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0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

0,1 % - Das Imperium der Milliardäre

Titel: 0,1 % - Das Imperium der Milliardäre
Autoren: Hans-Jürgen Krysmanski
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gibt es dort: zum Beispiel 2 000 Quadratmeter über zwei Stockwerke verteilt, zum Preis von zwölf Millionen Dollar. Für das Dienstpersonal noch eine Extrawohnung im zweiten Stock, 200 Quadratmeter für 400 000 Dollar. Und das alles ist noch nichts im Vergleich zu Bill Gates’ Lakeside Xanadu bei Seattle, das sogar William Randolph Hearsts San Simeon Castle in den Schatten stellt.
    Ein bis zwei Prozent
    Wie definieren wir Reichtum? Ferdinand Lundberg unterscheidet in einem berühmten Buch aus den sechziger Jahren zwischen den Reichen und den Superreichen. 2 Er sagt: Die Reichen mögen zwar über sehr viel (und oft schnell erworbenes) Geld verfügen. Sie leben aber immer noch in der Gefahr, alles oder einen großen Teil ihres Vermögens plötzlich wieder zu verlieren. Man denke nur an das Auf und Ab des Donald Trump, dem derzeit die spektakulärsten Hochbauten Manhattans gehören.
    Die Superreichen dagegen, so Lundberg, können absolut ruhig schlafen. Ihre Vermögen sind so riesig, so weit verzweigt, so gut platziert, auch so gut versteckt, dass dieser Planet schon zerplatzen müsste, damit auch sie nur noch im Hemd dastünden. Um diese Superreichen geht es, um »The Billionaires«.
    Das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schrieb vor kurzem: »Die herrschende Schicht ist einem apokryphen Wort zufolge diejenige, deren Soziologie niemand zu schreiben wagt.« 3 Als Soziologe muss ich bekennen: Das stimmt. Die Sozialwissenschaften – von der Soziologie, Ökonomie, Politologie bis zur empirischen Sozialforschung – haben sich ihre Daseinsberechtigung auch dadurch erworben, dass sie die Schicht der Superreichen aus der sozialen Wirklichkeit hinausdefiniert und hinausgerechnet haben. Oder wie ist die folgende Geschichte zu verstehen?
    In den Vereinigten Staaten vereinen die obersten fünf Prozent der Bevölkerung sechzig Prozent des nationalen Reichtums auf sich. Damit aber nicht genug. Das oberste eine Prozent ist in den letztenJahren noch einmal dramatisch reicher geworden als die folgenden vier Prozent. Und die obersten 0,25 Prozent dieses einen Prozents schließlich heben noch schneller ab als die folgenden 0,75 Prozent.
    In den offiziellen statistischen Berichten zur Einkommensverteilung aber tauchen diese fünf Prozent – oder gar das eine Prozent – überhaupt nicht auf. Sie scheinen nicht zu existieren. Zwar berichtete das United States Census Bureau im Dezember 1997, dass in den letzten zwanzig Jahren die wohlhabendsten zwanzig Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung ihre Realeinkommen um dreißig Prozent gesteigert hätten. Ihr Einkommen (durchschnittlich 117 500 Dollar jährlich) sei damit dreizehnmal höher als das der ärmsten zwanzig Prozent (9 250 Dollar jährlich).
    Aber: Wo sind die Superreichen? Auf Anfragen einiger Journalisten räumte das United States Census Bureau ein, dass niemals jemand befragt worden sei, der mehr als 300 000 Dollar im Jahr verdient. Das lag daran, gestand man kleinlaut, dass ein Jahreseinkommen von 300 000 Dollar die größte Ziffer war, welche die Computer der Behörde überhaupt erfassen konnten. Selbst als dieses Limit im letzten Jahr auf eine Million angehoben wurde, fielen die 190 Milliardäre und die 4 000 Multimillionäre mit Vermögen über 300 Millionen Dollar (um nur die zu nennen) aus der Statistik heraus.
    Würde man Spielbauklötze aufeinanderstapeln, von denen jeder tausend Dollar Einkommen beziehungsweise Vermögen symbolisiert, so müssten sich 98 Prozent der Amerikaner mit Stapeln begnügen, die im besten Falle ein paar Meter hoch wären. Ein Prozent der Amerikaner aber hätte Stapel, die jeweils um ein Mehrfaches höher als der Eiffelturm wären.
    Der Mythos der Titanen
    Als Geneva Overholser vor kurzem in der International Herald Tribune aufmerksam machte auf die überzogenen Bezüge der »Business Titans«, also auf die Bezüge der (unterhalb der Superreichen angesiedelten) Schicht der Chief Executive Officers (CEOs/Vorstandsvorsitzende), gingen so viele entrüstete Leserbriefe ein wienoch nie. 419-mal mehr als seine Arbeiter verdient inzwischen im Durchschnitt der CEO eines großen amerikanischen Konzerns: 10,7 Millionen Dollar jährlich. Sein Gehalt stieg 1998 um 36 Prozent, der Lohn eines Facharbeiters um 2,7 Prozent. Dennoch giftet zum Beispiel einer der Leserbriefe: »Ich bin mir sicher, dass die Ansprüche, die auf dem CEO eines großen Konzerns lasten, von Ihresgleichen überhaupt nicht begriffen werden können. Manche Menschen sind
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