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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut
Autoren: Heather Graham
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Er spürte bereits das Beben der Erde, und der Wind hatte ihm flüsternd vom Blut erzählt, das den Boden tränken würde’.
    »Eine Schlacht«, antwortete Fennen und riss seinen Blick nur kurz von der Prinzessin los, um den Druiden anzuschauen. »Ich reite als Gesandter mit dem Ard-Righ. Wir werden die Kämpfe verfolgen und dann von den dänischen Siegern Gold und Silber für den Heiligen Patrick entgegennehmen.«
    Mergwin nickte dem jungen König zu, den er für einen Narren hielt. Die Dänen und Norweger hatten das Land gleichermaßen verwüstet und würden es wieder tun. Der irische Gesandte konnte von Glück reden, wenn er am Leben blieb.
    »Aed Finnlaith, Maelsechlainn und ich selbst werden den Schatz in Empfang nehmen und dann hierher zurückkehren, um meine Lady Erin abzuholen. Gebt inzwischen gut auf sie acht, Alter.«
    Mergwin versteifte sich. Dazu brauchte er von diesem jungen Emporkömmling nicht eigens aufgefordert zu werden. Kühl erwiderte er- »Bei mir ist es der Tochter von Aed Finnlaith stets wohl ergangen.«
    Doch Fennen schien Mergwins Tonfall nicht zu bemerken, er hatte nur Augen für Erin. Am letzten Abend, im Sitzungssaal, war er niemals allein mit ihr gewesen. Bedrückt hatte er beobachtet, wie all die Herren, die jungen und alten gleichermaßen, von der Prinzessin verzaubert worden waren. »Lasst mich noch eine Weile mit der Lady allein Druide, dann übergebe ich sie Eurer Obhut.«
    Der alte Mann entfernte sich nur um wenige Schritte, und Fennen reichte Erin die Hand. »Gehen wir ein Stück in den Wald«, bat er. Sie hob die Brauen, und als sie Mergwin einen vielsagenden Blick zuwarf, musste er lächeln. Er kannte sie so gut. Und warum sollte ihr der hübsche, kräftig gebaute junge Mann nicht gefallen? Aber eins wusste der Druide - mochte sie auch mit einem Verehrer in den Wald wandern und ihren ganzen Charme spielen lassen, niemals würde sie ihm etwas Unziemliches erlauben oder irgendetwas versprechen.
    Während der König die Prinzessin zwischen den Bäumen auf einem schmalen Weg dahinführte, verfluchte er den Ard-Righ. Jetzt zählte sie zwanzig Jahre, und er liebte sie schon lange. Ihre Schwestern waren bereits mit sechzehn verheiratet worden, aber Aed hatte Fennens Werbung um Erin nie unterstützt und allen immer nur erklärt, seine jüngste Tochter würde er erst dann verehelichen, wenn er die Neigung ihres Herzens kannte.
    Doch mac Cormac, dem so viele Frauen zu Füßen lagen, wünschte sich keine andere als die schöne Erin. Sicher, sie war ein sehr lebhaftes Mädchen, das in der Ehe gezähmt werden musste, und genau das wollte er tun, natürlich sanft und liebevoll.
    Auch sie dachte an eine mögliche Hochzeit, aber als sie den eindringlichen Blick seiner dunklen Augen erwiderte, musste sie sich zu einem Lächeln zwingen. Sie mochte ihn, aber seit dem Grauen von Clonntairth schätzte sie ihre Freiheit über alles. Leise seufzte sie. Eines Tages würde sie heiraten müssen, doch vorerst war es ihr viel wichtiger, die Norweger besiegt zu sehen.
    »O Erin, warum bereitet es Euch so großes Vergnügen, mich zu quälen?«
    Verwirrt schaute sie Fennen an, las die heiße Liebe in seinem Gesicht und verspürte heftige Gewissensbisse. »Ich möchte Euch wirklich nicht weh tun.«
    »Dann verlobt Euch mit mir. Wir sprechen mit Eurem Vater und … «
    »Fennen, bitte! Ihr bedeutet mir sehr viel, aber ich ersuche Euch, mich nicht zu drängen. Gebt mir Zeit, Euch besser kennen- und lieben zu lernen.«
    Wie lange sollte er noch warten? Plötzlich nahm er sie ungeduldig in die Arme. »Gewährt mir wenigstens einen Kuss, als Verheißung meines künftigen Glücks.«
    »Also gut - ein Kuss«, stimmte sie zu. Sein Verlangen faszinierte sie und schmeichelte ihr.
    Ehrerbietig berührte er Erins Lippen mit seinen, streichelte ihren Rücken, und seine andere Hand umfasste ihren Nacken. Sie fand es angenehm, seine starken Arme zu spüren, auch der Kuss gefiel ihr, obwohl er nicht die freudige Erregung in ihr weckte, die sie erwartet hatte. Fennens Zungenspitze glitt über ihren geschlossenen Mund und versuchte, ihn behutsam zu öffnen. Neugierig gab sie nach, und seine Zunge spielte mit ihrer. Auch das erschien ihr nicht unangenehm.
    Doch dann presste er sie fest an sich, und da wurde sie von Panik ergriffen. Visionen von jener Vergewaltigung, von Lady Moira in den Händen der Norweger, tauchten vor Erins geistigem Auge auf, und sie glaubte, wieder das verzweifelte Geschrei zu hören. Mit aller Kraft
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