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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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Schweigen.
    Alle saßen auf ihren Stühlen. Nur die Frau nicht, die niedergetrampelt worden war. Sie hatte das Bewußtsein verloren und lag auf dem Boden.
    Zitternd vor Angst beobachteten sie Mago. Sie fürchteten sich vor der Zukunft. Was würde noch alles über sie hereinbrechen? Die Ungewißheit war quälend.
    Der Schwarzmagier hob die Hände. Er traf die Vorbereitungen für die Hinrichtung der Hexen, die hier, in diesem Festsaal, erfolgen sollte.
    Auf der Bühne begann die Luft zu flimmern. Zwei neue Flammenkegel entstanden. In ihrem Kern bildeten sich zwei Scheiterhaufen. Der Jäger der abtrünnigen Hexen würde sie in Kürze mit dem schwarzmagischen Feuer entfachen. Die Flammen würden nur die Hexen, nicht das Haus fressen.
    Die roten Kegel lösten sich auf.
    Die Scheiterhaufen blieben. Aus ihrer Mitte ragte ein dicker Pfahl hoch. An ihn würden die Hexen gebunden werden. An ihm würden sie qualvoll zugrunde gehen.
    ***
    Sie führten mich aus dem Zimmer. Roxane und Oda mußten hinter mir hergehen. Ich wurde von zwei Schergen gehalten. Der dritte bildete die Nachhut. Er paßte auf, daß die Hexen keine Dummheit machten. Oda sah unglücklich aus. Nach so langer Zeit hatte sie Roxane endlich wiedergefunden, doch ihr Erscheinen hatte der schwarzhaarigen Hexe kein Glück gebracht.
    Wenn Oda ihrer Freundin ferngeblieben wäre, wäre Roxane vielleicht unbehelligt geblieben.
    Doch nun riß Oda die Freundin mit ins Unglück hinab. »Verzeih mir, Roxane«, sagte sie leise.
    »Was soll ich dir denn verzeihen?«
    »Daß ich hierher geflohen bin. Dadurch habe ich dich in diese schreckliche Lage gebracht. Das wollte ich nicht. Auf meiner Fährte kam Mago auf die Erde.«
    »Früher oder später wäre er sowieso wiedergekommen«, sagte Roxane und legte ihren Arm um die Schultern der rothaarigen Hexe.
    »Wir werden sterben, Roxane.«
    »Sieht so aus, aber wir werden keinen Klagelaut über unsere Lippen lassen. Diese Freude machen wir Mago nicht.«
    »Vielleicht ist es gut, daß es zu Ende ist.«
    »So etwas darfst du nicht sagen, Oda!«
    »Ständig auf der Flucht, immer diese Angst, das zermürbt…«
    »Ich kenne das. Trotzdem lebe ich gern, denn ich hoffte bisher stets, daß es mal jemand schafft, Mago zu töten. Dann wäre Ruhe gewesen.«
    »Die Hölle würde sofort einen neuen Jäger bestimmen.«
    »Vielleicht würde der sich auf andere Hexen konzentrieren und dich und mich vergessen.«
    »Was nützt jetzt noch das Reden? Wir befinden uns auf dem Weg zu Mago, und er wird uns nicht entkommen lassen.«
    Wir erreichten die Treppe. Ich dachte an Mr. Silver, der im Zimmer liegengeblieben war. Vielleicht würde sich Mago später um ihn kümmern. Im Moment schien es nicht nötig zu sein, daß sich jemand seiner annahm.
    Diesmal war der Ex-Dämon weit im Aus.
    Die Höllenpeitsche war ihm zum Verhängnis geworden. Großer Gott, warum hatte er sich davor nicht mehr in Acht genommen?
    ***
    Ian Ekenberry und Bruce Perkins eilten zu ihrem Talbot 1501.
    »Mann, ich halt’ das fast nicht mehr aus!« stöhnte Perkins. »Was wir alles über uns ergehen lassen mußten…«
    »Red nicht so viel! Fahr!« keuchte Ekenberry.
    »Wohin?«
    »Das fragst du noch? Zur Polizei! Wir können doch nicht einfach nach Hause fahren und so tun, als wäre nichts passiert.«
    »Polizei!« sagte Perkins und zündete die Maschine. »Die richtet hier doch nichts aus.«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein.«
    »Na also, dann tust du, was ich sage!«
    Perkins kitzelte die Touren hoch, schob den ersten Gang ins Getriebe und verließ den Parkplatz. Ekenberry drückte Tony Ballard und allen anderen die Daumen. Würde das etwas nützen? Das allein natürlich nicht. Aber wenn die Polizei sich hier einschaltete
    … Vielleicht irritierte sie die Dämonen. Möglicherweise bekam Tony Ballard dadurch eine Chance, die er sonst nicht mehr gekriegt hätte.
    Sie mußten es jedenfalls versuchen, um sich in Zukunft keine Sorgen machen zu müssen, und keine Vorwürfe. Wenn sie alles getan hatten, was in ihrer Macht stand, brauchten sie keine Gewissensbisse zu haben.
    ***
    Ich stolperte, aber ich fiel nicht, denn ich war wie zwischen zwei Schraubstockbacken eingeklemmt. Sie schleppten mich die Treppe hinunter. Ich hätte meine Beine hochziehen können, dann hätten sie mich getragen. Verdammt gut hatten sie mich im Griff. Ich lauerte fortwährend auf eine Möglichkeit, das Blatt zu wenden, doch Magos Schergen kannten meine Gefährlichkeit. Sie wußten, daß ich gut war im
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