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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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zu sehen. Rivette hätte sie andersrum tragen sollen, dann hätte man das Gesicht erkennen können.«
    »Ich werde sie heute abend aus den Klauen des Dämonen befreien«, erklärte Zamorra. »Wir werden die ganze Sache noch durchsprechen, denn ich möchte, daß Sie und Ihre Leute sich in der Nähe von Château de Cassagne aufhalten. Für alle Fälle. Ich werde ein kleines Funksprechgerät mitnehmen und es eingeschaltet lassen, so daß Sie alles mithören können. Sprechen dürfen Sie aber lediglich, wenn ich mich melde. Schalten Sie also Ihr Gerät nur auf Empfang, während Sie mithören.«
    »Gut. Aber ich denke, all das können wir nachher noch ausführlich besprechen. Fahren wir?«
    »Bitte, sofort. Ich bin gespannt auf Rivettes Gesicht!«
    ***
    Wieder war es der alte einbeinige und einäugige Jaques, der sie einließ. Und wieder war Denise bei der Unterredung dabei. Rivette bewies, ein wie guter Schauspieler er war. Nichts an ihm verriet etwas von seiner Erregung. Er war aalglatt und zuvorkommend. Beinahe zu höflich.
    »Sie sehen mich überrascht, Kommissar«, meinte er, als sie sich gegenüberstanden. »Ich habe nicht erwartet. Sie so schnell wiederzusehen.«
    »Nun, mir ergeht es so ähnlich«, gab Priol unberührt zurück. »Wir haben allerdings einen sehr triftigen Grund, Ihnen einen zweiten Besuch abzustatten.«
    »Da bin ich aber neugierig!« Es klang spöttisch.
    Denise war bleicher als sonst. Man sah Ihr an, daß sie Angst hatte.
    »Sie erinnern sich, Monsieur Rivette«, begann Priol, »daß in Beaufort zwei im ge Menschen spurlos verschwunden sind. Um korrekt zu sein: in der Nähe des Schlosses. Heute nacht nun verschwand wieder ein Mensch: Corinne Curet. Wie ich von ihren Eltern hörte, kannten sich das Mädchen und Ihre Tochter, wenn auch nur recht flüchtig. Nun, gestern abend, besser schon nacht, tauchten Robert Jeffre und Jeanne Audret im Bistro auf, verschwanden jedoch wieder wenig später. Sie erklärten auf die neugierigen Fragen des Wirtes, in der Liebeshöhle gewesen zu sein.«
    Eine Handbewegung Rivettes unterbrach ihn. »Na gut. In der Höhle treiben sich viele Pärchen herum. Was ist daran so merkwürdig? In meiner Jugend war es schon so.«
    »Ganz abgesehen davon, daß ich nicht daran glaube: zwei meiner Beamten folgten den beiden. Was sagen Sie, wenn ich Ihnen erkläre, daß der Ingenieur und die Lehrerin durch eine Tür in der hintersten Mauer des Schlosses verschwanden. Also…«
    Rivettes Gesicht lief rot an. »Das ist unmöglich!«
    »Wieso?« konterte der Kommissar. »Ich habe mir die Tür angesehen. Sie ist zwar verrostet, aber das Schloß funktioniert offensichtlich einwandfrei, ist sogar geölt. Das wiederum finde ich merkwürdig.«
    Rivette steckte zurück.
    »Sie werden aber zugeben müssen, daß uns etwas aufgefallen wäre, wenn es tatsächlich stimmt, daß die beiden… nein, ich kann es einfach nicht glauben! Es gibt nur zwei Türen auf dem Hof. Und eine kleine Öffnung, durch die jedoch kein Mensch schlüpfen kann. Die eine Tür ist zugemauert, die andere verschlossen.«
    Kommissar Priol lächelte spöttisch. »Sie übersehen etwas sehr Wesentliches: wenn es den beiden gelang, die Eisentür in der Außenmauer zu öffnen, war es für sie auch eine Kleinigkeit, die Tür im Hof aufzubekommen. Yielleicht mit einem Dietrich, möglicherweise auch mit einem passenden Schlüssel.«
    Man sah, daß es in Rivette arbeitete. Er wußte genau, daß er jedes Wort auf die Goldwaage legen mußte. Ein falsches Wörtchen konnte ihn bereits verraten.
    »Ist Ihnen eigentlich klar, was sie da behaupten, Kommissar«, antwortete er nach einer Weile sehr beherrscht. »Daß wir hier auf dem Château mit diesen Leuten gemeinsame Sache machen! Woher hätten sie sonst einen Schlüssel haben sollen?«
    Priol winkte beruhigend ab. »Das habe ich ja gar nicht behauptet. Ich sagte möglicherweise. Und ich sprach von einem Dietrich. Mein Gott, solch Schloß kann man notfalls mit einer gebogenen Haarnadel öffnen. Wenn ich Sie also richtig verstehe, wissen Sie nichts von den beiden?«
    »Selbstverständlich nicht, Kommissar. Wir haben weder etwas gesehen noch gehört. Mehr kann ich Ihnen zu dieser Angelegenheit nicht sagen.«
    Der Kommissar deutete eine Verbeugung an. »Damit muß ich mich zufriedengeben. Allerdings… der Verdacht, daß die beiden sich im Schloß versteckt halten, bleibt bestehen!«
    »Ihre Sache, Kommissar!« Rivette verschränkte die Arme vor der Brust. »Nehmen Sie zur Kenntnis, daß ich
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