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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis
Autoren: Jason Dark
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wird es nicht«, warnte ich ihn. »Wenn Dr. Tod tatsächlich wieder zurückgekehrt sein sollte, können wir uns auf etwas gefaßt machen.«
    »Wann ist das denn passiert?« fragte er.
    »Vor einigen Tagen.«
    »Da warst du in Indien.«
    »Genau.«
    »Und was ist mit dieser Frau, zu der wir hinwollten?« Damit sprach Suko einen Fall an, den wir eigentlich für den Vormittag vorgesehen hatten. Mich hatte am vergangenen Tag eine gewisse Carola de Marc angerufen und um einen Besuch gebeten. Man hatte das Gespräch an mich weitergeleitet, weil diese Frau von sogenannten Schattenwesen sprach, die sie in ihren Träumen immer sah und die sie quälten. Angeblich hatte sie diese Wesen auch schon am Tage gesehen. Dieser Spur wollten wir nachgehen.
    »Da fahren wir trotzdem noch hin«, sagte ich. Suko nickte. Ich verließ die kleine Küche und ging zum Telefon. Sir Powell, mein Chef, hockte bereits in seinem Büro. Mit ihm sprach ich über den Artikel.
    Der Superintendent hatte ihn bereits gelesen. Ich war seinem Anruf zuvorgekommen. Keine Frage, daß er mir den offiziellen Auftrag gab, nach Palermo zu fliegen. Um die Tickets würde sich Glenda Perkins kümmern.
    Ich war froh, daß Sir Powell so reagierte, und wollte vor dem Abflug noch mit ihm sprechen.
    »Ja, tun Sie das.«
    Um es kurz zu machen. Die Träume der Carola de Marc stellten sich als Seifenblasen heraus, als reine Wichtigtuerei. Die Frau wollte nur einmal Besuch von der Polizei bekommen.
    Solche Menschen gibt es auch.
    Suko und ich fuhren wieder zurück. Die Koffer hatten wir bereits gepackt, so daß wir ohne großen Aufenthalt nach Palermo fliegen konnten.
    Die Maschine machte in Rom eine Zwischenlandung. Zum Glück hatten wir uns bei dieser Spinnerin nicht lange aufhalten müssen, und so bekamen wir die frühe Mittagsmaschine noch bequem.
    Während des Starts dachte ich an meinen Freund Bill Conolly.
    Ihn hatte ich nicht angerufen, die Zeit war zu knapp gewesen.
    Dabei hatte Bill die Grausamkeit eines Dr. Tods am eigenen Leibe zu spüren bekommen.
    Über London war der Himmel bedeckt gewesen. Je weiter wir nach Südosten flogen, um so besser wurde das Wetter. Die Wolken verschwanden, der Himmel klarte auf, über Frankreich tupften erste Strahlen gegen die Alu-Haut der Maschine, und als wir die südlichen Seealpen überflogen, schien die Sonne regelrecht zu explodieren.
    Ich schloß die Augen und machte ein Nickerchen.
    Wach wurde ich in Rom bei der Zwischenlandung.
    20 Minuten später startete die Maschine bereits und nahm Kurs auf Palermo.
    Auf lange Zollformalitäten brauchten wir uns nicht gefaßt zu machen. Sir Powell hatte bereits mit den zuständigen Behörden auf Sizilien telefoniert, wir wurden abgeholt.
    Ein Kommissar Bartholo erwartete uns.
    Bald glänzte unter uns das Mittelmeer. Von oben aus gesehen sah es aus wie eine riesige Wüste aus Blei. Siziliens Küste verschwamm im Dunst.
    Als der Hinweis »Anschnallen« ertönte, atmeten wir auf. Bald würde es sich zeigen, ob Dr. Tod wirklich zurückgekehrt war.
    Wenn ich ehrlich gegen mich selbst sein wollte, dann spürte ich schon ein etwas komisches Gefühl…
    Kaum hatten wir die Abfertigungshalle betreten, als wir schon aufgerufen wurden.
    Wir sonderten uns vom Strom der Fluggäste ab und sahen einen Mann, der uns zuwinkte.
    Das mußte Kommissar Bartholo sein.
    Ich winkte zurück.
    Der Kommissar kam uns entgegen, und wir trafen auf halbem Wege zusammen.
    »Ich grüße Sie!« rief er in seinem etwas hart klingenden Englisch und drückte uns beide Hände.
    Der Mann war mir auf Anhieb sympathisch. Er hatte eine runde Figur, dunkle, wieselflinke Augen und ein Gesicht, in dem die roten Pausbacken auffielen. Er trug einen braunen Anzug und ein Hemd ohne Krawatte.
    Ich schwitzte, denn auch im April war es in Sizilien schon ziemlich heiß.
    »Willkommen auf der schönsten Insel der Welt!« rief der Kommissar enthusiastisch, lächelte und zeigte dabei drei Goldzähne.
    »Hatten Sie einen guten Flug?«
    »Ja, prima.«
    »Dann kann ja nichts schiefgehen.«
    »Fahren wir erst zum Hotel?« erkundigte ich mich.
    Bartholo nickte. »Würde ich meinen. Ein Taxi brauchen wir nicht zu nehmen. Ich habe meinen Dienstwagen da.«
    Ich grinste. »Phantastisch. Dann hat der Steuerzahler die ersten Spesen gespart.«
    Der Kommissar lachte.
    Wir verließen das Flughafengebäude und begaben uns zu den Parkplätzen, wo auch der Kommissar seinen Wagen abgestellt hatte. Es war ein Fiat, der schon zahlreiche Rostflecken
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