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0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn
Autoren: Unbekannt
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konnte. Allein mit diesem Gesicht hätte sich Denniston zugetraut, jeden Abend die Gute-Nacht-Sendung im Fernsehen zu bestreiten.
    Zwei große, blaue Augen, bis zum Überlaufen mit Traurigkeit gefüllt, blickten melancholisch in die Welt. Kapitän Mark Denniston schluckte tapfer und verließ das Büro. Am Eingang kollidierte er mit Pincer jr., dessen Sicht durch die Pakete behindert wurde. „Entschuldigen Sie!” rief eine schrille Stimme Denniston zu. Die erste Aufgabe des Raumfahrers bestand darin, gemeinsam mit Edgar John den Inhalt einiger aufgeplatzter Pakete vom Boden aufzusammeln. Pincer lag auf den Knien, und sein Körper machte Verrenkungen, die Denniston - hätte er sie nicht mit eigenen Augen gesehen - für unmöglich gehalten hätte. Der Kapitän kroch zu Pincer hinüber und legte ihm einige Gegenstände auf die Arme. „Guten Morgen, Sir”, sagte er. „Ich bin Mark Denniston.” Sie standen auf. Pincer versuchte ihm die Hand zu schütteln. Dabei geriet seine Last erneut ins Wanken.
    Denniston nahm ihm die Hälfte ab. „Warum lassen Sie sich das Zeug nicht tragen, Sir?” fragte er verwundert. „Es ist viel zu schwer für Sie allein.” Pincer errötete. „Ich möchte niemand belästigen”, sagte er hastig. „Bitte nennen Sie mich doch nicht Sir.
    Ich heiße Johnny.” „Also gut, Johnny”, sagte Denniston mit gespielter Fröhlichkeit. „Was haben Sie jetzt vor?” „Pincer sah ihn unsicher an. Er schien es nicht gewohnt zu sein, daß man ihm die Initiative überließ. Wahrscheinlich wäre er am liebsten in ein Mauseloch gekrochen, wenn es ein passendes gegeben hätte.
    „Gehen wir doch zu der ERROR”, schlug er vor. Denniston fragte sich bestürzt, was dieser seltsame Name bedeuten mochte. Der verlegen grinsende Pincer klärte ihn jedoch schnell darüber auf.
    „ERROR bedeutet Irrtum”, sagte er. „So habe ich die Space-Jet getauft, die mir Papa geschenkt hat. Es ist eine Anspielung auf den Irrtum, den die Ärzte der Solaren Flotte begingen, als sie mich zweimal abwiesen.” Pur Denniston klangen diese Worte wie das Grundschema einer neuen Philosophie. Ergeben umklammerte er die Pakete und folgte dem davonstelzenden Pincer, der seine lange Gestalt mit unnachahmlicher Grazie über das Landefeld bewegte. Sie erreichten die Space-Jet wenige Minuten später. Das Kleinstraumschiff war mit allen erdenklichen Neuheiten ausgestattet worden, das sah Denniston auf den ersten Blick. Es war den berühmten Diskusschiffen der Solaren Flotte nachempfunden und stand ihnen wahrscheinlich kaum nach. An Komfort ließ es nichts zu wünschen übrig. „Der Gigant-Superzart- Samen ist bereits verladen”, erklärte Pincer. „Ich habe hier noch einige Stangen Zigaretten, die ich einem Geschäftsfreund meines Papas mitbringen möchte.” Er sah den Kapitän fragend an. Als dieser jedoch schwieg, fuhr er eifrig fort: „Papa ist auch hier. Er sitzt drüben in seinem Büro und will meinen Start verfolgen.” Jedes Mal, wenn Pincer „Papa” sagte, schrumpfte Denniston um einige Zentimeter in sich zusammen. Mit Schrecken dachte er an die bevorstehende Vorführung eines Starts, wie ihn dieser Junge unternehmen würde. Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, näherte sich ein Mädchen der Space-Jet. Sie war in jeder Beziehung das, was sich Denniston unter einer gut aussehenden Frau vorstellte - vielleicht noch ein bißchen mehr. „Wer ist das?” entfuhr es ihm unwillkürlich. Pincer sah ihn gequält an. „Meine Frau”, erklärte er aufgeregt. ,Die dümmsten Bauern finden immer die dicksten Kartoffeln’, dachte der Raumfahrer. „Ihre Frau?” sagte er laut. „Wie haben Sie denn das fertiggebracht?” Pincer errötete erneut. Seine Hände tasteten über das Jackett, und seine Zunge glitt nervös über die Lippen. „Ich ... ich habe sie geheiratet”, erklärte er das Phänomen. In diesem Augenblick erblickte Denniston den Hund. Er hatte ihn bisher nicht bemerkt, da er zu sehr auf die Frau geachtet hatte. Sie führte ihn an einer knallgelben Leine hinter sich her. Der Hund war so ziemlich das Häßlichste, was Denniston in seinem Leben gesehen hatte, wenn man einmal von jener Vase absah, die ihm seine Mannschaft zu seinem vierzigsten Geburtstag feierlich überreicht hatte. Das Tier war von ockergelber Farbe und hatte den Körper eines Dackels.
    Der Kopf schien von einem Schäferhund entlehnt, während der Schwanz derart verkümmert war, daß über seine Herkunft nichts mehr auszusagen war. Mit
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