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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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schnell genug abschütteln. Er versetzte Bill und Nicole einen kräftigen Stoß. Sie flogen weit zur Seite. Für den Parapsychologen reichte jedoch danach die Zeit nicht mehr, um sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit zu bringen.
    Mit stampfenden Hufen flogen die Rappen heran.
    Es sah aus, als würden die Höllenpferde den Professor in der nächsten Sekunde zu Tode trampeln. Die Zeit, sich zur Seite zu werfen, war nicht mehr vorhanden. Aber es reichte gerade noch für einen kurzen, wirkungsvollen Bannspruch. Zamorra brüllte ihn den schnaubenden Tieren entgegen.
    Nicole Duval hielt den Atem an.
    In dem Augenblick, wo die Tierleiber gegen Zamorra prallen sollten, geschah das Wunder.
    Der Bannspruch wirkte.
    Pferde und Kutsche wurden schlagartig transparent, waren nur noch in den Konturen vorhanden, wie eine Skizze, die mit weißer Kreide auf schwarzes Papier gemacht worden war - und die Striche, aus denen Pferde und Kutsche nur mehr bestanden, rissen einen Herzschlag später auseinander wie dünner Zwirn, verschwanden in die finstere Unendlichkeit.
    Kein Geschrei mehr. Kein Peitschengeknalle mehr. Kein Hufgetrappel mehr.
    Stille.
    Bill, der gestürzt war, nachdem Zamorra ihn unsanft aus der Bahn der Kutsche befördert hatte, kam mit offenem Mund auf die Beine.
    »Donnerwetter, Zamorra. Das wäre beinahe ins Auge gegangen, was?«
    Der Professor nickte mit grimmiger Miene. »Trotzdem hat dieses Ereignis auch eine gute Seite.«
    »Die kann ich beim besten Willen nicht entdecken«, sagte Nicole kopfschüttelnd.
    Zamorra blickte sie ernst an. »Nun wissen wir, daß Quintus weiß, daß wir ihm auf den Fersen sind. Dies war seine erste Attacke gegen uns.«
    Nicole seufzte geplagt. »Ich fürchte, es wird nicht seine letzte sein.«
    ***
    »Los, Geraldine!« stieß Walter Sherman keuchend hervor. »Nichts wie weg von hier!«
    Die grauenerregenden Monster erreichten den Rand des Moors. Walter rannte los. Sein Mädchen war vom Anblick der Schauergestalten jedoch so maßlos gebannt, daß es keinen Schritt tun konnte. Er mußte zurücklaufen, sie bei der Hand packen und mit sich reißen. Sie flogen förmlich durch den Wald. Zweige peitschten ihr Gesicht. Dornen zerfetzten ihre Kleider und rissen ihre Haut blutig. Weder Geraldine noch Walter achteten darauf. Der schlimmste Schmerz war für sie in diesen schrecklichen Augenblicken bedeutungslos.
    Weg! Weg! Nur weg! schrie es in ihnen.
    Jetzt hatte auch Walter Sherman begriffen, daß es in diesem Wald nicht mit rechten Dingen zuging. Er hatte keine Zeit, sich zu fragen, wieso das so war. Er überlegte sich überhaupt nichts, trachtete nur, so schnell wie möglich aus diesem unheimlichen Wald hinauszukommen.
    Geraldine stolperte und fiel.
    Sie schrie auf.
    »Bleib nicht liegen!« brüllte Walter sie an. »Verdammt noch mal, steh auf! Sie sind hinter uns her!«
    Geraldine schnellte hoch.
    Walter Sherman blickte sich gehetzt um. Er sah die gelben Insektenaugen zwischen den Büschen leuchten. Die fünf Scheusale hatten es nicht eilig, ihnen zu folgen. Fast schien es, als wären sie sich ihrer Opfer ganz sicher, als würden sie sich nur noch einen Spaß daraus machen, sie bis zur Erschöpfung zu jagen, bevor sie zum tödlichen Schlag ausholten.
    »Weiter, Geraldine!« preßte Walter hervor. »Komm endlich weiter!«
    Wieder schnappte seine Hand nach ihrem Unterarm. Wieder riß er sie mit sich. Solange er laufen konnte, wollte er es tun. Denn im Laufen lag Hoffnung. Wenn er stehenblieb, war er verloren, das fühlte er. Deshalb trieb es ihn weiter durch den dunklen Wald. Geraldine zerrte er mit sich. Sie schluchzte. Sie humpelte. Sie bat ihn, sie loszulassen, doch er rannte weiter. Wie eine Maschine.
    »Ich kann nicht mehr!« stöhnte Geraldine.
    »Weiter, Geraldine. Weiter!«
    »Ich… kann… nicht… mehr!« Sie sackte zu Boden, weinte, schluchzte, daß es ihre Schultern schüttelte. Walter blickte sich um. Die Scheusale schwärmten aus. Eine übermächtige Erregung hämmerte in Walters Schläfen. Aufgeben kam für ihn nicht in Frage.
    Es konnte nicht mehr weit sein. Walter Sherman glaubte, wenn er den Waldrand erreichte, wäre das die Rettung. Er beugte sich hastig zu Geraldine hinunter.
    »Leg deinen Arm um meinen Hals!« befahl er ihr.
    »Laß mich hier liegen«, jammerte das Mädchen.
    »Bist du verrückt? Ich soll dich im Stich lassen? Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Ich bin erledigt.«
    »Ich werde dich tragen.«
    »Dann sind wir beide verloren«, ächzte
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