenn ich dem Richter sage, dass ich euch für Einbrecher gehalten habe und mir ’nen geschickten Anwalt nehme, komme ich vielleicht durch. Ihr jedenfalls könnt nicht als Zeugen gegen mich auftreten.«
    »Cress, ich habe dir einmal gesagt, dass du in meiner Gegenwart nicht grinsen sollst, und jetzt wisch ich dir das Grinsen aus dem Gesicht.«
    Ich sprang gegen ihn an. Er feuerte, und ich spürte, dass ich die Kugel bekam. Er feuerte noch einmal, aber diese Kugel traf mich nicht, sondern Phil. Hollyway war ein alter gerissener Ganove, und er wusste, dass Phil so gefährlich war wie ich, wenn er auch nicht gegen ihn anging.
    Zwei Yards trennten uns noch, als er die Pistole in meine Richtung zurückschwenkte. Ich sah die Mündung. Sie schien groß wie ein Kanonenrohr.
    Ich warf mich nach vorn. Ich glaube, meine Hände berührten die Waffe in genau dem Augenblick, in dem Hollyways dritter Schuss sich löste. Es war eine sanfte Berührung, aber sie genügte, um die Pistole aus der Richtung zu bringen. Die dritte Kugel knallte in den Fußboden, und ich landete vor Hollyways Füßen auf dem Gesicht.
    Ich schnellte nach vorn wie ein Aal auf dem Trockenen. Meine Finger krallten sich in seine Hosenbeine. Ich zog, und Cress Hollyway fiel auf den Rücken.
    Er versuchte im Liegen, mich zu treffen, aber dieser Schuss ging daneben, und dann war ich über ihm.
    Es lohnt nicht, dass ich Ihnen erzähle, was ich mit ihm tat. Er war ein alter Mann. Ich riss ihm die Pistole aus der Hand. Er war nicht stark genug, um sie halten zu können. Dann hob ich die Faust, um zuzuschlagen.
    Aber ich schlug nicht zu. Wie gesagt, er war ein alter Mann und ohne Waffe kein Gegner, den man erledigen musste. Als ich aufstand, blieb er liegen und hielt die Augen geschlossen. Nicht die Spur eines Grinsens lag auf seinem Mund. Er sah aus, als wäre er schon tot.
    Als ich auftrat, merkte ich, wo er mich erwischt hatte. Mein Oberschenkel blutete, und das Gehen tat weh.
    Phil kniete neben der Schlafzimmertür. Die Kugel hatte ihn von den Füßen geholt, aber in der linken Hand hielt er die Smith & Wesson.
    »Ernst?«, fragte ich besorgt.
    Er lächelte mich
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