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0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre
Autoren: Hans-Jürgen Krysmanski
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gar ein fertiges Theoriestück. Es soll anregen, sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen – auch im Internet.
    Dank an Ingrid Lohmann, Rainer Rilling sowie Christel Buschmann, Karl Philip Lohmann, Renate Krysmanski, Tom Krysmanski, Rainer Schmidt, Thomas Druyen, Detlev Schelsky, Monika Schaack, Reinhard Hauff, Peter Krysmanski, Martin Zeis, Val Burris, J. F., W. M. und nicht zuletzt Beate Koglin und Markus J. Karsten vom Westend Verlag.
    Hamburg/Münster, August 2012

Prolog: Eat the Rich (1999)
    Es war kaum vermeidbar, an den Anfang dieses Buchs als historische Momentaufnahme den unveränderten Text eines Vortrags zu setzen, den ich im November 1999 an der Universität Münster im Rahmen einer Veranstaltungsreihe »Test the West: Amerika, du hast es besser?« gehalten habe. 1
    Im letzten Urlaub war ich in der Haute Provence und wagte mich auch einmal hinunter in das Gewimmel der Côte d’Azur. Aus rein soziologischem Interesse nahm ich die Staus auf mich, um nach St. Tropez und in eins der Cafés am dortigen Hafen zu gelangen. Vor mir lagen – Sie kennen das – die Megayachten, wie immer mit dem Heck zur Mole. Eine dieser riesigen Yachten hieß »Battered Bull«, unter der Flagge der karibischen Cayman Islands. Diese winzige Inselgruppe ist eines der größten Finanzzentren der Welt, mit 560 Banken, die sechzig verschiedene Länder repräsentieren. Ein exklusives Spekulationsparadies für reiche Amerikaner. Der Name der Megayacht, Battered Bull, bezog sich auf das Symboltier für einen »bulligen« Aktienmarkt, auf den Stier also, und auf die Tatsache, dass der manchmal Prügel bezieht. Keine Frage: ein Hinweis auf gewisse Erfahrungen des amerikanischen Eignerpaars. Fast unbemerkt verließen die beiden später die Yacht: Mitvierziger, ein unauffälliges Touristenpaar wie tausend andere an diesem Augustnachmittag in St. Tropez.
    Doch »mehr sein als scheinen« erhält hier eine neue Bedeutung. Die Battered Bull ist 170 Fuß lang, rund 53 Meter. Bei ihrem Bau vor vier Jahren kostete die Yacht vierzig Millionen Dollar. Allein fünf Millionen Dollar davon entfielen auf die perfekte, perlweiße Lackierung. Sie fährt mit einer zwölfköpfigen Crew durch die Weltmeere.Bei Reisegeschwindigkeit werden pro Stunde 500 Liter Dieselöl verbraucht. Die jährliche Versicherungssumme bei Lloyds, London, beträgt 1,5 Millionen Dollar. Der Liegeplatz in St. Tropez kostet pro Tag 11 000 Dollar. Summa summarum gibt das nette Paar jährlich rund sieben Millionen Dollar an reinen Betriebskosten (ohne Abschreibung) für dieses Vergnügen aus.
    Die Eigner dieser Superschiffe umgibt äußerste Diskretion. Doch kann man zum Beispiel die Reisen von Battered Bull im Internet verfolgen. Das Eignerpaar hat dort ein elektronisches Album seiner globalen Reiseeindrücke angelegt – fast wie ganz normale Touristen. Aber eben nur fast. Denn letztlich sind sie nur eines: alles das, was normale Touristen nicht sind.
    Die Beobachtungen in St. Tropez haben einen interessanten Hintergrund. Wenn es eine wachsende Industrie gibt, so ist es der Bau von ozeantüchtigen Megamotoryachten ab 35 Meter Länge und ab zwanzig Millionen D-Mark Neupreis. Selbst Werften, die bisher Kriegsfregatten bauten, entdecken diesen lukrativen Geschäftszweig. Dieser ganz besondere Bauboom hat seine Auswirkungen bis nach Senden bei Münster. Münsteraner erinnern sich an die Pleite eines besonders edlen Möbelhauses auf der Rothenburg. Inzwischen gehört der einstige Inhaber Rolf Rincklake van Endert mit seiner Firma Metrica zu den international gefragtesten Innenausstattern von Megayachten.
    Diese Bewegungen zu Wasser sind durch die modernen Kommunikationstechnologien möglich geworden. Es ist kein Problem mehr, aus der Mitte des Pazifiks Konzerne zu leiten und Finanztransaktionen durchzuführen. Doch auch zu Lande und in der Immobilität bildet die Schere zwischen Reichtum und Armut sich traditionellerweise anschaulich ab – und nirgendwo so deutlich wie in New York. Die Geschichte der Apartmenthäuser in Manhattan ist ein offenes Buch über Amerikas Milliardäre. Als zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts die ersten Wohnwolkenkratzer um den Central Park herum wuchsen, stellten die Reichsten exakte Kopien ihrer Landhäuser mehrstöckig auf deren Spitze. Das waren Penthouses!
    Und heute? Das neueste Hochhaus mit Eigentumswohnungen findet sich unter der Adresse 515 Park Ave, Ecke 60. Straße. KeinName steht dran, kein Majestic, Beresford oder Dakota. Aber Apartments
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