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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche
Autoren: Franc Helgath
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den Oberkörper.
    »Wann werdet ihr lernen zu gehorchen?«, brüllte er unbeherrscht und traktierte Mita und Sura mit Fußtritten, bis die beiden Ghulweiber nur mehr wimmerten und zusammengekauert auf dem Boden lagen.
    »Sie entschuldigen«, wandte Vlado sich zurück an Nicole. »Sie glauben manchmal, sie hätten irgendwelche Rechte auf mich. Warum haben Sie sich immer noch nicht gesetzt, Mademoiselle?«
    Nicole zog einen Schemel unter sich, wusste nicht mehr, ob sie nicht doch träumte. Es wäre so schön gewesen, jetzt zu erwachen und die Sonne ins Zimmer scheinen zu sehen.
    »So ist es gut«, schnarrte der Leichenfürst. »Bleiben Sie an meiner Seite. Ich habe Mita und Sura satt. Sie wurden frech und anmaßend, nur weil sie in meinem früheren Leben einmal eine Rolle gespielt haben. Sie haben sie ausgespielt. Sie sollen die Fürstin an meiner Seite werden, Mademoiselle.«
    Vlado schaute sie durchdringend an. Erwartete er tatsächlich ein Zeichen des Einverständnisses?
    Nicole nickte.
    Vlado setzte wieder dieses schauderhafte Lächeln auf.
    »Schaff die anderen beiden weg!«, befahl er in Richtung Burko. Der Gnom beeilte sich, der Aufforderung nachzukommen. Einige andere der Wesen halfen ihm dabei.
    »Ich hatte mit Widerstand gerechnet«, ließ er sich eine Minute später vernehmen.
    »Hätte er mir geholfen?«, hörte Nicole sich zurückfragen. Die Situation war aber auch zu idiotisch. Ein Dämon wollte sie offensichtlich zu seinem Kebsweib, seiner Nebenfrau, machen.
    Vielleicht ließ sich Zeit gewinnen, auch wenn Nicole nicht wusste, wofür. Jetzt erinnerte sie sich wieder daran, wie Professor Zamorra durch die Luft geschleudert worden und gestürzt war. Und doch -Jurai Cup lebte offensichtlich noch, obwohl er schon die Nacht vorher in die Hände dieses Ghuls gefallen sein musste.
    Und narrten sie nur die Sinne, dann war ohnehin alles egal. Dann kam es nicht mehr darauf an, was sie sagte.
    »Widerstand wäre zwecklos gewesen«, meinte der Leichenfürst und beantwortete damit Nicoles Frage. »Aber mir ist es lieber, ich muss keine Gewalt anwenden, um Sie für mich zu gewinnen. Ich kann Ihnen die Unsterblichkeit bieten, Mademoiselle. Sie haben eine kluge Entscheidung getroffen. Wir werden schöne Zeiten zusammen haben.«
    Nicole dachte an die Gruft mit den Sarkophagen. Vlado hatte ihr in der Tat eine prächtige Zukunft zugedacht…
    Zeit gewinnen!, trommelte es schwach in Nicoles Gedanken. Ihr Selbsterhaltungstrieb meldete sich wieder. Die Nerven behalten! Unbedingt jetzt nicht schlappmachen!
    »Wie soll das vor sich gehen?«, fragte Nicole. Ihre Stimme versagte. Sie schluckte und räusperte sich.
    »Ich werde Ihnen alles sagen. - Burko!«
    Der Gnom kam gerade aus dem Gang zurück, durch den sie diesen unterirdischen Saal betreten hatten.
    »Fürst?«, kam es unsicher.
    »Das Festmahl findet erst morgen statt.«
    »Nein…!«
    »Widerspreche nicht, du Wurm. Ich kann auch dich auslöschen. Vergiss das nie. Verbeuge dich vor meiner nächsten Gemahlin.«
    Nicole glaubte, nicht richtig zu hören.
    »Gemahlin…?«
    Vlado strahlte sie mit seinem grässlichen Lächeln an.
    »Ich bin Mita und Sura leid. Du bist schöner als sie. Du wirst meine Fürstin sein, noch ehe der Tag erwacht.«
    ***
    Zamorras Kopf war härter, als der Leichenfürst vermutet hatte. Der Dämonenjäger erwachte, als es unten im Tal die vierte Stunde schlug. Er war die halbe Nacht bewusstlos gewesen.
    Stöhnend rieb er sich den Schädel. Er ertastete Wundschorf an seinem Hinterkopf. Das Haar war verkrustet. Er vermutete, dass er sich beim Sturz eine Kopfplatzwunde zugezogen hatte. Doch die war zu überstehen. Er würde eine Narbe mehr am Körper haben, wenn dieses Abenteuer überstanden war.
    Überstanden?
    Bis zur Stunde war er noch weit davon entfernt, irgend etwas ›überstanden‹ zu haben. Noch steckte er mittendrin. Er dachte an Nicole, an Jurai Cup und an all die anderen, die in den Eingeweiden des Bergs verschwunden waren. War ihnen noch zu helfen?
    Nicht bei Nacht!, fiel es Zamorra siedend heiß ein. Ein Ghul war nachts unbezwingbar. Wort für Wort rief er sich die letzten Worte des Tschechen ins Gedächtnis zurück. Jenes Tschechen, der in seinem Hotelzimmer verstorben war.
    »Ich … - ich komme Czodi. Bald bin ich bei dir. Das Licht. Er verträgt kein Licht, Czodi … Die Sonne, mein kleiner Bruder. Die Sonne…«
    Zamorra fluchte still und innig vor sich hin.
    Die Sonne…
    Wie sollte er sie mitten in der Nacht zum Scheinen bringen? Bis
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