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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern
Autoren: Unbekannt
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„Linearkommandos" von dem neuartigen Kompensationskonverter zur Errichtung eines aus Sechsdimensional übergeordneten Feldlinien bestehenden Kompensatorfeldes sprachen, dann gab sich niemand mehr die Mühe, die zungenbrecherischen Begriffe exakt auszusprechen. Die Maschine war einfach ein „Kalup". Damit war fast alles gesagt. Arno Kalup, der bedeutendste lebende Wissenschaftler der Menschheit, sah verblüfft auf das leichenblasse Gesicht des Leutnant nieder, bis er erbost schrie: „Na, na, was soll das! Benehmen Sie sich gefälligst."
    Unsanft ließ er Brazo Alkher zu Boden gleiten, wo dem jungen Mann noch übler wurde. Rhodans Wink war von zwei nahestehenden Offizieren beobachtet worden. Sie bauten sich vor dem Administrator auf, der sie eindringlich musterte: Man rühmte Rhodans eigenartigen Humor, doch diesmal schien er über sich selbst hinausgewachsen zu sein.
    Die zwei Leutnants der Wache waren von unterschiedlichem Temperament und Körperwuchs, aber ihre Lippen zuckten gleichermaßen verdächtig. Der Kleinere von ihnen hatte feuchtschimmernde Augen. Brazo richtete sich stöhnend auf, als Rhodan dozierend sagte:. „Nehmen Sie Ihren Kollegen mit, meine Herren, und flößen Sie ihm ein möglichst scharfes Getränk ein.
    Dieser Jüngling ist - nach seinen Papieren zu urteilen - identisch mit dem verrückten Feuerleitoffizier Brazo Alkher, der es im Orionsektor fertig brachte, mit den schwer beschädigten Waffen des Leichten Kreuzers FORMOSA zwei Springerschiffe lahm zu schießen. Wie er das machte, ist mir rätselhaft, aber einen besseren Kanonier hat der Flottenstab augenblicklich nicht finden können. Der Erste Offizier soll die Vereidigungszeremonie vorbereiten. Wir starten in zwei Stunden."
    „Kommt man hier auch noch einmal zu Wort?" fragte Professor Kalup gefährlich sanftmütig. „Noch eine Sekunde", beschwichtigte Rhodan, um anschließend einem Major des Sicherheitsdienstes zuzuhören. „Sergeanten Rodzyn ist in der Wachstation, Sir. Wollen Sie ihn noch sprechen?"
    „Ich komme sofort. Dieser Unglücksvogel lief mir über den Weg."
    Rhodan deutete auf Brazo, der mit wankenden Beinen zwischen den beiden Leutnants auf die Luftschleuse des Schweren Kreuzers zuschritt. Rhodan schmunzelte. Mit dem Handrücken fuhr er sich über das Gesicht. „Sehe ich wirklich so furchtbar aus? Er nannte mich ein Ferkel."
    Kalup lachte schallend. Sein Gesicht lief blau an, und auf dem gewaltigen Kahlkopf zeichneten sich feine Schweißperlen ab. „Der beste Witz der Woche", sagte er hustend, „der wahrhaftig beste Witz! Schön, ich erwarte Sie im Schiff. Was ist mit diesem Sergeanten los?"
    „Hoffentlich nichts. Er entdeckte einen Spion in der Nachbarhalle."
    Kalups Gesicht wurde kantig. „Ach! Nehmen Sie etwa an, der hätte es auf unser Forschungsschiff abgesehen?"
    „Bestenfalls abgesehen gehabt. Der Mann ist tödlich verunglückt. Dennoch möchte ich erfahren, ob seine Tätigkeit in unmittelbarer Nähe der Linearstation nur rein zufällig war oder ob ein tieferer Sinn dahinter steckte. Ich hoffe, von dem Sergeanten des S-Dienstes nähere Auskünfte zu erhalten. Entschuldigen Sie mich bitte, Professor. Ich bin in einer halben Stunde zurück."
    „Fallen Sie nicht wieder in eine Ölwanne", meinte der große Wissenschaftler spöttisch. „Sie sehen in der Tat wie ein Ferkel aus. Diesem Leutnant sollte man wegen seiner offenen Worte die Füße küssen."
    Perry Rhodan schritt lachend davon. Die Zeiger der Werftuhr ruckten um eine weitere Minute nach vorn.
     
    *
     
    Es war 13.22 Uhr Standardzeit am 4. März 2102. Kalups mächtiger Körper verschwand im Schatten unter der Kugelwandung des seltsamen Schiffes. Als er nach oben blickte, gewahrte er die verfärbten Schlünde der Impulsdüsen. Kalup blieb für einen Augenblick stehen. Nachdenklich dachte er an seine Entwicklungsarbeiten an dem neuartigen Lineartriebwerk zurück, das vor etwa achtundfünfzig Jahren erstmals von Fachwissenschaftlern des Planeten Erde erwähnt worden war.
    Zu dieser Zeit hatte Arno Kalup soeben das Licht der Welt erblickt, und eine gewaltige, von nichtmenschlichen Intelligenzen gesteuerte Raumflotte war in das Sonnensystem eingebrochen.
    Druuf hatte man die Riesen aus einer anderen Zeitebene genannt. Sie hatten das Lineartriebwerk besessen, und von ihnen hatte es die Menschheit übernommen. Nur hatte man fast 57 Jahre benötigt, um das Geheimnis des linearen Hyperantriebes zu lösen. Kalups Forschungen hatten den Ausschlag gegeben. Als er
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