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0088 - Der Fall Kolumbus

Titel: 0088 - Der Fall Kolumbus
Autoren: Unbekannt
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technische Wunderwerk einmal zu besichtigen."
    Atlans schnelle Kopfbewegung ließ das weißblonde Haar hell aufleuchten. Es war, als stünde in seinen rotgoldenen Augen eine Warnung.
    „Perry, du bist intelligent genug, um meine Worte richtig einzuschätzen. Ich sage dir nochmals, daß ich an der Sicherheitsschaltung nichts verändern kann. Meine Vorfahren wußten schon, warum sie das unersetzliche Robotgehirn so gut absicherten. Außerdem traue ich dir in dieser Beziehung nicht! Du brächtest es fertig, die Anlagen mittels einer zufällig mitgenommenen Mikrobombe in die Luft zu sprengen. Ich kenne euch etwas zu gut, Terraner! Erst kommt ihr selbst, danach lange nichts und dann seid ihr vielleicht bereit, anderen Leuten eure wohlwollende Freundschaft zu schenken, aber auch nur dann, wenn euch besagte Leute nicht mehr gefährlich erscheinen. Du bleibst auf deiner Ebene und ich auf der meinen. Nach der Abschaltung des Regenten ist er zu einem harmlosen Automaten geworden. Ehe ich ihn zerstören lasse, vernichte ich besser dich und dein Sonnensystem. Wenn man galaktisch denkt - was ich mir einbilde zu beherrschen! - so sind mehr als fünfzigtausend besiedelte Welten weitaus wichtiger als deine kleine Erde. Hüte dich also, die Maschine anzugreifen. Damit wären all meine Zusagen hinfällig. Siehst du klar, Perry Rhodan?"
    „Völlig klar. Vielen Dank."
    „Du kannst dir deinen Hohn sparen. Entschuldige mich nun, ich habe zu tun. An der Druuf-Front beginnt ein neuer Großangriff."
    Atlan erhob grüßend die Hand. Der leuchtende Bildschirm verblaßte. Hinter Rhodan glitten die dicken Panzertüren auf. Helles Licht flutete in den sechseckigen Saal. Rhodan ging hoch aufgerichtet. Atlans letzte Worte hatten ihn getroffen. Es war nicht mehr zu leugnen, daß der arkonidische Admiral trotz seines langen Aufenthaltes auf der Erde wieder zu einem galaktischen Großraumpolitiker geworden war.
    Vernünftig und tolerant verhalten, und es wird nie etwas passieren, überlegte Rhodan nüchtern. Mit diesem Vorsatz betrat er den Vorraum.
    Reginald Bull, Rhodans Stellvertreter, saß auf der Kante eines hochgeschwenkten Gliedersessels. Gespannt, aus schmalen, mißmutig verkniffenen Augen, sah er dem Ersten Administrator des irdischen Sonnensystems entgegen.
    Rhodan blieb dicht vor ihm stehen und blickte auf die Uhr. Er sagte nichts. Als das Schweigen unangenehm wurde, bequemte sich Bully zu einem einzigen, undeutlich gemurmelten Satz: „Nach deinem Gesicht zu urteilen, haben sich Seine Erhabenheit nicht überzeugen lassen, wie?"
    Rhodan hob flüchtig die Schultern an. Sinnend blickte er zu den abermals geschlossenen Panzerschleusen des Befragungsraumes hinüber.
    „Es war zu erwarten. Die Argumente hätten mich an seiner Stelle auch nicht überzeugt. Der Vertrag ist - rein strategisch betrachtet - ohnehin sinnlos. Wer wollte ihn trotz dieses Wisches daran hindern, zur gegebenen Zeit loszuschlagen? Er nannte mich einen gerissenen Barbaren, hm...!"
    Bully lachte unterdrückt. „Er kennt uns zu gut, was?"
    „Eben! Das ist auch meine einzige Hoffnung. Er dürfte sehr gut wissen, daß wir auf seiner Seite stehen.
    Das Große Imperium unter Arkons Vorherrschaft ist schwach an intelligenten und entschlußfreudigen Gehirnen. Die Degeneration der heutigen Arkonbewohner ist so tiefgehend, daß sie nicht von heute auf morgen geändert werden kann. Atlan wird bestenfalls mit der noch nicht geborenen Generation rechnen können, vorausgesetzt, er startet ein Erziehungsprogramm, durch das die Jungen von Sittenverfall, Lethargie und idiotischen Philosophien verschont werden. In etwa sechzig Jahren könnte er es schaffen, das Arkonidenreich wieder auf die eigenen Beine zu stellen. Bis dahin wird sich aber bei uns auch einiges geändert haben."
    Bull erhob sich. Er und Rhodan waren die beiden letzten Terraner in der riesigen Untergrund-Wohnstadt nahe dem Robotgehirn. In den weiten, domartigen Hallen wimmelte es von fremden Lebewesen. Es waren besonders die auf dem Kolonialplaneten Zalit angeworbenen Truppen, die hier unten auf ihre Einschiffung warteten.
    Die beiden Menschen wurden von niemand belästigt, als sie schnellen Schrittes auf den nächsten Antigravlift zugingen. Selbst die zahlreichen Wachroboter ließen sie unangefochten passieren.
    „Wie sich die Zeiten geändert haben!" meinte Bully ironisch. „Noch vor wenigen Tagen hätten sie uns in Asche verwandelt, wenn wir nur unsere Nasenspitzen hätten sehen lassen. Atlans Regierungsepoche
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