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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten
Autoren: Franc Helgath
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sich töten zu lassen, bevor man seinen Platz im Himmel der Fenna vergab, wo es Wildbret und Fisch im Überfluß gab, wo der süße Honigwein in Strömen floß und man unverwundet jedem Schlachtgetümmel entrann?
    Deshalb standen die Männer mit hängenden Köpfen, devot gesenkten Blicken und ließen Narkos Zornausbruch widerspruchslos über sich ergehen. Denn es war ihrer Meinung nach wirklich besser, durch seine Hand zu sterben, als durch seine magischen Praktiken den Platz der Tapferen in Walhall einzubüßen.
    »Kire! Nurtak! Reli!« zeterte Narko in keifendem Falsett und seiner Stimme kaum mehr mächtig. »Tretet vor und kniet nieder!«
    Die drei Fenna hatten mit zur glücklosen Verfolgertruppe gehört. Sie traten vor und schauten ihren Herrn und Meister nicht an. Sie knieten nieder, wie er es ihnen befohlen hatte, verschränkten die mächtigen Arme vor der Brust und beugten die Nacken.
    Walhall und damit seine Freuden waren ihnen nah. Das Dämonenauge glotzte rotschillernd und abgrundtief böse aus dem goldenen Gral, von dem Narko sich bisher noch keine Sekunde getrennt hatte.
    Er kannte keine Gnade und bestrafte seine drei Vasallen.
    »Aufspießen!« keifte Narko, der Dämon. »Steckt sie auf die Palisaden, und schaut sie euch gut an. Jedem einzelnen von euch wird es so ergehen, wenn ihr es wagen solltet, ohne die beiden Fremden ins Lager zurückzukommen.«
    Nur eine aus wenigen Männern bestehende Schutztruppe und die Frauen und Kinder blieben zurück.
    Den anderen schauten die Köpfe ihrer Kameraden von der Spitze der Palisadenwand aus nach…
    ***
    Zamorra hatte gehört, wie die Fenna unverrichteter Dinge wieder abzogen, und war im übrigen dankbar dafür, daß man damals noch keine Spürhunde benutzte, denn sehr weit waren sie nicht ins Unterholz vorgedrungen.
    Die Vögel beruhigten sich wieder, der größte Teil von ihnen nahm wieder die verlassenen Nistplätze ein. Der Rest verfolgte die abziehenden Fenna noch, bis sie hinter der Felsmole verschwanden.
    »Und jetzt werden wir uns hier in der Gegend wohl einen kleinen Bungalow bauen?« fragte Nicole und versuchte damit einen Scherz. Sie wollte Zamorra signalisieren, daß sie ihm mehr als je vorher vertraute. Er hatte sie beide aus einer aussichtslosen Situation herausgepaukt.
    »Dummerweise haben wir die Isolierglasfenster vergessen«, erwiderte Professor Zamorra im selben Ton und strich Nicole leicht übers kupfern schimmernde Haar. »Verschieben wir den Bau noch ein wenig?«
    »Du willst zurück in diese schreckliche Ansiedlung, nicht wahr?« meinte Nicole und brauchte die Antwort gar nicht erst abzuwarten, um sie zu kennen.
    »Das ist weniger eine Frage des Wollens«, antwortete Zamorra betont leichthin. »Aber du hast es schon einmal gesagt: es gefällt mir nicht sonderlich hier. Ich vermisse einige Annehmlichkeiten, die mir das Château de Montagne bietet. Im Augenblick würde ich beispielsweise gerne ein heißes Bad nehmen. Was macht dein Arm?«
    »Nur ein Kratzer. Kümmere dich nicht darum. Er hat bereits zu bluten aufgehört. Aber du lenkst ab, Chef. Ich möchte gerne wissen, was du jetzt denkst.«
    »So schwer sollte das eigentlich nicht zu erraten sein. Ich nehme an, daß Narko immer noch die Zähne nach uns fletscht. Ich hatte von ihm nicht den Eindruck, daß er die Flinte so leicht ins Korn wirft. Er wird uns immer noch haben wollen. Jetzt sogar mehr denn je. Er hat erkannt, daß wir eine Bedrohung für ihn darstellen, aber wegen des Amuletts kann er direkt nichts gegen uns unternehmen. Was liegt also näher, als daß er seine Leute ausschwärmen läßt? Die fressen ihm ohnehin aus der Hand, selbst wenn er nur merde für sie bereithält.«
    »Mit anderen Worten: wir sind hier nicht mehr lange sicher.«
    »Du bist eben doch ein kluges Mädchen. Wir müssen zusehen, daß wir von hier verschwinden. Ich traue es diesen Bastarden ohne weiteres zu, daß sie den ganzen Urwald hier abbrennen, nur um sicherzugehen, daß sie uns erwischt haben.«
    »Rosige Aussichten.«
    »Du sagst es, ma chère. Ich hätte gerne noch ein wenig mit dir geplaudert, aber man wird uns kaum die Zeit dafür lassen. In spätestens einer halben Stunde wird es hier von Fenna nur so wimmeln. Vielleicht versuchen sie’s sogar zusätzlich noch auf dem Landweg. Und der Gedanke, in eine Zange zu geraten, ist mir verhaßt.«
    »Schon wieder etwas, was wir gemeinsam haben«, meinte Nicole und lächelte tapfer. »Zu dumm, daß ich mein Souvenir aus Yucatan nicht mit auf die Reise
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