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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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hatte.
    Doch dann atmete sie auf. Ein Schlüssel fuhr ins Schloß. Das konnte nur Zamorra sein.
    Er lachte, als sie ihm mit der Waffe in der Hand gegenübertrat.
    »Da bin ich wieder!« sagte er fast fröhlich, nahm ihr den Revolver aus der Hand, legte ihn auf einen Tisch und zog das Mädchen an sich. »Du siehst, es ist nichts geschehen, Kleines! Bis auf einige, hm, soll ich Morde sagen? Nein, das wäre nicht der richtige Ausdruck!«
    »Du… du hast jemanden umgebracht?«
    »Kann man einen Toten umbringen, Chérie?« fragte er dagegen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, an sich nicht. Erzähl! Übrigens war der Kommissar hier. Die komische Wolke ist in Beaufort aufgetaucht, außerdem die beiden Verschwundenen.«
    Er hauchte ihr einen Kuß auf die Lippen. »Sie werden nie mehr auftauchen, Nicole!« Dann berichtete er in knappen Worten, was er hinter sich hatte, und schloß:
    »Jeffre und das Mädchen waren einwandfrei Zombies, Untote. Wahrscheinlich hat Negro - oder wie wir ihn richtig nennen wollen: Rivette -, sie von der Wolke holen lassen. Dann hat er ihr Blut von seinen Vampiren trinken lassen. Ganz sicher hat Martine welches bekommen. So sehe ich es jedenfalls. Jetzt hat er nur noch Denise, die aber keine Untote ist, den alten Jaques, dem ich nicht traue, und ganz sicher noch andere Vampire. Und natürlich das Mädchen, das ich gesehen habe, von dem ich jedoch leider nicht weiß, wer es ist.«
    »Und wenn er nun mit… mit ihrem Blut die anderen speist! Und wer war das Monster, das du gesehen und vernichtet hast?«
    »Keine Ahnung. Möglicherweise werden wir das nie erfahren. Vielleicht doch. Nein, daß er seinen anderen Untoten das Blut des Mädchens gibt, glaube ich nicht. Vielmehr nehme ich an, daß er es für sich reserviert hat. Zu irgendeinem Zweck. Ich werde jetzt einmal die Bilder entwickeln. Hoffentlich sind sie was geworden. Bei Dämonen weiß man nie, ob sie sich fotografieren lassen. Wenn ich Glück habe, besitzte ich einmalige Dokumente.«
    »Du, jetzt hast du mich neugierig gemacht!«
    »Dann komm und hilf mir! Aber zieh dir etwas an, ja? Wenn ich dich so sehe, komme ich ganz sicher nicht dazu, die Bilder zu entwickeln!«
    Sie sah an sich herunter, lachte und meinte:
    »Bin ich so aufregend?«
    »Noch viel aufregender!« behauptete er und strich über ihre spitzen Brüste, so daß sie erschauerte…
    ***
    Denise wartete bereits auf den Meister.
    »Corinne Curet!« flüsterte sie, als er mit dem Mädchen auf den Armen ins Labor trat. »Sie ist noch hübscher geworden, seit ich sie das letzte Mal gesehen habe.«
    »So? Meinst du?« Er legte das Mädchen auf eine Liege. »Sie gehört mir. Ich werde ihr jetzt befehlen, bis morgen zu schlafen.«
    »Dann wirst du dich in ihren Freund verwandeln. Ich weiß und wo bleibe ich? Hast du vergessen, was du mir versprochen hast?«
    Er sah sie scharf an. »Ich hab’s nicht vergessen, Denise! Du bekommst ihn noch, keine Sorge! Er wird dich lieben, so oft du willst!«
    Plötzlich sah er sich um. »Wo bleibt Ridicule? Der Eisige müßte auch längst zurücksein! Da stimmt doch was nicht!«
    »Was soll denn nicht stimmen? Eine kleine Verzögerung.«
    »Nein, es gibt keine Verzögerung!« Er war unschlüssig, was er tun sollte. »Bleib bei ihr! Wenn sie Anstalten macht, aufzuwachen, injiziere ihr das hier!« Er entnahm einem sterilen Behälter eine bereits fertige Spritze. »Sie wird sofort wieder einschlafen.«
    »Ja, aber…«, wollte sie einwenden, doch er war bereits hinaus.
    Negro eilte zum Hof, blieb dort wie angewurzelt stehen, als er weder Ridicule noch Glacier noch die beiden anderen sah. Langsam ging er weiter, blickte sich um. Er besaß die Fähigkeit, auch im Dunkeln so scharf zu sehen wie am Tage. So blieben ihm die Aschenhaufen nicht verborgen.
    »Das sollst du mir büßen, Zamorra!« stieß er hervor und wandte sich um, hetzte zurück, ohne die Bohlentür zu verschließen.
    »Denise… Denise…!« keuchte er, als er das Labor betrat. »Er hat sie vernichtet! Den Eisigen, Ridicule, die beiden Untoten!«
    Das Mädchen erbleichte. Ihr roter Mund leuchtete wie eine gräßliche Wunde in dem schmalen, rassigen, hellhäutigen Gesicht. »Wer?«
    »Zamorra! Nur er kann es gewesen sein. Nur er! Ich werde ihn vernichten. Ihn und seine Freundin!«
    Damit war sie nicht einverstanden. »Nein!« zischte sie. »Er gehört mir! Ich will ihn haben! Wenn er mich geliebt hat, kannst du ihn meinetwegen vernichten. Außerdem - woher weißt du so genau, daß er es
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