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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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herausgehackt worden wäre. Wenn das Ungeheuer den Mund öffnete, präsentierte es spitze, lange dreieckige Zähne, nicht unähnlich denen eines Haifisches.
    »Trag sie rein…!« befahl die kalte, herrische Stimme. »Bring sie in Kammer drei! Kapiert?«
    »Ja, Meister!« klang es breit und kauend zurück. Es war nicht festzustellen, welchen Dialekt diese Mißgestalt sprach, die auf den seltsamen Namen Ridicule hörte.
    Der mit »Meister« Angesprochene sah zu, wie Ridicule die beiden reglosen Körper schnappte und sie sich unter die Arme klemmte, als wären es leichte Puppen. Gleich darauf verschwand das Monster mit seiner Last im Innern des Schlosses.
    Der Meister ließ den Strahl seiner Lampe noch einmal über den Hof spielen, lachte meckernd und folgte dann seinem Adlatus.
    »Endlich wieder frisches, gesundes Blut für meine armen Freunde«, kicherte er, während er die dicke Bohlentür hinter sich verschloß.
    Einsam und verlassen stand ein weißer Renault auf einer Schneise im Buchenwald.
    ***
    Professor Zamorra war einer Einladung des Marquis de Cassagne gefolgt, dem das Schloß bei Beaufort gehörte. Der Marquis selber lebte nicht hier, er kam nur hin und wieder, wohnte dann jedoch nicht in dem alten Gemäuer, sondern in dem sehr komfortablen Jagdhaus, das er sich mitten im Wald hatte bauen lassen.
    Die Cassagnes waren ein altes Adelsgeschlecht und weitläufig mit den Montagnes verwandt.
    »Mein lieber Zamorra«, hatte der Marquis gesagt, als sie sich zufällig in Paris trafen, »machen Sie sich ein paar ruhige Tage in meinem neuen Jagdhaus. Ihre entzückende Sekretärin nehmen Sie selbstverständlich mit.«
    Der Marquis hatte gehört, daß Zamorra gerade einen schweren und äußerst gefährlichen Fall hinter sich gebracht hatte, der ihn viel Kraft gekostet hatte.
    Das Angebot kam Zamorra gerade recht. Zwar hätte er nach Hause fahren können, aufs Château de Montagne, dem Schloß seiner Väter, aber dort würde er in den nächsten Tagen wenig Ruhe finden. Raffael Bois, sein Butler und Haushofmeister, hatte ihm am Telefon gesagt, daß eine ganze Meute von Journalisten schon auf ihn warten würde. Zamorras letzter Fall hatte eben zuviel Staub aufgewirbelt.
    So war er also mit Nicole Duval, seiner bildhübschen Sekretärin und Geliebten, nach Beaufort gefahren. Den Schlüssel zum Jagdhaus hatte er anstandslos auf Château de Cassagne vom Kastellan bekommen. Der Marquis hatte entsprechende Order erteilt.
    So genoß Zamorra seit zwei Tagen die wohlverdiente Ruhe. Er war von dem Jagdhaus überrascht gewesen. Es war äußerst komfortabel eingerichtet, besaß sogar einen überdachten Swimmingpool, eine moderne Küche und drei Schlafzimmer. Außer dem riesigen Wohnraum gab es noch ein Zimmer, von dem Professor Zamorra am meisten überrascht war. Es barg nämlich ein komplettes Tonstudio, in dem nichts fehlte. Aber auch gar nichts.
    Sehr zum Ärger Nicoles beschäftigte sich Zamorra mit den REVOX-Recordern und der 300-Watt-Anlage zu ausgiebig. Das Mädchen konnte nicht wissen, daß er eine Entdeckung gemacht hatte, die ihm keine Ruhe mehr ließ.
    Sie war sehr böse, denn er hockte stundenlang vor der Hi-Fi-Stereoanlage, suchte Sender, hörte sie ab, schnitt auf Band mit.
    So auch an diesem Abend wieder.
    Nach dem Essen, das Nicole bereitet hatte, war er sofort verschwunden. Sie hatte sich mit einem Kuß und seinem
    ...
    Hinweis »Guck noch ein bißchen in die Bildröhre, Chéri!« begnügen müssen. »Es dauert bestimmt nicht lange!«
    Noch ahnte das Mädchen nicht, daß die Erholungspause praktisch zu Ende war, daß die Mächte der Finsternis und des Bösen bereits am Werke waren. Und es war nur gut, wie sich später herausstellen sollte, daß Zamorra sein silbernes Amulett bei sich hatte - das Erbe seines unglücklichen, fluchbeladenen Ahnherrn Leonardo de Montagne.
    Dieses Amulett war eins der wichtigsten Hilfsmittel gegen die Mächte des Bösen, die zu bekämpfen sich Zamorra seinem Onkel gegenüber verpflichtet hatte.
    Unheimliches hatte Zamorra schon erlebt, war in die Vergangenheit gereist und in Dimensionen vorgestoßen, von denen sich andere Menschen überhaupt keine Vorstellung machen konnten, so entsetzlich und furchterregend war das alles gewesen. Und wer konnte schon von sich behaupten, mit dem Zauberer Merlin auf der Feeninsel Avalon oder mit dem Gralsritter Alban de Bayard gesprochen zu haben?
    Zamorras neueste Errungenschaft war eine Laser-Pistole. Sein Freund Bill Fleming hatte sie aus den USA
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