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01- Die Normannenbraut

01- Die Normannenbraut

Titel: 01- Die Normannenbraut
Autoren: Heather Graham
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In Gedanken hörte Mergwin einen Wolf heulen. Eine hoch erhobene Standarte trug das Bild des Tieres - eine Wikingerstandarte.
    »Mergwin!« drängte Erin, und er öffnete die Augen.
    »Ich sehe genau das, was Aeds Tochter zukommt. Ihr werdet vielen Kindern das Leben schenken und alt werden.«
    »Ihr belügt mich, Druide!« beschuldigte sie ihn erbost.
    Mergwin erhob sich. »Nein, Ich bin ein müder Greis, der jetzt essen und schlafen gehen wird.« Ungeduldig packte er die Steine in den Rehlederbeutel.
    Zögernd stand auch Erin auf, dann lächelte sie und folgte ihm zum Feuer. Sein schroffer Tonfall tat ihrer Zuneigung keinen Abbruch. »Ein Greis? Wenn Ihr alle Bäume dieses Waldes überlebt habt, werdet ihr noch immer nicht alt sein. Oh, dieser Eintopf der offenbar schon den ganzen Tag hier brodelt, duftet köstlich. Wir wollen essen, dann erzähle ich Euch die neuesten Klatschgeschichten aus Tara.« Sie nahm den Deckel vom Kessel, ergriff den Schöpflöffel und füllte zwei hölzerne Schüsseln. »In meiner Satteltasche habe ich eine gute Flasche Wein aus dem Elsass. Die kaufte ich einem Händler ab, der meiner Mutter Seidenstoffe brachte. Vielleicht bekommen wir einen Schwips, Mergwin.«
    Er stellte seine Schüssel auf den Tisch. »Ich gewiss nicht, sonst entlockt Ihr mir Worte, die ich für mich behalten möchte. «
    Ihre Augen verdunkelten sich, dann entgegnete sie würdevoll: »Es liegt keineswegs in meiner Absicht, Euch zu überlisten, Druide.« Sie wandte sich zur Tür, um zu ihrem Pferd hinauszugehen und den Wein zu holen. Doch sie drehte sich noch einmal um. »Was Eure Runen sagen, kümmert mich nicht, Druide, denn ich werde mein Schicksal selbst in die Hand nehmen.«

     

Kapitel 3
    Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er im Dämmerlicht neben der knorrigen Esche. Sein roter Mantel, mit dem Wolfskopf geschmückt, umwehte ihn, der Wind blies ihm das blonde Haar in die Stirn. Er blickte auf Carlingford Lough hinab. Am anderen Ufer des Sees lagerten die Dänen. Tausende versammelten sich in dieser Nacht, denn bei Tagesanbruch würde die Schlacht beginnen.
    Olaf fröstelte ein wenig. Die Feinde waren geschickt und klug. Die Rüstung, die er ebenso wie einige irische Könige trug, verdankte er der erfinderischen Fertigkeit der Dänen, und gegen ihre List würde er am Morgen kämpfen.
    Aber er, ein norwegischer Prinz, suchte mehr als Schlachten und Kriegsbeute. Schon während seiner Kindheit hatte er in kalten Nächten zu Füßen der Geschichtenerzähler von Irland geträumt. Als jüngerer Sohn konnte er die Königswürde des Vaters nicht erben, er musste sein Schicksal selbst bestimmen. Er dachte an seinen Onkel Turgeis, der einst einen Großteil dieser smaragdgrünen Insel beherrscht hatte, vom Fluss Liffey bis Dubhlain entschlossen, ein heidnisches Reich zu errichten. Doch das irische Volk hielt an seinem eigenen Gott fest.
    Ich will dieses Land erobern und dann mit den Menschen hier zusammenleben, nahm sich Olaf vor. Ihn kümmerte es nicht, welchem Gott sie huldigten. Vor seinem geistigen Auge sah er ein großartiges neues Volk, das die Kraft und die architektonischen Talente der Wikinger und die wundervollen sozialen Gesetze und das Wissen der Iren in sich vereinte. Nur der Norweger, der ein Ire wird, kann überleben.
    Er seufzte. Törichte Gedanken für einen Krieger, dem der Untergang drohte …
    Im Augenblick vermochte er gar nichts zu erobern. Er war nur einer von vielen Feldherrn, die das norwegische Heer bei Tagesanbruch in die Schlacht führen würden. Aber er sehnte sich nach einem eigenen Königreich hier in Irland.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er zuckte nicht zusammen, griff auch nicht nach seinem Schwert, denn er kannte diese Berührung. Langsam drehte er sich zu seiner süßen Grenilde um, einer hochgewachsenen, mutigen Frau, die wie ein Mann in den Kampf zu ziehen pflegte. Ihre einzigartige Schönheit hielt sein Herz und seine Seele gefangen.
    Sie hob die goldblonden Brauen. »Willst du nicht zu mir ins Bett kommen, mein Wolf? Ich möchte dich morgen nicht vom Pferd fallen sehen, müde nach einer schlaflosen Nacht.«
    Belustigt zog er sie an sich. »Du willst, dass ich schlafe, meine teure Barbarin? Oder hast du was anderes im Sinn?«
    Ihr Lächeln bezauberte ihn, wie so oft. Er war ihr begegnet, als sie eine andere Wikingertruppe bei einem Angriff auf ein Dorf angeführt und seine eigene getroffen hatte. Nach dem Sieg waren sie aufeinander zugaloppiert, hatten lachend die
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