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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis
Autoren: Jason Dark
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Kreis. Es lag auf der Hand, daß er nachdachte.
    Asmodina wußte, daß sie mit ihrem Wunsch an den ehernen Gesetzen rüttelte, aber sie sah keine andere Möglichkeit, um John Sinclair zu vernichten.
    »Ich kann es nicht machen!« wiederholte der Spuk. »Willst du dich gegen Asmodis stellen?«
    »Nein!«
    »Dann gib deine Zustimmung!«
    »Und wenn ich tatsächlich ja sage?«
    »Ist es gut.«
    »Nichts ist gut, gar nichts. Andere werden davon Wind bekommen und das gleiche fordern. Die schwarzen Seelen der Dämonen sind nun einmal zu ewiger Qual verdammt, und so soll es bleiben. Wenn ich einmal nachgebe, muß ich es immer wieder machen. Verstehst du das denn nicht?«
    »Doch.«
    »Dann laß deinen Plan fallen, du hast Macht und Einfluß genug. Ich gehe von meinen Prinzipien nicht ab.«
    Eine Schweigepause entstand. Auch Asmodina hörte das Wimmern und Winseln, das schaurige Heulen der Gequälten. Die schwarzen Seelen litten eine schreckliche Pein. Es gab nur ewige Strafen. Wer einmal vor Maddox, dem Dämonenrichter, gestanden hatte, der kam nie wieder frei. So schrieben es die Gesetze vor. Und die sollten nun gebrochen werden? Nein, dagegen war der Spuk.
    Bisher hatte er stolz darauf sein können, die Gesetze eingehalten zu haben, nun aber verlangte man etwas von ihm, das gegen seine Überzeugung war.
    »Ich habe Macht und Einfluß«, erklärte Asmodina, »der Satan hat mir auch die volle Unterstützung zugesagt, und er hat mir Handlungsfreiheit gegeben. Ich habe sie noch nie ausgenutzt, jetzt will ich es aber tun. Und ich weiche nicht.«
    »Damit brichst du ein Tabu!«
    Asmodina lachte nur. »Es bleibt unter uns. Kein anderer wird etwas davon erfahren. Es ist ein Pakt zwischen dir und mir.«
    »Ich würde meine Glaubwürdigkeit verlieren.«
    »Ich möchte, daß du nur einmal diese Ausnahme machst.«
    Der Spuk hatte einen anderen Einwand. »Es gibt genügend starker Freunde. Ich denke da an Astaroth, an Belphegor, an Bael, an…«
    »Sie haben andere Probleme«, unterbrach Asmodina den Spuk.
    »Zudem kannst du Belphegor vergessen. Sinclair hat ihm eine Niederlage beigebracht, von der er sich jetzt noch nicht erholt hat. Er ist irgendwo in der Mikrowelt verschwunden und leckt seine Wunden.«
    »Aber die anderen sind da«, hielt ihr der Spuk entgegen.
    »Sie sind untereinander zerstritten!« zischte die Teufelstochter.
    »Und es ist auch für mich unmöglich, sie unter einen Hut zu bringen! Nein, ich muß mich an dich halten!«
    Der Spuk schwieg. Von seiner Sicht aus war es verständlich, daß er die Gesetze nicht brechen wollte, aber er sah auch Asmodinas Probleme. Und wenn wirklich niemand erfuhr, daß eine Seele freigelassen wurde, konnte man sich vielleicht auf einen Kompromiß einigen.
    »Wie willst du es machen?« fragte er.
    »Die Seele, die ich haben will, soll in den Körper eines anderen Menschen eindringen«, erklärte Asmodina. Sie lächelte innerlich, denn sie hatte gemerkt, daß der Spuk nun auf ihrer Seite stand.
    »Und welcher Körper ist das?«
    »Es muß schnell gehen, denn er wird bald beerdigt«, antwortete Asmodina. »Der Tote heißt Solo Morasso!«
    »Nie gehört.«
    »Nein, kannst du auch nicht. Er hat in seinem Leben einen Mafiaclan befehligt, war Oberhaupt einer Familie und hatte nebenbei noch ein Hobby: die Wissenschaft. Er war ein genialer Tüftler, nur sind seine Forschungen nie anerkannt worden, weil man ihn in den einschlägigen Clubs nicht haben wollte. Außerdem hielt er sich nicht an die Gesetze, denn er experimentierte nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Menschen. Er hat keine Skrupel, und wenn nun der Geist eines Dämons in seinen Körper fährt, hätten wir eine ideale Mischung und einen Gegner für John Sinclair.«
    »Hört sich vielversprechend an«, gab der Spuk zu.
    »Das hört sich nicht nur so an, sondern es ist auch vielversprechend«, erwiderte die Teufelstochter.
    »Ich bin einverstanden«, erklärte der Spuk, »aber nur dieses eine Mal. Eine zweite Ausnahme werde ich nicht machen, darauf kannst du dich verlassen!«
    »Nein, die verlange ich auch nicht. Wenn unser Plan klappt, hat John Sinclair einen Gegner, an dem er sich die Zähne ausbeißt. Aus Indien ist er inzwischen zurückgekehrt. Dort hat er Malagu erledigt und seine Pflanzen, sowie den Wertiger. Daran allein siehst du, daß solche Existenzen zu schwach für ihn sind. Sinclairs Macht ist mit der Zeit ungeheuer gewachsen.«
    »Ich möchte nur noch zwei Dinge wissen«, sagte der Spuk. »Was ist mit Myxin, und wie
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