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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis
Autoren: Jason Dark
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Es erinnerte an einen Nebelstreif, war nur bei genauem Hinsehen zu erkennen und bewegte sich mit absoluter Lautlosigkeit.
    Das Unheil nahte…
    Asmodinas und des Spuks Plan schienen in Erfüllung zu gehen, denn deren Bote war bereits unterwegs.
    Die Musiker hatten eine Pause eingelegt. Als die Meßglocken ertönten, reckten die Zuschauer ihre Köpfe. Bald würde der Priester erscheinen und den Trauergottesdienst abhalten.
    Niemand warf einen Blick nach oben.
    Dort hatte sich der Streifen bereits dem Platz genähert, schwebte über den Köpfen der Menschen und fand sicher sein Ziel.
    Der Sarg auf dem Podest!
    Lautlos huschte er voran, blieb über dem Sarg für einen Moment hängen und wurde auch entdeckt.
    Die Leibwächter vorn sahen den Streif, doch sie glaubten an eine Täuschung, denn als sie wieder hinschauten, war das helle Schemen verschwunden.
    Doch es war nicht weg.
    Im Gegenteil, es war längst existent, und es hatte seinen Weg gefunden.
    Die Seele des Verstorbenen befand sich bereits im Sarg und fuhr durch die Nasenlöcher des Toten in dessen Körper…
    ***
    Niemand dachte an etwas Böses.
    Während sich die Prozession, bestehend aus vier Meßdienern und dem Pfarrer, dem Kirchplatz näherte, wurde die Schwarze Magie im Körper des Toten voll wirksam.
    Gesteuert von Asmodinas unheilvollen Händen und mit dem Einverständnis des Spuks versehen, begannen sich Körper und Seele zu einer Einheit zurechtzufinden.
    Sie gingen eine unheilvolle Symbiose ein.
    Ein Toter erwachte…
    Zuerst geschah nichts.
    Niemand vernahm das röchelnde Atmen des ›Toten‹. Es sah auch keiner hin, als der Unterkiefer der Brust entgegenklappte und die Nasenflügel vibrierten. Jeder glaubte, einen Toten im Sarg liegen zu sehen.
    Ein folgenschwerer Irrtum.
    Solo Morasso, der Mafiaboß, lebte! Er spürte die Kraft in seinem Innern und hörte eine weibliche Stimme, die in seinem Unterbewußsein nachhallte.
    »Ich bin deine Herrin, Solo Morasso, denn ich habe dich erweckt. Du bekommst von mir jede Unterstützung und wirst von nun an einen zweiten Namen führen: Doktor Tod! Merk ihn dir gut, Solo Morasso. Doktor Tod. Du bist das größte Genie der Welt. Deine Arbeit ist auf Vernichtung programmiert, du wirst es ihnen allen zeigen, du wirst ihnen deine Macht beweisen, und du mußt dich um einen Mann kümmern. Um John Sinclair! Erinnerst du dich? Weißt du noch, wie Sinclair dir den silbernen Nagel durch den Schädel bohrte? Es ist dein Feind, und ich habe die Weichen so gestellt, daß er zwangsläufig über dich stolpern muß. Es ist eine Spur gelegt worden, die ihn zu dir hinführt. Dann nutze deine Chance.«
    Solo Morasso, alias Dr. Tod, rief sich die Worte in Erinnerung. Er mußte sie erst verdauen und sich darüber klarwerden, daß er jetzt lebte.
    Er hatte Asmodina noch nie gesehen, auch als Geist in der Verbannung nicht, doch er ahnte, daß diese Frau aus einem anderen Reich zu ihm sprach, das Dimensionen von der normalen Welt trennten.
    »Hast du alles verstanden?«
    Dr. Tod formulierte in Gedanken eine positive Antwort.
    Asmodina lachte. »Dann ist es gut. Nun zeig ihnen, daß du da bist. Bringe ihnen den Schrecken, denn ich habe dir die Kraft gegeben. Steige aus deinem Sarg und zeige ihnen, daß von nun an die Welt mit dir rechnen muß!«
    Diese Worte waren Balsam für Solo Morasso. Sein Gehirn begann wieder zu arbeiten. Er dachte daran, daß er seine Versuche fortsetzen konnte. Es würde keinen Nachfolger für ihn geben, denn er war nach wie vor der Chef.
    Seine Aufgabe stand fest, und er wollte nicht zögern, sie anzupacken.
    Die Stimme verstummte.
    Neben der Kirche erschienen die Meßdiener und der Priester. Die Männer hatten ihre Hüte abgenommen. Manche Frauen hielten Tücher vor ihre Nasen.
    Solo Morasso aber lächelte teuflisch, als er das sah. Sie würden sich wundern, alle würden dumm dastehen, wenn sie ihn sahen, wenn er seine eigene Beerdigung sprengte.
    So etwas hatte es noch nie gegeben.
    Er drehte den Kopf. Bisher hatte er auf dem Rücken gelegen, still und starr.
    Jetzt konnte er sich bewegen.
    Seine kalten grausamen Augen schauten durch das Sargfenster.
    Er sah die Oberhäupter der anderen Familien mit ihren Leibwächtern in der ersten Reihe stehen.
    Die meisten schauten den Priester an. Nur Don Julio Leone aus Rom, der Ewigen Stadt, hatte seinen Blick auf den Sarg gerichtet.
    Plötzlich wurden seine Augen starr. Ungläubig riß er sie auf, sein Mund öffnete sich, die Hand kroch hoch zur Kehle, seine Knie
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