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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis
Autoren: Jason Dark
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geblieben.
    Jeder Schritt wurde zur Qual. Ich schleppte mich um den Bottich, dann auf die Tür zu.
    Und da hörte ich die Stimme.
    »Das ist das Ende, John Sinclair! Du wirst krepieren, eingehen, jämmerlich erfrieren. Und ich brauche nichts zu tun, keinen einzigen Handschlag. Die Kälte frißt dich auf. Ich freue mich jetzt schon auf die Gesichter beim Yard, wenn sie deine Leiche sehen!«
    Antwort gab ich nicht. Dazu war ich zu schwach. Viel zu schwach…
    Nur schlafen…
    Lachen.
    Höhnisch, gemein.
    Ich stolperte, fiel hin.
    Meine Reaktionen waren nicht schnell genug. Lang knallte ich auf das Gesicht.
    Ich blieb liegen. Groggy, erschöpft, wollte mich hochstemmen, winkelte die Arme an.
    Sie trugen mein Gewicht nicht mehr.
    Aus!
    Die verdammte Kälte hatte gesiegt!
    Der Schraubenschlüssel war mit ungeheurer Wucht geschleudert worden. Er drehte sich um die eigene Achse und hätte Sukos Schädel getroffen, doch der Chinese besaß ausgezeichnete Reflexe.
    Nicht umsonst war er ein Meister in der Beherrschung fernöstlicher Kampftechniken.
    Er duckte sich.
    Haarscharf rasierte der schwere Schlüssel über seinen Kopf hinweg. Suko spürte den Luftzug und hörte das helle Geräusch, mit dem das Werkzeug gegen die Wand knallte.
    Dann kam Mano selbst.
    Die Wut mußte ihn übermannt haben, denn er achtete nicht auf Sukos Waffe. Und der Chinese dachte nicht daran, auf ihn zu schießen. Mit dem Lauf schlug er zu.
    Der streifte Manos Ohr. Sein Kopf aber bohrte sich in Sukos Magen. Der Chinese und Mano flogen zurück und prallten zu Boden.
    Mano brüllte: »Nimm die Kanone, Ugo. Verdammt nimm sie doch!« kreischte er.
    Er wollte noch mehr sagen, doch Suko zog seinen Ellbogen hoch und traf ihn unter dem Kinn.
    Die beiden Kiefer klappten zusammen.
    Dann machte der Chinese ernst. Wuchtig schleuderte er den Kerl von sich herunter, nahm dessen Beine zwischen seine eigenen und hieb mit der Handkante zu.
    Mano zuckte noch einmal und blieb bewußtlos liegen.
    Ugo hatte sich nicht gerührt. Vor Angst stand er starr auf dem Fleck. Er schaute dem Chinesen nur aus großen Augen entgegen und hob abwehrend beide Hände, als Suko auf ihn zuschritt.
    »Bitte!« flüsterte er, »bitte… nicht …«
    Suko lächelte nur. »Keine Angst, ich tue dir nichts, aber nur, wenn du vernünftig bist.«
    Ugo nickte.
    »Kannst du die Maschinen abstellen?«
    »Ja.«
    »Dann los.«
    Der Mafioso drehte sich um. Suko beobachtete ihn genau. Er legte auch seine Beretta nicht aus der Hand, sogar während des Kampfes hatte er sie nicht losgelassen.
    Ugo drückte einige Knöpfe und legte zwei Hebel um. Das Summen wurde leiser. Ein Erfolg? Suko hoffte es. Er packte Ugo an der Schulter und drehte ihn herum.
    »Da du dich hier auskennst«, sagte er, »wirst du mich jetzt zu ihm bringen.«
    Ugo erschrak. »Zu Morasso?«
    »Ja.«
    »Er wird uns töten!« Suko grinste hart. »Das laß nur meine Sorge sein, Freund. So leicht stirbt man nicht. Vorwärts jetzt!«
    ***
    Ich dämmerte dahin.
    Die Phantasie gaukelte mir die schönsten Bilder vor. Eine warme Tropenlandschaft, einen herrlichen Sonnenuntergang, Meer.
    Wellen, sanftes Rauschen, das mich einlullte…
    Und dann der Schmerz. Ich spürte ihn noch, und er schoß von der Hüfte aus hoch durch meinen Körper. Jemand lachte rauh, dann packten mich zwei Hände und drehten mich herum. Mühsam öffnete ich die Augen. Die Wimpern waren eisverklebt, und mein Hemd bereits steif gefroren, so daß man es hinstellen konnte. Ein fremdes Gesicht schaute mich an. Kalte Augen, ein zynischer Mund, eine breite Stirn. Es war nicht Dr. Tod. Aber ich vernahm dessen Stimme. »Lebt er noch?« fragte er.
    »Schwach!«
    »Gut, dann stellen wir ihn in die Kammer! Beeil dich, Renato!«
    Der mit Renato Angesprochene bückte sich und hob mich hoch.
    Kaum lag ich auf seinen Armen, als Dr. Tod einen wilden Fluch ausstieß. »Verdammt, es wird wieder warm. Hast du die Maschine abgestellt?«
    »Nein!«
    »Wer dann?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Dr. Tod entschied sich innerhalb von Sekunden. »Stell du ihn in die Kammer, ich werde nachsehen!« Ich hörte noch die Schritte des dämonischen Verbrechers, dann war ich mit diesem Renato allein.
    Ich versuchte, mich zu bewegen. Es ging nicht. Nicht einmal die Fingerspitzen. Alles war erfroren. Und wenn er mich jetzt in die Kammer stellte, bekam ich den Rest.
    Wie ein kleines Kind trug er mich auf seinen Armen durch den Raum. Seine Schritte dröhnten auf den Boden. Die Echos hallten von den Wänden.
    Ich konnte
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