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0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten

Titel: 0103 - Im Bannstrahl des Verfluchten
Autoren: Franc Helgath
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jedes paßten nur fünf Mann dieser verrohten Horde.
    Fünfzehn Gegner.
    Vor knapp vier Minuten hatte es Zamorra noch mit rund fünfzig Mann und einem Dämon zu tun gehabt. Er fand, so ließ sich die Zukunft wesentlich besser ertragen, wenngleich er sich nicht der Hoffnung hingab, er und Nicole wären bereits gerettet.
    Die Fenna holten auf. Ihre Pfeile lagen wieder bedrohlich nahe. Zamorra legte sich aufs neue in die Riemen, stach das Paddel so kraftvoll, wie er konnte.
    Sie versuchten, ihn ins offene Meer abzudrängen. Als Zamorra ihre Absicht erkannte, steuerte er den Rand der Felsmole an, obwohl sie damit wieder ins Pfeilgewitter ihrer Verfolger gerieten.
    Nicole schrie auf.
    Sie blutete ein wenig am Handgelenk, doch Zamorra sah auch, daß die Fleischwunde harmlos war und noch mit ein paar Tupfern Jod kuriert werden konnte. Eine der Pfeilspitzen war am Schild abgeglitten und hatte sie gestreift.
    Und was er dann sah, freute ihn noch mehr.
    Als er um die brandungsumgischtete Nase der Mole gerudert war, tat sich vor ihm eine zerklüftete, steinige Küste auf, die an Unübersichtlichkeit kaum zu überbieten war. Schwärme von Seemöven flatterten auf, verließen ihre geschützten Felsnischen, um sich neugierig auf die vier Boote herabzustürzen. Einige von ihnen fielen schrill klagend ins Wasser, wenn Pfeile sie trafen. Der Schwarm war so ungeheuerlich, daß er den blaßblauen Metallhimmel für kurze Zeit verdüsterte und die verfolgenden Fenna am Schießen und am Treffen hinderte.
    Kurz darauf kletterte Zamorra an Land und zog Nicole hinter sich her. Einige Möven griffen auch sie an, doch wieder erwies sich der Schild als willkommene Schutzvorrichtung. Die scharfen Schnäbel der weißen Vögel mit den schwarzen Flügelspitzen richteten keinen Schaden an.
    Vor allem jedoch verhielten sich Nicole und Zamorra ruhig, während die Fenna laut durcheinanderbrüllten und so die Aufmerksamkeit der neugierigen Vögel noch mehr auf sich zogen, bis sie sich ihrer kaum mehr erwehren konnten.
    Zamorra kletterte wie eine Ziege die Felsküste hoch, half noch Nicole beim Übersteigen des rettenden Hindernisses. Dann hatten sie die Höhe gewonnen. Die drei Verfolgerboote lagen inmitten einer Wolke aus schrillem Gekreische, flatternden Flügeln und fliegenden Federn.
    Hinter der Anhöhe ein schmales Rasenstück und anschließend verfilzter Urwald, in dem eine ganze Kompanie von Soldaten sich hätte verstecken können.
    Abgeschunden und außer Puste, aber sonst gesund und munter drängten sie sich ins Unterholz.
    »Fürs erste haben wir’s hinter uns«, stellte Zamorra heftig keuchend, aber nicht ohne Zufriedenheit fest.
    ***
    Narko tobte, als seine Leute etwa eine Stunde später von Möwen zerhackt und vom undurchdringlichen Unterholz hinter der Landzunge zerkratzt ins Lager zurückkamen. Sie hatten wieder die Boote benutzt, da es für Männer mit Schilden und Lanzen kein Durchkommen durch den nördlichen Urwald gab. Das verfilzte Gestrüpp stellte sich einem mit der Gewalt einer hochaufragenden Felswand entgegen. Sie hätten sich mit ihren Äxten mühsam einen Weg schlagen müssen, ohne jede Hoffnung, die Flüchtlinge dennoch zu finden. Was der Dschungel einmal verschluckt hatte, gab er so ohne weiteres nicht mehr heraus.
    Narko hätte das wissen müssen. Warum schrie und tobte er jetzt so? Die Zurückgekehrten standen mit hängenden Köpfen vor ihm. Ihr Beherrscher konnte fürchterlich sein. Doch so wie heute hatten sie ihn noch nie vorher erlebt. Trotzdem kam es keinem der Männer in den Sinn, sich zur Wehr zu setzen oder auch nur ein Wort der Widerrede zu wagen.
    Zu frisch hing noch in ihren Gedächtnissen, wie Narko mit Aufrührern verfuhr. Er schlug ihnen eigenhändig die Köpfe ab und ließ sie auf die Palisadenwände spießen, wo sie als gräßliche Beweisstücke seiner unmenschlichen Grausamkeit steckten, bis sie zerrottet und vermodert herunterfielen.
    Ihr Beherrscher stand mit dämonischen Kräften im Spiel. Das begriffen sogar ihre von Trieben und Instinkten beherrschten Gehirne, und sie akzeptierten es, daß man gegen einen solch mächtigen Magier die Hände nicht erheben durfte, weil er einem Schlimmeres als nur Todesqualen bereiten konnte. Und sie alle hatten Angst davor, in ein Reich der Toten verbannt zu werden, aus dem es nie eine glorreiche Wiederkehr geben würde, wie ihr Glaube es ihnen eingab. Er konnte ihnen den Weg in ihr Walhall verbauen, den Himmel aller tapferen Krieger.
    War es da nicht weitaus besser,
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