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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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Nützen kleinster Chancen. Deshalb paßten sie höllisch auf.
    Wir erreichten das untere Ende der Treppe.
    Weiter ging es zum Festsaal.
    Als wir hier eintrafen, herrschte dort eine Bombenstimmung.
    Jetzt war es im Saal still wie in einer Leichengruft. Obwohl ich über keine Geist-Sensoren verfügte, spürte ich, daß wir dem Schwarzmagier schon ganz nahe waren.
    Ich freute mich bei Gott nicht auf das Wiedersehen.
    Die Schergen rammten eine Tür auf. Sie betraten mit mir den Festsaal. Ich blickte in viele bleiche, angststarre Gesichter. Für diese Menschen mußte der Horror noch viel schlimmer sein als für uns.
    Wir hatten schon mal mit Mago zu tun gehabt. Wir hatten laufend Kontakt mit Schwarzblütlern. In gewisser Weise waren wir an diesen Umgang gewöhnt.
    Als Mago mich erblickte, stieß er ein meckerndes Lachen aus.
    »Tony Ballard! Was für eine Freude!«
    Ich sah zwei Scheiterhaufen auf der Bühne. Mago stand dazwischen. Mir war heiß. Dennoch rieselte es mir eiskalt über den Rücken, denn in wenigen Augenblicken würden Oda und Roxane auf diesen Scheiterhaufen stehen und im Feuer des Schwarzmagiers langsam zugrunde gehen…
    ***
    Claudia Clooney lag unter dem Bett auf dem Bauch und wagte sich immer noch nicht hervor. Stille herrschte im Raum. Die Monster hatten Tony Ballard, Oda und Roxane abgeführt. Ekenberry und Perkins hatten sich durch das Fenster aus dem Staub gemacht, vorhin war das Knurren ihres Automotors zu vernehmen gewesen, und mit jeder Radumdrehung entfernten sie sich mehr von dem Gasthaus, in das der Satan eingebrochen war.
    Der Satan – oder sein Stellvertreter.
    Das war kein gravierender Unterschied.
    Sie war allein.
    Mit Mr. Silver, der sich nicht regte. Hatte das Ungeheuer ihn mit seiner Peitsche getötet? Ließen die grünen Bestien den Hünen mit den Silberhaaren deshalb hier zurück?
    Claudia hob den Kopf. Sie hielt den Atem an und lauschte.
    Befand sich noch eines dieser widerlichen Scheusale in der Nähe?
    Sie hörte nichts. Sollte sie es wagen? Langsam schob sie sich vorwärts, und damit unter dem Bett hervor. Immer wieder legte sie eine kurze Pause ein. Sie traute dem Frieden nicht.
    Zunächst kam nur ihr Kopf zum Vorschein. Dann die Schultern, der Oberkörper.
    Nichts passierte.
    Das verlieh dem Mädchen neuen Mut.
    Die Ereignisse schienen sich alle nach unten verlagert zu haben.
    Hier oben war das Grauen vorläufig zu Ende. Das hieß aber nicht, daß sich das nicht sehr schnell wieder ändern konnte.
    Claudia wagte sich bis zu Mr. Silver vor. Wie tot lag er da. Ein roter Striemen zeichnete sich auf seinem Hals ab. Claudia hob mit beiden Händen seinen Kopf hoch. Sie legte ihn auf ihre Knie. Ungewöhnlich sah dieser Mann aus, aber er gefiel ihr.
    »Mr. Silver!« flüsterte sie. »Mr. Silver!«
    Sie tätschelte seine Wangen. Immer wieder.
    »Mr. Silver!«
    Er schlug die Augen nicht auf. Claudia zog die Oberlippen zwischen ihre Zähne. Sie schaute sich ratlos um. Niemand konnte ihr helfen. Wie sollte sie den Hünen wachkriegen? War das überhaupt noch möglich? Oder befand sich kein Funken Leben mehr in diesem Mann?
    »Mr. Silver… Silver … Du …! Mach die Augen auf! Ich bitte dich! Tu mir den Gefallen! Wir brauchen dich! Du mußt helfen!«
    Sie beugte sich über ihn und drückte ihre weichen, vollen Lippen auf seinen Mund. Es hatte den Anschein, als wollte sie ihn wachküssen. Wie im Märchen. Aber dies hier war kein Märchen, und der Ex-Dämon kam auch nicht zu sich. Schlaff, wie tot lag er da. Hilfe durfte sich von ihm niemand erhoffen. Die hatte er selbst mehr als nötig.
    ***
    Ian Ekenberry und Bruce Perkins stürmten die Polizeistation. Der Desk-Sergeant hob erstaunt den Kopf. »Sir!« keuchte Ekenberry.
    »Officer! Etwas Schreckliches ist passiert!«
    Der Sergeant, sein Name war Gordon Grant, nickte. »Ich höre.«
    Ekenberry und Perkins redeten gleichzeitig, und so viel, und so wild durcheinander, daß Grant kein Wort verstand. Er hob abwehrend die Hände. »Also so bringt das gar nichts. Es kann nur einer von Ihnen reden, und zwar langsam und deutlich. Ich bin bloß ein einfacher Polizeibeamter. Sie dürfen mich nicht überfordern.«
    »Also…«, sagten Ekenberry und Perkins zugleich.
    Sie schauten einander an. Dann übernahm Ian Ekenberry das Wort. »Also es begann alles mit Death Stone«, sagte er, damit sich der Desk-Sergeant auskannte. »Wir suchten in der Ruine einen Schatz.«
    »Wonach?« fragte Gordon Grant, der glaubte, sich verhört zu haben.
    »Nach einem
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