Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0104 - Nur ein Greenhorn

Titel: 0104 - Nur ein Greenhorn
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der IFC, maß sein Gegenüber mit einem Blick, der vermuten ließ, daß er von Männern, die sich unter Gigant- Superzart nichts vorstellen konnten, keine hohe Meinung hatte.
    „Es handelt sich um unseren neuartigen Spinatsamen”, erklärte er mit angemessener Würde. Denniston lief rot an. „Spinat...?” erkundigte er sich ungläubig. „Sie verlangen von mir, daß ich mit diesem Samen-Superdings und einem frisch vermählten Paar zur Wega fliegen soll?” „Mäßigen Sie sich, Mark”, forderte der alte Pincer streng. „Es gehört nicht zu den Gepflogenheiten unserer Firma, über Eigenprodukte zu frozzeln.” Denniston sah ein wenig hilflos aus. „Ich werde in diesen sauren Apfel beißen”, sagte er lahm. „Teilen Sie Ihrem Sohn mit, daß wir in den nächsten Tagen starten.” Pincer sah ganz so aus, als hätte er noch eine Überraschung für den Kapitän bereit. Und das hatte er tatsächlich.
    „Wie Sie wissen, Mark, wurde mein Sohn nicht in die Solare Flotte aufgenommen. Angeblich soll er einen Fehler am Skelett haben und farbenblind sein. Diese... äh ... Nichtigkeiten genügten den Testern, John Edgar mehrere Male abzuweisen. Ich gab ihm die Gelegenheit, an einer privaten Raumakademie den Raumpilotenschein zweiter Klasse zu erwerben. Er ist also berechtigt, das Diskusraumschiff zu führen, das ich ihm anläßlich seiner Heirat geschenkt habe.” In Dennistons Blick flackerte so etwas wie Hoffnung auf. „Ihr Sohn könnte also auf meine Begleitung durchaus verzichten”, meinte er. Der Präsident der IFC schüttelte den Kopf. „Nein, Mark. John Edgar hat keine Raumerfahrung. Außerdem hat ihn seine verstorbene Mutter etwas weich erzogen. Er braucht eine feste Hand. Sie sollen ihn begleiten und darauf achten, daß ich ihn wohlbehalten wiedersehen werde.” „Er ist also ein Greenhorn”, entgegnete der Raumfahrer. Pincer hob abwehrend seine Hände, „Versuchen Sie nicht, ihn zu bevormunden, Mark. Lassen Sie ihn alles selbst erledigen. Er weiß nicht, daß Sie ein alter Hase sind. Er denkt, Sie wären eine Art... äh... Butler.” „Butler!” sagte Denniston erschüttert. „Auch das noch!” „Machen Sie ihm keine Vorschriften.
    Der Junge soll selbständig werden. Versprechen Sie mir, Mark, daß Sie nur dann eingreifen, wenn es unbedingt notwendig ist.” Steif entgegnete Denniston: „Ich werde ein korrekter Butler sein.” „Die Quarantäne, wurde inzwischen wieder aufgehoben”, erklärte Pincer. „Die gesamte Erdbevölkerung wurde geimpft. Nur von Terrania aus dürfen noch keine Schiffe starten. Diesen Befehl Rhodans halte ich für sehr klug. Er will nichts riskieren. Nun, wenn keine weiteren Krankheitsfälle auftreten, wird in ein bis zwei Wochen auch in Terrania wieder alles geregelt sein. Auf jeden Fall können wir starten, das heißt, Cora, John Edgar und Sie, Mark.” „Vergessen Sie nicht diesen überzarten Samengiganten”, empfahl Denniston verdrossen.
    Der private Raumflughafen der Intercosmic-Fruit-Company lag hundert Meilen von Denver entfernt, der Hauptstadt des US- Bundesstaates Colorado. Es war der ideale Platz für die Entgegennahme und Weitertransportierung ankommender Handelsgüter, die zum größten Teil aus Gemüse und Früchten bestanden. Gewaltige Silos und Kühlanlagen umsäumten das ausgedehnte Gelände. Mark Denniston sah aus dem Fenster des Büros der Start- und Landezentrale. Ein großer Frachter wurde gerade entladen. Hebekräne förderten Kisten aus den Verladeluken und stapelten sie am Boden auf. Für Denniston war das ein vertrauter Anblick. Da bemerkte er etwas anderes, was ihm weniger vertraut, aber dafür äußerst komisch vorkam. Schräg über den Landeplatz, von den hinteren Eingangstoren her, näherte sich ein mit Paketen beladener Mann. Denniston grinste. Der seltsame Träger jonglierte seine Last wie eine Koala-Bärin ihr Junges. Er war groß und dünn, die Kleider wedelten um seinen Körper. Er bewegte sich mit der unglücklichen Gravität eines Flamingos, der ein Bein eingezogen hat und mit dem anderen herumhüpfen muß.
    Denniston lachte auf. „Seht hinaus”, rief er den Büroangestellten zu. „Wer ist dieser komische Vogel?” „Es ist Edgar John Pincer”, verkündete ein lächelnder Mann hinter einem Diktaphon. „Der Sohn des Präsidenten.” Dennistons Heiterkeit schwand schneller dahin, als ein Wassertropfen in einem Düsenstrahl verdampfen kann. Das menschliche Lasttier hatte sich jetzt so weit genähert, daß der Kapitän das Gesicht sehen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher