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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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das ihn bisher so gefährlich gemacht hatte, stand ihm nicht mehr zur Verfügung.
    Er hatte nichts mehr zu bieten, war auf die Kampfstufe eines gewöhnlichen Menschen abgerutscht. Das erschütterte ihn.
    Dabei mußte er noch heilfroh sein, daß es nicht schlimmer gekommen war. Die Höllenpeitsche hatte ihm nur seine übernatürlichen Fähigkeiten genommen, nicht aber sein Leben. Seine Kraft hatte ausgereicht, um dies zu verhindern. Aber er machte sich nichts vor. Er wußte, daß er, wenn ihn noch mal eine Peitsche traf, sein Leben verlieren würde.
    Denn jetzt stand er mit den Menschen auf derselben Stufe.
    Würde er seine übernatürliche Kampfkraft jemals zurückgewinnen? Hatte er sie für immer verloren? Er hoffte nicht.
    Aufgeregt versuchte er sich mit den neuen Gegebenheiten abzufinden. Er mußte sich darauf einstellen.
    Roxane, Oda und Tony Ballard brauchten Hilfe. Er war wieder einsatzfähig. Wenn er auch nicht mehr den großen Zampano spielen konnte, so wollte er doch beweisen, daß er noch nicht wertlos geworden war.
    »Wohin haben die Dämonenschergen meine Freunde gebracht?«
    fragte er.
    »Hinunter«, sagte Claudia Clooney. Sie zuckte mit den Schultern.
    Mehr wußte sie nicht.
    »Paß auf, wir beide klettern jetzt auch aus dem Fenster, und dann bleibst du dem Gasthaus so weit wie möglich fern, verstanden?«
    Claudia nickte aufgeregt.
    »Komm.«
    Mr. Silver half dem Mädchen. Es war nicht schwierig, an der Fassade hinunterzuklettern. Claudia versteckte sich im Bus. Mr. Silver eilte zu Tony Ballards Peugeot, dessen Kofferraumdeckel auf dem Asphalt lag. Der Ex-Dämon griff nach der magischen Streitaxt, die sich im Fahrzeug befand.
    Seine großen Hände umschlossen den schwarzen Ebenholzschaft.
    Die Schneide der Axt blinkte. Mr. Silver hatte diese Waffe im Kampf gegen die gelben Drachen erbeutet, und sie hatte ihm und Tony Ballard schon wertvolle Dienste geleistet. [1]
    Damit wollte er den Höllenschergen zuleibe rücken, und, wenn möglich, wollte er damit auch Mago zur Strecke bringen.
    Er rannte zum Gasthaus zurück.
    Claudias Kopf tauchte am Busfenster auf. »Silver!«
    »Ja?«
    »Sei vorsichtig.«
    »Mach dir keine Sorgen!« Der Ex-Dämon hastete weiter. Er erreichte die Eingangstür, die magisch verriegelt war. Ein brennender Schlag traf ihn, als er sie aufreißen wollte.
    Er preßte die Kiefer zusammen und zertrümmerte den unsichtbaren Riegel mit der magischen Streitaxt. Wie gesprengt flog die Tür zur Seite.
    Mit mir ist noch lange zu rechnen! dachte Mr. Silver grimmig und stürmte weiter.
    ***
    Dinsdale Lamb ballte die Hände zu Fäusten. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Dicke Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Das ganze Gasthaus schien von Ungeheuern verseucht zu sein.
    Teufel, wo kamen die alle her? Im Festsaal hatte Mago die Menschen geschockt. Hier unten befanden sich diese grün glänzenden Schleimmonster…
    Martin Culler wich zurück. »O Lord…«, stöhnte er.
    Lamb war kein Held. Dennoch dachte er an Angriff. Wenn es ihnen gelang, mit diesen beiden gehörnten Ungeheuern fertigzuwerden, würde niemand wissen, daß sie sich hier unten verbargen.
    »Wir greifen sie an!« raunte er dem Wirt zu.
    »Sind Sie wahnsinnig? Die bringen uns um!«
    »Wir müssen es versuchen, Culler.«
    »Ohne mich.«
    »Reißen Sie sich zusammen. Wir haben keine andere Chance. Vorwärts!«
    Martin Culler rührte sich nicht von der Stelle. Deshalb versetzte ihm Dinsdale Lamb einen kraftvollen Stoß, der ihn den Höllenschergen entgegenwarf. Culler stieß einen entsetzten Schrei aus.
    Mit ausgebreiteten Armen flog er gegen die Monster. Sie hätten ihn unschwer mit ihren Peitschen töten können, doch sie verzichteten darauf. Einer der beiden schnappte ihn sich. Der andere sprang zwei Sätze vor.
    Lamb blieb das Herz stehen. Entsetzt schüttelte er den Kopf. Zum Zeichen, daß er sich ergab, hob er die Hände. »Ich tu’ nichts mehr! Ehrlich!«
    Magos Scherge packte in und riß ihn herum. Er stieß Dinsdale Lamb zur Kellertreppe zurück. Martin Culler schlotterte. »Was… was habt ihr mit uns vor?« fragte der Wirt bibbernd.
    »Erst mal werdet ihr an der Hinrichtung zweier Hexen teilnehmen«, knurrte die Bestie hinter ihm.
    »Und… dann?«
    »Dann…«, der Höllenscherge lachte boshaft, »werdet ihr sterben. Mit den anderen. Das wird ein Gasthaus der Toten!«
    Als Culler das hörte, knickten seine Beine ein. Das Höllenwesen packte kräftig zu, ließ den Wirt nicht zu Boden sinken, sondern schleppte ihn die
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