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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis
Autoren: Jason Dark
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Haufen gerannt.
    Eine Woge aus Menschenleibern donnerte gegen die Aufbauten der Plattform, wurde wieder zurückgespült, weil jeder Angst hatte, in die Nähe des lebenden Toten zu gelangen.
    Wirre Menschenknäuel entstanden. Schreie, Flüche, Entsetzen!
    Die Masse war nicht mehr zu halten. Jeder drängte weg vom Ort des Grauens.
    Nur die drei Leibwächter standen noch auf der Plattform. Sie zitterten vor Angst, aber sie dachten auch an die Waffen in ihren Händen. Und sie taten etwas, was sie zuvor nie für möglich gehalten hätten.
    Sie schossen auf ihren Boß!
    Nein, sie feuerten auf ein Monster, auf einen lebenden Toten. Als hätten sich die Männer untereinander abgesprochen, brüllten die drei schweren Revolver gleichzeitig auf.
    Solo Morasso bekam das Blei in die Brust.
    Drei Kugeln fing er auf.
    Und jede für sich war schon tödlich.
    Doch nicht für Solo Morasso, alias Doktor Tod. Ihm machten die Geschosse nichts aus.
    Eigentlich mußte er fallen, umkippen, und darauf warteten die drei Leibwächter auch, doch nichts von dem geschah. Die Geschosse hatten das menschliche Monster nur durchgeschüttelt, aber nicht zu Boden oder aus dem Sarg stoßen können.
    Solo Morasso stand!
    Allerdings nicht lange, denn plötzlich wurde ihm bewußt, was geschehen war, und daß man auf ihn geschossen hatte.
    Dagegen hatte er etwas.
    Er drehte seinen Kopf und fixierte die drei Leibwächter aus Augen, die blutunterlaufen waren.
    Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle.
    Inzwischen hatte sich die Panik vervielfacht. Die Menschen schrien und rannten. Niemand nahm mehr Rücksicht. Zum Glück hatten es die anderen Dons nicht weit bis zu ihren Wagen, denn wären sie in den Strom der angsterfüllten Masse geraten, hätten ihre Leibwächter eiskalt geschossen.
    So aber rannten sie an der Kirche vorbei den Parkplätzen zu, wo die schweren Limousinen standen. Ihre Fahrer hatten die Türen geöffnet. Die Männer warfen sich in die Wagen, die mit aufheulenden Motoren losrasten.
    Sie brauchten nicht über den Platz zu fahren, sondern sie nahmen Schleichwege dicht an einer hohen weißen Mauer entlang. Sie umfriedete das Kirchengelände.
    Eine Staubwolke wallte hinter den schweren Limousinen auf. Sie zeigte den Weg der Flüchtenden an.
    Auf dem Platz brandete inzwischen abermals eine Woge gegen das Gerüst.
    Dieser Aufprall war für Dr. Tod ein Startzeichen. Jemand hatte auf ihn geschossen, und dafür sollte er büßen.
    Der ins Leben zurückgerufene Verbrecher warf sich nach vorn und packte den ihm am nächsten stehenden Schützen an der Kehle.
    Der Mann kam gar nicht dazu, eine Abwehrbewegung zu machen, er spürte die Stahlklammern an seinem Hals und brach zusammen.
    Auch das Gerüst hielt dem Aufprall nicht mehr stand. Zudem war auch nicht das beste Holz genommen worden. Alles krachte ineinander. Die beiden nicht angegriffenen Leibwächter wurden ebenso unter den Trümmern begraben wie Solo Morasso und der Mann, den er inzwischen erwürgt hatte.
    Auch Flüchtende gerieten unter die Trümmer.
    Schreie gellten zum Himmel. Dazwischen jaulten die Sirenen der Einsatzwagen, doch die Fahrzeuge kamen nicht weiter, sie blieben im Menschenpulk stecken. Einer wurde kurzerhand von mehreren Leuten hochgehoben und umgeworfen. Scheiben zerbrachen. Ihre Splitter wurden zu einer gläsernen Rutschbahn.
    Und doch gab es welche, die den Überblick behielten. Dazu gehörte ein Reporter eines Sensationsblattes. Der Mann wollte über die Beerdigung berichten. Als die Panik begann, hatte er sich auf eine hohe Mauer flüchten können, saß dort sicher und knipste, was seine Kamera hergab.
    Er machte Bild auf Bild und schoß die Fotos seines Lebens. Die Kamera schien vor seinem Auge festgewachsen zu sein, er nahm sie gar nicht mehr weg.
    Innerlich jubilierte der Mann. Er freute sich über das Chaos. Das war die Chance seines Lebens. Er würde die Fotos zu Höchstpreisen verkaufen, denn seine Kollegen waren allesamt verschwunden oder untergegangen.
    Der Fotograf zitterte vor Aufregung. Kaum konnte er einen neuen Film einlegen, als der alte verknipst war. Sonst Routinearbeit für ihn wurde sie jetzt zu einer regelrechten Nervenprobe.
    Dann brach das Gerüst zusammen.
    Der Reporter sah, wie der lebende Tote unter den Holztrümmern verschwand.
    Und er knipste.
    Der Motor seiner Kamera lief heiß. Endlich hatte er den Superknüller - die Sensation. Geschafft! Als der Mob gegen die Mauer brandete und das Gestein durchschüttelte, wurde es für den Reporter Zeit, zu
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