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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter
Autoren: Jason Dark
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Gegengewicht zum Schwarzen Tod, den der Höllenherrscher langsam als Versager einstufte, weil er zu viele Niederlagen hatte einstecken müssen. Für den Fall, daß der Schwarze Tod ausfiel, hatte Asmodis vorgesehen, Asmodina als seinen rechten Arm in der Höllenhierarchie einzusetzen.
    Die Tür des Gewölbes schwenkte zur Seite. Düsteres Licht drang in den Saal. Es kam von draußen, wo das Land ebenso karg und grausam war wie die Dämonen, die darin wohnten.
    Asmodina betrat das Gewölbe.
    Sie sah aus wie immer. Eine kalte Schönheit, aus deren Kopf zwei Hörner wuchsen. Sie trug ein lilafarbenes Gewand, das bei jedem Schritt gegen ihren Körper fiel und eine tolle Figur abmalte. Asmodina war die personifizierte teuflische Schönheit. Eine Frau ohne Gewissen und ohne Gefühle. Brutal und gnadenlos, ohne Herz und nur auf Vernichtung programmiert.
    Ein Gefühl jedoch war bei ihr besonders ausgeprägt.
    Der Haß.
    Und einen Mann haßte sie sehr.
    Mich, John Sinclair!
    Diesen Haß hatte ihr Asmodis eingeimpft.
    Es ging um Grimes. Der Ghoul hatte versagt. Er hatte nicht verhindern können, daß John Sinclair die Horror-Disco und damit einen Stützpunkt der Hölle ausgeschaltet hatte. Und so etwas verziehen weder Asmodis noch seine Tochter.
    Grimes mußte bestraft werden.
    Er kam vor den Dämonenrichter, und das war Sir James Maddox.
    Hinter Asmodina trottete Grimes in den Saal. Er ging gebückt, und es war ihm anzusehen, welche Angst er hatte.
    Hier sollte über ihn Gericht gehalten werden.
    Maddox kicherte höhnisch, als er den Ghoul sah. Er krümmte seine Hand zur Klaue und winkte mit dem mageren Zeigefinger. »Komm nur näher, du Feigling und Versager. Ich weiß, was dir angelastet wird.«
    Der Ghoul zitterte noch stärker. Er, der sonst vor nichts und niemandem Angst hatte, wurde nun vom großen Zittern erfaßt. Denn er wußte, was ihn erwartete.
    Die ewige Verbannung. Das Eingehen in das Reich des Spuks, wo die Schwarzen Seelen dahinvegetierten und um ihr Überleben kämpften.
    Asmodina trat zur Seite, während Grimes bis zum Richtertisch vorgehen mußte. Dort blieb er stehen.
    Maddox saß erhöht. Er beugte den Kopf vor wie ein Geier und schaute auf den Ghoul nieder. Seine lappigen Lippen wurden noch breiter, das Grinsen widerlicher.
    »Was erwartest du?« knurrte er.
    Der Ghoul schwieg.
    Maddox lachte und schaute Asmodina an. Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck. So etwas wie hündische Ergebenheit machte sich breit, denn Maddox wußte natürlich genau, daß Asmodina volle Rückendeckung bei ihrem Vater hatte. Und mit dem Teufel wollte Maddox es sich nicht verscherzen.
    »Was hat er angestellt?« fragte Maddox.
    »Er hat versagt«, erwiderte Asmodina.
    »Höchststrafe?« erkundigte sich Maddox lauernd.
    Die Worte vernahm auch der Ghoul, und er wußte, was sie bedeuteten. Er fiel auf die Knie und rang die Hände. »Nein!« jammerte er. »Ich will nicht. Ich kann nicht. Gebt mir eine Chance. Ich – ich werde alles wieder in Ordnung bringen.«
    »Wie viele Chancen hat er schon bekommen?« fragte Maddox.
    »Sehr viele!« antwortete Asmodina.
    »Dann ist das Urteil klar«, erwiderte der Richter kalt. »Wir werden ihn in das Reich des Spuks schicken.«
    Der Ghoul jammerte und sonderte schleimige Flüssigkeit ab, die sich wie ein See um seinen Körper herum ausbreitete und an der Oberfläche zu stinkenden Wolken verdampfte. Er bettelte um sein dämonisches Leben.
    Maddox streckte seine Hände vor und umklammerte den Tischrand.
    »Höchststrafe!« kreischte er wild. »Wir werden dich in die Verbannung schicken.« Er ließ sich wieder zurückfallen und griff nach seinem Hammer.
    Dreimal drosch er auf das Holz, während sich der Ghoul am Boden wälzte und heulte.
    »Eine Chance!« bettelte er. »Eine Chance nur…«
    »Nein!« Maddox brüllte die Antwort. Er war so mit dem Angeklagten beschäftigt, daß er den nachdenklichen Ausdruck nicht bemerkte, der in Asmodinas Augen getreten war.
    So ganz einverstanden schien sie mit dem Urteil nicht zu sein…
    ***
    Ich ließ einige Sekunden verstreichen, atmete tief durch und fragte vorsichtshalber noch mal nach: »Wer ist dort unten?«
    »Ein Mr. Grimes, Sir!«
    Das gab es nicht! Wollte man mich hier zum Narren halten? Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn und forderte den Kollegen an der Zentrale auf, den Besucher zu beschreiben. »Etwas seltsam sieht er schon aus, Sir«, meldete er und dämpfte seine Stimme, weil er Angst hatte, der andere könnte wohl
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