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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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schrie Walter verzweifelt.
    Jetzt wirkte das Symbol des Guten. Die häßlichen Monsterfratzen verzerrten sich. Das Licht in den großen, hervor quellenden Insektenaugen begann zu flackern. Die Ungeheuer wurden unruhig, gingen einige unsichere Schritte zurück, hoben abwehrend ihre gefährlichen Klauenhände.
    Dadurch ermutigt, ging Geraldine schneller auf sie zu, und sie hatte Erfolg. Ihr Herz überschlug sich vor Freude, als sie sah, wie die Abgesandten des Grauens bestürzt zurückwichen und in der nächsten Sekunde heulend die Flucht ergriffen.
    Walter Sherman stand fassungslos da.
    Geraldine lachte aus vollem Halse. Tränen rollten ihr über die Wangen. Es war ein hysterisches Lachen. Sie konnte fast nicht mehr aufhören. Erst als die Erschöpfung sie erneut übermannte, sank sie atemlos gegen Walter und war ganz still.
    Von dem unheimlichen Spuk war nichts mehr zu sehen. Fast schien es, als hätten der Junge und das Mädchen dieses haarsträubende Erlebnis niemals gehabt.
    Walter nahm das Gesicht seiner Freundin zwischen die beiden feuchten Hände. Er küßte sie und sagte mit tonloser Stimme: »Du warst sehr, sehr tapfer, Geraldine.«
    Sie lächelte vage. »Ich hatte keine andere Wahl Es mußte sein.«
    »Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Ich habe uns beiden das Leben gerettet«, verbesserte Geraldine ihren Freund. Erst jetzt ließ sie die beiden Äste, die ihr so hervorragende Dienste geleistet hatten, fallen. »Komm, Walt«, sagte sie leise. »Laß uns ganz schnell nach Hause gehen.«
    ***
    Zamorra und seine Freunde mieteten drei Zimmer im einzigen Gasthof von Nantwich, um hier die Nacht zu verbringen. Nicole Duval zog sich kurz nach dem üppigen Abendessen zurück. Zamorra und Bill ließen sich vom bärtigen, wohlbeleibten Wirt noch eine Flasche Rotwein bringen. Sie versuchten zweimal, den Wirt in ein informatives Gespräch zu verwickeln, doch der Mann war nicht sonderlich geschwätzig, und als er merkte, daß Bill und Zamorra auf einen ganz bestimmten Vorfall hinauswollten, ließ er sich an ihrem Tisch überhaupt nicht mehr blicken.
    Er sagte bloß: »Ich bin der Ansicht, daß man die Toten ruhen lassen soll. Cliff Travers lebt nicht mehr. Das tut uns allen zwar leid, aber daran ist nun mal nichts mehr zu ändern. Also was nützt es da noch, darüber zu palavern?«
    Danach kümmerte sich der Wirt nur noch um jene Gäste, die um den Stammtisch versammelt waren und mit denen er größtenteils befreundet war. Er setzte sich zu den lärmenden Leuten und würdigte den Professor und seinen Freund keines weiteren Blickes.
    Bill Fleming schaute in sein frisch gefülltes Glas. »Diese Kutsche, unter deren Räder wir beinahe gekommen wären, woher kam die?«
    »Quintus hat sie uns geschickt«, behauptete Zamorra überzeugt.
    »Das weiß ich. Aber woher kam sie?«
    »Aus dem Nichts. Quintus könnte sie ebensogut hier drinnen entstehen lassen. Dinge, die von Dämonen geschaffen werden, kann man nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Sie unterliegen anderen Gesetzen. Wir fragen stets nach einem Anfang und nach einem Ende. Im Dämonenreich sind solche Begriffe genauso unbekannt, wie sie es im göttlichen Universum sind. Dort gibt es auch keinen Anfang und kein Ende.«
    »Angenommen, es wäre dir gelungen, auf die Kutsche zu springen. Was wäre dann passiert? Wohin wäre das Gefährt mit dir gerast?«
    »Vermutlich in jenes Nichts, aus dem sie gekommen war«, antwortete Professor Zamorra und nahm einen Schluck von seinem Wein.
    »Wärst du dann bei Quintus gelandet?« wollte Bill Fleming wissen.
    »Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten. Ich weiß nicht, wo Quintus sich zur Zeit aufhält.«
    Bill trank ebenfalls. Nachdem er das Glas auf den Tisch zurückgestellt hatte, leckte er sich die Lippen. Er wies auf Zamorras Brust. »Was sagt dein silberner Talisman? Ist Quintus mit seinen Höllenhunden noch hier in Nantwich, oder ist er bereits weitergezogen?«
    Zamorra zuckte die Achseln. »Ich kann keine Signale feststellen.«
    »Dann hat er sich vermutlich bereits nach Tunstall abgesetzt.«
    »Diese Möglichkeit besteht. Wir werden morgen nach Tunstall weiterfahren. Wenn Quintus sich mit seinen Knechten dort aufhält, werde ich nichts unversucht lassen, um eine Entscheidung herbeizuführen.«
    Bill trank noch einmal. »Heißt das, du wirst ihm den Fehdehandschuh in die miese Dämonenfratze schleudern?«
    Zamorra lächelte verhalten. »Das habe ich vor, und ich bin sicher, daß Quintus die Herausforderung
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